Schalke bleibt auf Kurs Achtelfinale

Von Stefan Rommel / Udo Hutflötz
Jefferson Farfan (r., gegen Vermaelen) erzielte das wichtige 2:2 für den FC Schalke 04
© Getty

Der FC Schalke 04 darf weiter vom Einzug in die K.o.-Runde der Champions League träumen. Am 4. Spieltag der Gruppenphase kamen die Königsblauen gegen den FC Arsenal zu einem 2:2 (1:2) und bleiben in Gruppe B damit weiter vor den Gunners auf Platz eins.

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Vor 54.142 Zuschauern führten die Gunners durch Tore von Theo Walcott (18.) und Olivier Giroud (28.) bereits mit 2:0. Klaas Jan Huntelaar in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit (45.+2) und Jefferson Farfan (67.) sicherten Schalke aber noch den wichtigen Punktgewinn.

Durch das zweite Heim-Remis bleibt Schalke mit acht Punkten Erster vor den Gunners (sieben) und Olympiakos Piräus (sechs). Montpellier bleibt mit einem Zähler Letzter.

Mit einem Sieg im anstehenden Heimspiel gegen Piräus wäre Schalke schon sicher im Achtelfinale.

Allerdings gab es nach Abpfiff einige Irritationen. Der in der Nachspielzeit eingewechselte Tranquillo Barnetta stand auf dem offiziellen Spielberichtsbogen der UEFA vor dem Spiel nicht im 18er-Kader. Da wurde noch Christoph Moritz gelistet.

Im offiziellen Match-Report stand dann Barnettas Einwechslung auf dem Bogen, dafür fehlte Moritz bei den nicht eingewechselten Spielern. Offenbar war der UEFA vor der Partie ein Fehler unterlaufen.

Reaktionen:

Huub Stevens (Trainer FC Schalke): "Wenn man 2:0 zurückliegt, kann man nur ein großes Kompliment aussprechen, so wie die Mannschaft reagiert hat. Davor haben wir den besten Fußball in dieser Saison gespielt. Auf einmal liegst du zurück, und du weißt nicht, wie oder was. Das musst du erstmal verkraften. Das 1:2 vor der Halbzeit war ein psychologisch wichtiger Moment."

Benedikt Höwedes (FC Schalke): "Hätte, wenn und aber. Wir haben einen Punkt mitgenommen, obwohl wir 2:0 zurückgelegen haben. Das zeigt, wie stark die Moral der Mannschaft ist. Wir haben uns wirklich viele Torchancen herausgespielt und ein richtig gutes Spiel gemacht. Leider haben wir uns selbst bestraft, indem wir zwei Gegentore kassiert haben, die vermeidbar waren."

Lukas Podolski (FC Arsenal): "Schalke hat in der zweiten Halbzeit sehr gut gespielt. Das Tor kurz vor der Halbzeit hat uns ein bisschen das Genick gebrochen. Aufgrund der zweiten Halbzeit ist das 2:2 gerecht."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schalke wieder mit Unnerstall im Tor, Hildebrand erneut nur auf der Bank. Huub Stevens vertraut doch Holtby im offensiven Mittelfeld. Ansonsten keine Änderungen.

Arsenal mit der vollen Offensiv-Power: Mit Walcott, Cazorla, Podolski und Giroud stehen gleich vier Angreifer auf dem Platz. Dazu noch Arteta und Wilshere dahinter. Coach Arsene Wenger nach seiner Sperre erstmals wieder auf der Bank.

9.: Podolski schenkt den Ball im Mittelfeld her. Neustädter schickt Afellay auf die Reise. Strammer Schuss aus 22 Metern. Mannone pariert den Flachschuss aufs kurze Eck.

18., 0:1, Walcott: Unkontrollierter Befreiungsschlag von Mertsacker. Neustädter ist mit dem Hinterkopf dran. Matip verlässt unnötig seine Position in der Viererkette und wird vom eigenen Mann überlupft. Giroud haut alleine vor Unnerstall in den Rasen. Walcott schnappt den Ball, wurschtelt sich an Unnerstall und Höwedes vorbei und schiebt ins leere Tor ein.

26., 0:2, Giroud: Der Franzose auf Podolski. Poldi dreht sich viel zu leicht um den eben erst eingewechselten Höger, der ihm die Innenbahn anbietet. In der Mitte schleicht sich Giroud zwischen Höwedes und Matip an den Fünfer, Neustädter lässt ihn laufen. Die Flanke kommt punktgenau, Giroud hat aus sechs Metern per Kopf kein Problem mehr.

40.: Schneller Konter von Schalke. Farfan geht auf den Sechzehner zu und zieht aus 20 Metern ab. Knapp rechts vorbei.

45.+2, 1:2, Huntelaar: Arsenal bekommt einen Ball nicht sauber geklärt. Jones schaufelt vorne rein, Holtby spielt direkt auf Huntelaar weiter. Der schöießt aus 13 Metern mit links ins rechte Eck ab. Mannone ist zu spät unten.

51.: Jones schön in die Spitze auf Huntelaar, kein Abseits. Der Niederländer alleine und mit aller Zeit der Welkt vor Mannone. Der geht sogar noch früh runter - Huntelaar schießt ihn aus elf Metern trotzdem ans Knie.

54.: Holtby kommt über die rechte Seite und bringt den Ball in die Mitte. Aus dem Gewühl schießt Höwedes Mertesacker an die Hand. Die Pfeife bleibt stumm.

60.: Höger drückt nach einer Ecke im Fallen aufs kurze Eck ab. Arteta steht am Pfosten und lenkt den Ball mit dem angelegten Oberarm zur Ecke.

67., 2:2, Farfan: Afellay links mit viel zu viel Platz. Flanke zur Mitte. Arsenal furchtbar schlecht sortiert. Holtby wischt mit dem Kopf nur dran vorbei. Farfan am langen Pfosten total frei, zieht aufs lange Eck ab. Vermaelen hält den Fuß rein und lenkt den Ball ins eigene Tor.

90.+4: Matip pennt mal wieder, diesmal gegen Walcott. Der ist frei vor Unnerstall, schießt den aber mehr oder weniger ans Bein.

Fazit: Schmeichelhafter Punktgewinn für Arsenal, das im Prinzip aus jedem Torschuss gleich ein Tor machte. Für Schalke war mehr drin als der eine Punkt.

Der Star des Spiels: Jefferson Farfan war die Triebfeder des Schalker Spiels, besonders in der zweiten Halbzeit. Farfans rechte Seite machte mächtig Betrieb, dazu erzielte der Peruaner das wichtige 2:2. Bei den Gästen war Lukas Podolski noch mit der auffälligste Spieler.

Der Flop des Spiels: Joel Matip bekam den Vorzug vor Papadopoulos. Fädelte das 0:1 mit seinem unkoordinierten Vorpreschen ein, war danach fahrig in seinen Aktionen und legte das bis zum Schlusspfiff auch nicht mehr ab. Hätte mit seinem Stellungsfehler mit der letzten Aktion des Spiels beinahe noch das 2:3 verschuldet.

Der Schiedsrichter: Nicola Rizzoli war ein bisschen arg schnell mit den persönlichen Verwarnungen zur Hand. Hatte die Partie an und für sich gut im Griff, wenngleich er auch in einigen Szenen zu kleinlich pfiff. Kurios die Szene, als er Podolski im Sechzehner zurückpfiff, weil Höger sich Sekunden davor verletzt hatte. Glück für Schalke: Statt einer guten Chance für Arsenal gab es einen harmlosen Schiedsrichterball.

Die Trainer:

Huub Stevens vertraute der Startelf aus dem Hoffenheim-Spiel - kaufte sich damit aber leider auch die nahezu selben individuellen Fehler ein. Höger für den verletzten Uchida zu bringen, verhalf nicht zur erhofften Stabilität rechts in der Viererkette. Als sich dann auch Höger verletzte, stellte er Höwedes auf rechts und Papadopoulos in die Innenverteidigung.

Arsene Wenger ging auf dem Papier ein ziemliches Risiko, brachte neben den vier Offensivspielern auch noch zwei spielstarke Sechser mit Arteta und Wilshere. Wenger sah sich das leblose Treiben auf dem Platz sagenhafte 90 Minuten an, ohne auch nur einmal zu wechseln. Dann nahm er gleich zwei Spieler gleichzeitig raus.

Das fiel auf:

 

  • Schalke war schnell drin im Spiel und schaltete zügig und schnörkellos in die Offensive um und war ballsicher. Arsenal hatte damit erhebliche Probleme und stellte sich erst im Laufe der ersten Halbzeit besser auf Schalkes Konter ein.
  • Königsblau spielte viel über die Flügel und kam da auch einige Male bis zur Grundlinie durch. Allerdings waren die Flanken eine mittlere Katastrophe: In der ersten Halbzeit fand keine einzige einen Abnehmer im Zentrum.
  • Die Gastgeber brauchten gegen keinesfalls überzeugende Gunners bis zur Nachspielzeit der ersten Halbzeit, um wieder in die Spur zu finden. In der zweiten Halbzeit war dann aber schnell wieder der Glaube da. Schalke bekam das Zentrum im Mittelfeld wieder in den Griff und damit auch die Zulieferung an Anspielen auf die Flügel.
  • Arsenal fehlt derzeit die Selbstverständlichkeit im Passspiel. Die Kombinationen laufen nur schleppend und ungenau. Insgesamt leisteten sich die Londoner zu viele Abspielfehler, vom alten Arsenal-Stil war auf Schalke kaum etwas zu sehen. Das Verspielen eines eigentlich komfortablen Vorsprungs passt dagegen durchaus zu Arsenal.

 

Schalke - Arsenal: Daten und Fakten

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