Aus der Traum vom Henkelpott: Der FC Bayern München ist im Achtelfinale der Champions League am FC Liverpool gescheitert. Nach dem 0:0 im Hinspiel verlor die Mannschaft von Trainer Niko Kovac das Rückspiel in der heimischen Allianz Arena 1:3 (1:1).
"Wir haben unsere Grenzen aufgezeigt bekommen", konstatierte Kovac nach dem bitteren Aus. Liverpool sei über beide Spiele hinweg "die bessere Mannschaft" gewesen und daher "verdient" ins Viertelfinale eingezogen.
Der FCB-Coach hatte die gesperrten Kimmich und Müller im Vergleich zum 6:0-Sieg gegen Wolfsburg durch den wiedergenesenen Alaba und Ribery ersetzt. Rafinha rückte wie erwartet von links hinten nach rechts. In der Innenverteidigung begann Süle statt Boateng. Bei Liverpool kehrte Kapitän Henderson in die Startelf zurück - musste aber bereits nach 13 Minuten verletzungsbedingt wieder runter. Für ihn kam Fabinho.
Wie schon im Hinspiel stürmten die beiden Mannschaften nicht wild nach vorne, sondern waren zunächst auf eine gesicherte Defensive bedacht. Etwas aktiver agierten die Münchner, die in der 9. durch einen Distanzschuss von Thiago zur ersten guten Gelegenheit kam. Der Ball ging jedoch drüber. Ribery forderte auf dem linken Flügel viele Bälle, wirkte in seinen Aktionen aber zumeist unglücklich.
Wie aus dem Nichts ging Liverpool in Führung: Rafinha verlor Mane nach einem langen Pass aus den Augen, Neuer stürmte übermotiviert aus seinem Tor, Mane umkurvte ihn und schoss zum 1:0 ein (26.). Stark parierte Neuer dafür einen Robertson-Schuss in der 35. Kurz darauf versenkte Matip eine Gnabry-Hereingabe zum Ausgleich ins eigene Tor (39.).
Nach der Pause war zunächst weiterhin der FC Bayern die bessere Mannschaft, ohne jedoch wirklich zwingend zu werden. In der 61. brachte Kovac Coman für Ribery. Der Wechsel hatte aber nicht den gewünscht belebenden Effekt. Liverpool glänzte auf der anderen Seite mit brutaler Effektivität. Nach einem Eckball köpfte van Dijk das 2:1 (69.), ehe Mane alles klar machte (84.).
"Klopp kann gegnerische Stärken aus dem Spiel nehmen. Das hat er heute wieder geschafft", merkte Hummels an und kam zu dem Fazit: "Wir haben heute nicht sauber genug gespielt, um auf diesem Niveau zu vielen klaren Chancen zu kommen."
Die Stimmen zum Spiel FC Bayern München - FC Liverpool
Niko Kovac (Trainer Bayern München): "Wir hatten einen starken Gegner. Da muss man Liverpool und Jürgen Klopp gratulieren. Sie waren über zwei Spiele die bessere Mannschaft. Wir haben verdient verloren. Der Gegner hat sehr hoch attackiert, war kompakt, das war sehr schwer für uns. Wir hatten auch nicht unseren besten Tag. Liverpool ist eine Top-Mannschaft in Europa. Wir haben unsere Grenzen aufgezeigt bekommen."
Jürgen Klopp (Trainer FC Liverpool): "Der Erfolg bedeutet mir alles. Es gibt nicht so viele Mannschaften, die auswärts bei den Bayern gewinnen oder sie aus der Champions League rausschmeißen. Deswegen ist das schon was besonderes. Wir werden wahrgenommen wie eine absolute Topmannschaft. Es freut mich für die Fans, dass wir wieder zurück sind auf der Landkarte."
Hier gibt es weitere Stimmen zum Spiel.
Die Daten des Spiels FC Bayern München - FC Liverpool
Tore: 0:1 Mane (26.), 1:1 Matip (39., Eigentor), 1:2 van Dijk (69.), 1:3 Mane (84.)
- Neuer absolvierte sein 100. Champions-League-Spiel. Nach Philipp Lahm (112), Thomas Müller (105) und Oliver Kahn (103) ist Neuer der vierte Deutsche mit einer dreistelligen Anzahl an CL-Einsätzen.
- Der FC Bayern traf in 25 der letzten 26 Pflichtspiele. Nur beim 0:0 im Hinspiel in Liverpool nicht.
- Zwei Kopfballgegentore in einem Spiel hatte es für den FC Bayern fast fünf Jahre lang nicht mehr in einem Pflichtspiel gegeben. Zuletzt beim 0:4 gegen Real Madrid im April 2014.
- Robertson sah seine dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb und ist im Viertelfinalhinspiel gesperrt.
Der Star des Spiels: Virgil van Dijk (FC Liverpool)
Als Abwehrchef gewohnt souverän und mit einer guten Zweikampfquote. Darüber hinaus war van Dijk an den ersten beiden Liverpool-Toren entscheidend beteiligt: das 1:0 bereitete er mit einem langen Pass vor, das 2:1 köpfelte er selbst.
Der Flop des Spiels: Robert Lewandowski (FC Bayern München)
Einmal mehr enttäuschte er in einem großen Spiel. Lewandowski war selten am Ball und sein einziger Abschluss in der 29. war kein Problem für Alisson. Seine Pass- und Zweikampfquoten zählten zu den schwächsten auf Seiten des FC Bayern.
Der Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)
Erstmals im Fokus stand Orsato in der 11., als er Lewandowski zurecht einen Elfmeter verwehrte. Er war im Strafraum nach einem Zweikampf mit van Dijk zu Boden gegangen. Insgesamt wirkte der Schiedsrichter jedoch nicht konsequent bei seinen Zweikampfentscheidungen, was einige Diskussionen zur Folge hatte.