Türkei will Mesut Özil

Martin Hoffmann
08. Oktober 200816:39
SPOXGetty
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Mit seinen starken Leistungen in den letzten Wochen hat sich Bremens Nachwuchs-Hoffnung Mesut Özil ins Rampenlicht gespielt. Auch im Notizblock von Joachim Löw steht der 19-jährige Deutsch-Türke schon länger. Doch jetzt hat der türkische Fußballverband sein Interesse an Özil angemeldet.

Am vergangenen Sonntag gab der türkische Nationaltrainer Fatih Terim in Istanbul sein Aufgebot für die beiden WM-Qualifikationsspiele der Türkei gegen Bosnien-Herzegowina und Estland bekannt.

Sieben Spieler, die nicht in der Türkei geboren wurden, stehen im Aufgebot, darunter auch die Deutsch-Türken Halil Altintop (Schalke), Nuri Sahin (Dortmund) und Hakan Balta (Galatasaray Istanbul).

Nur zu gerne würde Trainerfuchs Terim seinem Kader demnächst einen weiteren deutsch-türkischen Nationalspieler hinzufügen: Bremens Mesut Özil.

Terim unter Zugzwang

Der 19-Jährige machte zuletzt in der Bundesliga durch starke Leistungen auf sich aufmerksam und rückte dadurch auch in den Fokus der türkischen Medien.

Fatih Terim sah sich unter Zugzwang und gab nun zu, dass der türkische Fußballverband TFF in der letzten Woche zu Özil Kontakt aufgenommen hat, um die Bremer Nachwuchshoffnung für seine A-Nationalmannschaft zu gewinnen.

Altintops als Vermittler

Als Vermittler traten dabei die beiden türkischen Nationalspieler Hamit und Halil Altintop auf, die Özil laut Terim über das große Interesse des türkischen Verbandes informiert haben sollen.

Und angeblich war der Bremer gegenüber einem möglichen Einsatz für die Türkei nicht abgeneigt: "Mesut hat uns um Zeit gebeten, um nachzudenken. Wir erwarten seine Entscheidung in den nächsten Tagen", so Terim.

Özil für beide Länder spielberechtigt

Der gebürtige Gelsenkirchener besitzt seit Jahren sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft und wäre damit theoretisch für beide Nationen spielberechtigt - anders als zum Beispiel Dortmunds Neven Subotic.

Denn laut den offiziellen FIFA-Statuten kann ein Spieler nur dann bis zu seinem 21. Geburtstag den Verband wechseln, wenn er zum Zeitpunkt seines Einsatzes für das eine Land bereits im Besitz der Staatsbürgerschaft des anderen Landes ist.  Die Regelung gilt jedoch nur für die Nachwuchsmannschaften. Sollte ein Spieler vor 21 bereits ein Pflichtspiel für die A-Elf einer Nation bestreiten, hätte er damit die Entscheidung vorweggenommen.

Tendenz geht zu Deutschland

Angeblich hatte Özil seinen türkischen Pass schon vor einiger Zeit beim türkischen Konsulat abgegeben und seine Ausbürgerung aus der Türkei beantragt. Ob und wie weit dieser Antrag inzwischen bearbeitet wurde, ist allerdings unbekannt.

Außerdem äußerte sich Özil bereits vor zwei Jahren zu einem möglichen Einsatz im A-Team und ließ damals keinen Zweifel daran aufkommen, dass er sich nur eine Länderspiel-Karriere für Deutschland vorstellen könnte.

DFB hat schon lange Interesse

Nicht erst seit den guten Leistungen der letzten Wochen bemüht sich auch der DFB um den Deutsch-Türken. Özil absolvierte bereits acht Länderspiele für die deutsche U 21 und auch eine Nominierung für das Team von Jogi Löw erscheint mittlerweile durchaus im Bereich des Möglichen.

Auf der Pressekonferenz vor dem Länderspiel der A-Nationalmannschaft gegen Russland sagte Löw, dass der DFB Özil schon länger im Auge habe: "Natürlich machen wir uns unsere Gedanken über ihn. Wir haben ihn in den letzten Wochen ein paar Mal gesehen, und er ist jemand, der absolut dazu gehört."

Löw kündigt Gespräch mit Özil an

Gleichzeitig sagte Löw aber auch, dass im Moment die wichtigen EM-Playoff-Spiele der U 21 gegen Frankreich im Vordergrund stünden und er erst danach mit Özil Kontakt aufnehmen wolle.

"Das Thema mit der Türkei ist für uns, und auch für Mesut selbst, im Moment kein Thema, weil die U 21 im Moment im Vordergrund steht. Nach den beiden Länderspielen werde ich aber sicher mit ihm sprechen", so Löw.

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