Damit hat das monatelange Tauziehen um Özil ein Ende. Der 20-Jährige hatte bis zuletzt offen gelassen, ob er in Zukunft für die türkische oder die deutsche Nationalmannschaft auflaufen wird.
Am vergangenen Freitag teilte Özil Bundestrainer Löw seine Entscheidung für den DFB in einem persönlichen Gespräch mit. Am Montag wurden die letzten Modalitäten bei einem Treffen in der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main geklärt.
Beide Seiten erleichtert
Beide Seiten zeigten sich erleichtert. "Um Mesut hat sich der türkische Verband in jüngster Vergangenheit intensiv bemüht und wir hatten Verständnis für seine schwierige Situation. Deshalb war es selbstverständlich für uns, zunächst einmal abzuwarten, bis er sich entscheidet, ob er für die deutsche Nationalmannschaft spielen will. In einem Telefongespräch mit mir am vergangenen Freitag hat er klar zum Ausdruck gebracht, dass er künftig für unser Team auflaufen will. Damit war für uns klar, dass wir ihn erstmals für das Länderspiel gegen Norwegen für unser Aufgebot nominieren. In ihm haben wir im Mittelfeld einen weiteren Kandidaten mit Perspektiven", sagte Löw.
Der Mittelfeldspieler von Werder Bremen begründete seine Entscheidung wie folgt: "Ich freue mich über die Einladung und werde meine Chance in der deutschen Nationalmannschaft suchen. Ich weiß, dass es die richtige Wahl ist. Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht, weil meine Familie und viele Freunde aus der Türkei stammen. Das ist auch keine Entscheidung gegen meine türkischen Wurzeln. Meine Familie lebt nun in der dritten Generation in Deutschland, ich habe mich hier immer wohlgefühlt und meine Chancen in den Junioren-Auswahlteams des DFB bekommen. Deshalb hoffe ich auch, dass ich im Sommer bei der Europameisterschaft in Schweden den bisher erfolgreichen Weg mit der deutschen U-21-Nationalmannschaft fortsetzen kann."
Enke nicht dabei
Im Aufgebot stehen die Torhüter Rene Adler und Tim Wiese. Nicht berücksichtigt wurde dagegen etwas überraschend Robert Enke. "Nach längerer Verletzungspause hat Robert bisher erst einmal in der Bundesliga gespielt. Wir wissen, was er kann. Für ihn ist es jedoch wichtig, dass er in den kommenden Wochen wieder Spielpraxis im Verein sammelt", erklärte Löw die Entscheidung, die Enke in einem Telefonat mit Torwart-Trainer Andreas Köpke mitgeteilt wurde.
Im Vergleich zum letzten Länderspiel 2008 gegen England in Berlin gehören Kapitän Michael Ballack, Philipp Lahm und Torsten Frings wieder zum Aufgebot. Eine erneute Chance bietet sich auch Stefan Kießling.
Der Stürmer von Bayer Leverkusen wird den Platz des verletzten Lukas Podolski einnehmen. Kießling kam bislang zu einem Länderspiel (27. März 2007 beim 0:1 gegen Dänemark). "Stefan hat bisher eine gute Bundesliga-Saison gespielt und ebenfalls wieder eine Chance verdient, in unserem Kreis dabei zu sein und sich für weitere Aufgaben zu empfehlen", so Löw.
Das deutsche Aufgebot gegen Norwegen
Tor: Rene Adler (Bayer Leverkusen), Tim Wiese (Werder Bremen)
Abwehr: Andreas Beck (1899 Hoffenheim), Arne Friedrich (Hertha BSC Berlin), Andreas Hinkel (Celtic Glasgow), Philipp Lahm (Bayern München), Per Mertesacker (Werder Bremen), Serdar Tasci (VfB Stuttgart), Heiko Westermann (Schalke 04)
Mittelfeld: Michael Ballack (FC Chelsea), Torsten Frings (Werder Bremen), Thomas Hitzlsperger (VfB Stuttgart), Marko Marin (Borussia Mönchengladbach), Mesut Özil (Werder Bremen), Simon Rolfes (Bayer Leverkusen), Bastian Schweinsteiger (Bayern München), Piotr Trochowski (Hamburger SV)
Angriff: Mario Gomez (VfB Stuttgart), Patrick Helmes (Bayer Leverkusen), Stefan Kießling (Bayer Leverkusen), Miroslav Klose (Bayern München)