"Das waren alles leere Worte"

SID
Jermaine Jones absolvierte sein drittes und letztes Länderspiel Ende 2008 gegen England
© Getty

Jermaine Jones hat seine Kritik an Bundestrainer Joachim Löw erneuert. Die Spieler-Auswahl sei nicht nach Leistung erfolgt, zudem habe Löw ein falsches Spiel mit ihm getrieben.

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"Seit Februar kapiere ich es nicht mehr, dass ich bei den folgenden Länderspielen nicht dabei war. Das hat mich geärgert, nach welchen Prinzipien da entschieden wird. Leistungsfragen waren es nicht" , sagte der 27-Jährige, der in Zukunft für die Nationalmannschaft der USA auflaufen will, der "Sport-Bild".

"Für mich lief das unfair und nicht korrekt ab. Ich hatte beim DFB keine faire Chance", so Jermaine Jones weiter.

Der Bundesliga-Profi von Schalke 04 zielt damit erneut darauf ab, dass er wegen seines Bad-Boy-Images keine Chancen mehr bei Löw auf weitere Einsätze beim dreimaligen Welt- und Europameister hatte.

"Man muss beim DFB immer die Klappe halten"

Jones ist weiter der Überzeugung, dass Löw ein falsches Spiel mit ihm getrieben habe. "Er hatte mir ein paar Ratschläge mitgegeben. Wie es in Zukunft weitergehen solle, wo ich mich verbessern solle. Jetzt weiß ich: Das waren alles leere Worte", meinte Jones.

Größtes Problem sei gewesen, so Jermaine Jones, dass er als Lautsprecher nicht in das Gefüge der deutschen Nationalmannschaft unter Löw und Teammanager Oliver Bierhoff gepasst habe.

"Man muss beim DFB immer die Klappe halten, alles befürworten und kuschen. Ich bin ein charakterstarker Kerl, der das ein oder andere anspricht. Beim DFB hast du mit Torsten Frings und Michael Ballack zwei Leader, die auch anecken. Doch das war es dann. Alle anderen sind folgsam und ruhig, was ich verstehe und nachvollziehen kann. Da herrscht ein Klima der Gleichförmigkeit. Das bin aber nicht ich", sagte Jones.

Nach EM-Nichtnominierung blieb "ein fader Beigeschmack"

Der defensive Mittelfeldspieler hatte eigenen Angaben zufolge bereits seit dem EM-Trainingslager auf Mallorca im Mai 2008 das Gefühl, im Nationalteam nicht gewollt zu sein.

"Die Trainer sagten permanent: Jeder hat hier eine Chance, sich zu qualifizieren. Doch alles schien anders. Marko Marin, Patrick Helmes und ich wurden nachnominiert für Mallorca. Als wir ankamen, hatten wir plötzlich die mit Abstand letzten Rückennummern zugeteilt bekommen", erklärte der Schalker.

"Wir hatten Bierhoff sofort gefragt, ob das etwas bedeutet. Er sagte: Nein. Aber alles lief von Anfang an in diese Richtung. Ein fader Beigeschmack bleibt da bis heute, dass sich unser Gefühl damals bestätigt hat", fügte Jones hinzu.

Bierhoff über Jones-Aussagen verärgert

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff reagierte bereits am Dienstag verärgert auf die neuerlichen Vorwürfe von Jones.

"Was mich ärgert sind Aussagen, dass dem DFB sein Kopf nicht passe. Als ob wir danach unsere Entscheidungen treffen würden", sagte Bierhoff, der "eine gewisse Enttäuschung verstehen kann" und ergänzte: "Uns war es immer wichtig, dass alle ihre Mitspieler respektieren. Wenn er manche Aussagen wirklich so getätigt hat, spricht das nicht dafür."

Donovan freut sich auf den Schalker

Dagegen wird der gebürtige Frankfurter, der wegen eines zuletzt modifizierten FIFA-Statuts die Nationalmannschaften wechseln kann, von seinen neuen Teamkollegen in den USA offenbar mit offenen Armen empfangen.

"Ich kenne Jermaine ganz gut. Wir haben früher bei Leverkusen eine Weile zusammengespielt, damals war er noch Stürmer. Er ist ein sehr starker Spieler und hat in der vergangenen Saison viele gute Partien für Schalke gemacht. Wenn man die Möglichkeit hat, einen großartigen Spieler auf diesem Level zu bekommen, sollte man das definitiv versuchen", sagte US-Nationalspieler Landon Donovan "Welt-online".

Jermaine Jones wird US-Nationalspieler