Während die Zukunft von Joachim Löw beim DFB offen bleibt, steht mit Matthias Sammer bereits ein möglicher Nachfolger bereit. DFB-Boss Theo Zwanziger und Franz Beckenbauer loben die Qualitäten Sammers.
Die Zukunft von Bundestrainer Joachim Löw nach der Weltmeisterschaft in Südafrika ist offen - dennoch wird bereits seit Wochen über mögliche Nachfolger spekuliert: Als Favorit wird dabei immer wieder DFB-Sportdirektor Matthias Sammer gehandelt.
Selbst DFB-Präsident Theo Zwanziger sieht im Europameister von 1996 einen geeigneten Kandidaten, sollte Löw seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern.
"Er ist Sportdirektor des DFB, zudem ein erfolgreicher Trainer und ein kompetenter Jugend-Koordinator. Wenn ich sagen würde, er gehört nicht zu diesem Kreis, hätte ich morgen seine Papiere", sagte Zwanziger.
Auch Franz Beckenbauer bringt den Europameister von 1996 ins Gespräch: "Matthias Sammer hat schon als Spieler wie ein Trainer gedacht", sagte der Kaiser in der "Sport-Bild": "Er war ein Weltklasse-Spieler, und er ist ein geborener Trainer. Natürlich ist er in der Lage, im Trainerbereich alles zu machen."
Sammer schweigt
Sammer selbst hält sich aus den Diskussionen völlig raus. Der 42-Jährige verzichtete auch bewusst auf einen Besuch der WM, um die Spekulationen nicht noch weiter anzuheizen. Stattdessen sah er sich in Deutschland zuletzt die Spiele um die deutsche A- und B-Junioren-Meisterschaft an.
Klar ist aber, dass der 74-malige Nationalspieler für die Aufgabe bereit wäre, auch wenn er bisher zu diesem Thema immer nur ausweichend antwortete.
Im Gegensatz zu Löw und Teammanager Oliver Bierhoff, mit dem Sammer nicht gerade eine Freundschaft verbindet, hat der Sportdirektor unlängst bereits seinen Vertrag beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) bis 2013 verlängert.
"Kein konkreter Plan B"
Sammer, seit 1. April 2006 beim DFB, wird verbandsintern nicht nur von Zwanziger, sondern auch von DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach sehr geschätzt.
Und Sammer, früher Bundesliga-Coach beim VfB Stuttgart und von Borussia Dortmund, hätte einen weiteren entscheidenden Vorteil: Er wäre bei einem Rücktritt Löws sofort verfügbar.
Der DFB könnte sich wie nach der EURO 2004, als Rudi Völler seinen Posten als Teamchef zur Verfügung stellte, ein Chaos und eine Trainerfindungs-Kommission ersparen. "Diese Ungewissheit besteht diesmal nicht", meinte Beckenbauer.
Laut Zwanziger gibt es derzeit aber "keinen konkreten Plan B, weil wir uns noch nicht mit dieser Situation beschäftigt haben. Sollte sich Joachim Löw aber gegen eine Fortsetzung seiner Tätigkeit entscheiden, gäbe es im Gegensatz zu 2004 eine viel größere Auswahl an Kandidaten, die infrage kämen".
Auch Flick ein Kandidat
Selbst ein Engagement des bisherigen Löw-Assistenten Hansi Flick wollte der DFB-Präsident nicht ausschließen: "Hansi Flick ist ein ausgezeichneter Mann, der in der Öffentlichkeit mehr Beachtung verdient. Er ist ein ausgezeichneter Fachmann, charakterlich ebenfalls einwandfrei. Er wird oft unterschätzt, wird aber seinen Weg im Fußball auf jeden Fall machen."
Zwanziger sieht den Verband für den Fall der Fälle aber "intern sehr gut aufgestellt". Das würde aber nicht bedeuten, "dass nicht auch ein Trainer von außerhalb kommen könnte. Ich würde generell aber einen deutschen Coach bevorzugen, da dies auch die in den vergangenen Jahren vor allem durch Sammer und Frank Wormuth weiter verbesserte Trainerausbildung in Deutschland unterstreichen würde."