Der FC Bayern München hat die Hürde Eintracht Braunschweig in der ersten Runde des DFB-Pokals souverän genommen. Der Rekordpokalsieger gewann beim Zweitliga-Tabellenführer mit 3:0 (2:0) und hinterließ beim ersten Pflichtspiel der Saison 2011/12 einen starken Eindruck.
Mario Gomez (9.) und Bastian Schweinsteiger (40.) trafen vor 23.500 Zuschauern jeweils vom Elfmeterpunkt. Thomas Müller, der beide Strafstöße herausgeholt hatte, besorgte in der 83. Minute den Endstand. Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes war den Gastgebern in allen Belangen überlegen und hätte noch höher gewinnen können.
Reaktionen:
Torsten Lieberknecht (Trainer Braunschweig): "Wir haben nicht schlecht begonnnen. Doch nach dem ersten Elfmeter, der berechtigte war, waren die Bayern klar überlegen. Wir haben versucht, das Beste aus dem Spiel zu machen. Unser Trost ist, dass wir in Deutschland nicht die einzige Mannschaft bleiben, die gegen die Bayern verlieren wird."
Jupp Heynckes (Trainer Bayern): "Meine Mannschaft hat einen sehr souveränen Auftritt gezeigt. Wir waren spielerisch erstklassig und hatten eine gute Raumaufteilung. Wir haben nichts zugelassen und sehr ballsicher agiert."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Braunschweig mit der gleichen Elf, die in den ersten beiden erfolgreichen Saisonspielen der zweiten Liga begann. Kumbela ist im 4-1-4-1 einzige Spitze. Den Part im defensiven Mittelfeld vor der Abwehr übernimmt Theuerkauf.
Zwei Überraschungen dagegen bei den Bayern: Boateng bekommt in der Innenverteidigung den Vorzug gegenüber van Buyten und Gustavo spielt anstelle von Tymoschtschuk neben Schweinsteiger. Als Ersatz für Ribery und Robben bilden Alaba und Müller die Flügelzange. Usami fehlt aufgrund fehlender körperlicher Fitness im Kader.
9., 0:1, Gomez (Elfmeter): Müller spielt Doppelpass mit Kroos und geht in den Strafraum. Kroos macht den Ball scharf, Reichel kommt zu spät und rasiert Müller. Klarer Elfer. Gomez verwandelt sicher links unten.
20.: Butterweiche Flanke von Kroos von links. Badstuber steigt acht Meter vor dem Tor hoch und köpft knapp rechts vorbei.
27.: Zimmermann löffelt einen Freistoß von halblinks an den Fünfer. Schweinsteiger lässt Kruppke allein, der köpft aber weit links am Tor vorbei.
40., 0:2, Schweinsteiger (Elfmeter): Müller an der linken Strafraumgrenze mit einer Körpertäuschung gegen Theuerkauf. Der fällt drauf rein, und bevor Müller aus 14 Metern abziehen kann, wird er von Boland geschubst - Strafstoß. Diesmal trifft Schweinsteiger unten links.
56.: Badstuber schickt Alaba. Petkovic zögert, Alaba versucht den Heber - der Ball fällt Petkovic in die Arme.
58.: Über Kroos und Schweinsteiger kommt der Ball zu Gomez. Der tanzt Correia aus, sein Schüsschen ist aber kein Problem für Petkovic.
83., 0:3, Müller: Kerze im Fünfer. Müller ist eher als Reichel am Ball und schießt ihn aus spitzem Winkel über Petkovic hinweg ins lange Eck. Müllers Fuß war recht hoch, hätte man abpfeifen können.
Fazit:Ungefährdeter Sieg eines sehr konzentrierten FC Bayern gegen harmlose Braunschweiger, die zu viel Respekt zeigten.
Der Star des Spiels: Toni Kroos. Jupp Heynckes scheint der richtige Trainer für das "ewige Talent" zu sein. Kroos rechtfertigte das Vertrauen mit einer starken Leistung auf der Zehner-Position. Er war an fast allen gefährlichen Aktionen der Bayern beteiligt, forderte viele Bälle und brachte 90 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler. Seine Zweikampfbilanz fiel ebenfalls überraschend positiv aus. Auch Müller machte ein klasse Spiel.
Der Flop des Spiels: Ken Reichel. Braunschweigs Linksverteidiger war in der ersten Halbzeit völlig überfordert und kam gegen Müller regelmäßig zu spät. Reichel hatte bis zur Pause nur neun Ballkontakte - die wenigsten aller Feldspieler.
Der Schiedsrichter: Felix Zwayer. Entschied zweimal völlig zu Recht auf Elfmeter. Die Gelbe Karte für Boateng nach dem Zweikampf mit Kumbela (26.) für gefährliches Spiel war allerdings überzogen. Bei Müllers Einsatz beim 0:3 hätte man auf Freistoß Braunschweig entscheiden können. Ansonsten eine gute Leistung.
Analyse: Braunschweig durfte sich in den ersten fünf Minuten austoben und zwei lange Bälle auf Kumbela spielen. Dann übernahmen die Bayern das Kommando und drängten die Löwen, getragen vom frühen Tor, tief in die eigene Hälfte zurück.
Auffällig: Wie unter van Gaal zogen die Bayern zogen das Spiel in die Breite, allerdings mit erhöhtem Tempo, weil alle Feldspieler ständig in Bewegung waren. Rafinha und Lahm rückten gut nach, Kroos riss Lücken im Zentrum, indem er oft auf die linke Seite auswich.
Braunschweig kam überhaupt nicht in die Zweikämpfe und ließ den Spirit eines Pokalspiels vermissen. Zudem erwies sich Lieberknechts Taktik mit nur einem Sechser als Fehler, weil Theuerkauf die Unterstützung aus der Viererreihe vor ihm fehlte.
Die Münchner ließen auch in der zweiten Halbzeit nicht nach und erwiesen sich als äußerst passsicher. In der Defensive leisteten sich die Bayern vor allem nach Standards ein paar Unsicherheiten, das Spiel hatten sie aber bis zum Abpfiff voll im Griff.
Eintracht Braunschweig - FC Bayern: Alle Daten