Frank Löning, der mit elf Toren die Torschützenliste anführt, Sercan Güvenisik (8) und Dominick Kumbela (6) sprechen bei SPOX über die Paderborner Erfolgsstory, Bundesliga-Toptorjäger Vedad Ibisevic und ihre unterschiedlichen Karrierewege.
SPOX: 25 von insgesamt 38 Saisontoren des SCP gehen auf Ihr Konto. Ist es egal, welchen Stürmer der Trainer aufstellt, weil sowieso einer trifft?
Kumbela: Wir können alle Tore machen. Es ist auch egal, wer trifft. Wenn es bei dem einen nicht läuft, kommt der Nächste und trifft. Die Qualität im Sturm ist gut.
Güvenisik: Es ist wichtig, dass man verschiedene Spielertypen hat.
SPOX: Wie groß ist der Druck, treffen zu müssen, damit die Mannschaft Erfolg hat?
Güvenisik: Das ist kein Druck. Wir haben Spaß daran und wollen Tore machen, damit wir die Spiele gewinnen. Es gibt keinen Fußballer, der immer trifft. Außer der von Hoffenheim, wie heißt der noch gleich?
Löning: Ibisevic.
Güvenisik:(lacht) Genau, der kann das.
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SPOX: Herr Kumbela, Sie kamen zuletzt meist von der Bank und trafen dann. Freuen Sie sich über Tore Ihrer Sturmpartner, es ist ja quasi die direkte Konkurrenz?
Güvenisik: Sei ehrlich...
Kumbela: Natürlich möchte ich von Anfang an spielen, den Ehrgeiz habe ich. Aber wenn wir am Ende die drei Punkte holen, dann freut mich das.
Güvenisik: Das ist eine unserer Stärken. Wir sind auf jeder Position doppelt gut besetzt. Wir haben alle schon auf der Bank gesessen. Es ist schön zu wissen, dass Dominick immer für ein Tor gut ist.
SPOX: Herr Löning, Sie haben bei Werder Bremen schon bei den Profis reingeschnuppert. Warum dann der Schritt zum SCP?
Löning: Meine Karriere verlief immer in kleinen Schritten. Bis zur Bundesliga hat es bislang nicht gereicht. Ich werde nicht jünger. Entweder es geht noch eine Klasse höher, oder ich etabliere mich eben auf diesem Niveau.
SPOX: Werder könnte jetzt treffsichere Stürmer gebrauchen. Sind Sie ein Jahr zu früh weggegangen?
Löning: Nein, für mich war es der richtige Zeitpunkt. Aber es tut mir natürlich in der Seele weh, was dort gerade passiert.
SPOX: Herr Güvenisik, wieso haben Sie den Schritt in die 3. Liga gewagt?
Güvenisik: Ich werde jetzt 29 Jahre alt, meine Karriere geht bald in ihre letzte Phase. Ich will noch mal in der zweiten Liga spielen, das ist mein Ziel mit dem SC Paderborn. Ich habe in jungen Jahren nicht sehr professionell gelebt, was mir geschadet hat. Aber ich habe daraus gelernt.
SPOX: In Jena wurden Sie als Chancentod bezeichnet.
Güvenisik: In Jena war ich ein halbes Jahr verletzt, da kann man keine Wunderdinge erwarten. Aber ich konnte bei unserem Sieg in Jena zeigen, dass ich Tore machen kann. Das war eine schöne Sache für mich. Ich lasse mich durch solche Dinge reizen und anspornen.
SPOX: Sie sind Herbstmeister, liegen acht Punkte vor Platz vier. Wie stark ist diese 3. Liga?
Löning: Das Niveau ist sehr hoch. Es heißt immer, es sei eine abgeschwächte zweite Liga, aber ich sehe keine großen Unterschiede. Dass man die 3. Liga ins Leben gerufen hat, war gut für den Profifußball.
Kumbela: Die 3. Liga ist die beste in Europa. Andere Ligen sind nicht so schnell und so stark. Wir haben im Pokal damals mit Augsburg einen Zweitligisten beherrscht und hätten eigentlich gewinnen müssen.
SPOX: Herr Kumbela, in Paderborn fühlen Sie sich wohl, in Erfurt hingegen hatten Sie private Probleme. Warum klappt es in Paderborn?
Kumbela: Niemand ist perfekt. Jeder macht in seinem Leben Fehler, egal ob privat oder beruflich. Ich fühle mich in Paderborn wohl. Die Stadt ist schön, und die Menschen sind sehr nett. Gerade als Ausländer ist der Wohlfühlfaktor sehr wichtig. Das war in Erfurt nicht der Fall. Daher ist es leider negativ gelaufen. Aus Fehlern lernt man.
SPOX: Herr Löning, Sie haben den "Holzmichel" als Torlied. Hatten Sie keine andere Wahl?
Löning:(grinst) Das kommt noch aus Wilhelmshaven. Damals hat mich der Physiotherapeut so genannt. Warum auch immer. Drei Spiele später habe ich dann ein Tor gemacht und plötzlich lief das Lied. Wir sind am Ende Meister geworden und aufgestiegen. Wenn das jetzt wieder so läuft, ist alles gut.
SPOX: Was bekommt man bei den Herren Kumbela und Güvenisik auf die Ohren?
Kumbela: Bei mir ist es "Stronger" von Kanye West. Der Titel erklärt, worum es geht.
Güvenisik: Meinem Alter entsprechend, habe ich mir einen Klassiker ausgesucht. "Can't touch this" von MC Hammer. Mit der Musik bin ich aufgewachsen.
SPOX: Haben Sie Vorbilder auf dem Platz?
Löning: Bei mir war das immer Karl-Heinz Riedle. Der hatte ein überragendes Kopfballspiel und stand immer da, wo ein Stürmer stehen muss. Das fand ich beeindruckend.
Güvenisik: Riedle war nicht mein Vorbild, ich habe es nicht so mit dem Kopf...also mit Kopfbällen (lacht). Aber man schaut sich natürlich Spieler wie Cristiano Ronaldo oder aber Lionel Messi immer wieder gerne an. Mit fast 29 kann ich mir aber leider nicht mehr allzu viel abschauen.
Kumbela: Bei mir sind es Samuel Eto'o, Thierry Henry oder auch Didier Drogba.
Güvenisik:(lacht) Das sagst du doch jetzt nur, weil die dunkelhäutig sind.
Kumbela:(lacht) Natürlich identifiziere ich mich mit ihnen und freue mich, dass sie es soweit geschafft haben. Sie sind aber vor allem spielerisch Vorbilder, von denen ich mir gerne mal was abschaue.
Güvenisik: In zehn Jahren schauen wir mal, wie viel du dir abgucken konntest (lacht).
SPOX: Nach einer harten Vorrunde steht nun der Winterurlaub an. Wie schalten Sie am besten ab?
Güvenisik: Ich bin eher ein spontaner Typ und mache das, wozu ich gerade Lust habe. Ich fahre gerne mal für zwei Tage in eine andere Stadt, um abzuschalten.
Löning: Egal, ob es gut oder schlecht gelaufen ist, bei meiner Frau und meiner Tochter kann ich abschalten. Meine Familie ist ein wichtiger Teil in meinem Leben.
Güvenisik: Dome und ich haben keine Freundinnen. Wir trösten uns gegenseitig.
Kumbela:(lacht) Dafür habe ich meine Playstation.
SPOX: Pro Evolution Soccer oder FIFA?
Kumbela: Selbstverständlich Pro Evolution Soccer.
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