Hermann Gerland wird Co-Trainer von Louis van Gaal. Auf der Bank der kleinen Bayern wird ihn wohl der ehemalige Bayern-Mittelfeldspieler Mehmet Scholl ersetzen.
Für Mehmet Scholl ist der Weg auf die Trainerbank bei Bayern München II frei. Der ehemalige Profi des deutschen Fußball-Rekordmeisters wird nach Lage der Dinge den Platz von Hermann Gerland als Coach beim Drittligisten einnehmen.
Noch im Laufe des Mittwochs sollte in einem abschließenden Gespräch mit Scholl die künftige Aufgabe des Europameisters, Champions-League-Siegers und achtmaligen deutschen Meisters festgezurrt werden. Gerland arbeitet künftig als Co-Trainer des neuen Chefcoaches Louis van Gaal bei den Profis.
"Mir wurde berichtet, dass es sehr gut gelaufen ist, dass er mit großem Eifer bei der Sache war. Man müsste dann noch klären, was mit seinem Trainerschein ist. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass das mit Scholl klappt", sagte Manager Uli Hoeneß der "Abendzeitung".
Scholl macht im Sommer die A-Lizenz
Bislang hat der einstige Teenie-Schwarm, der Gerland bereits in der Schlussphase der abgelaufenen Saison bei der Reserve vertreten hatte, nur die B-Lizenz. Für den dreiwöchigen A-Lizenz-Lehrgang des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Sommer hat sich der 38-Jährige aber bereits angemeldet.
Dass Scholl das Traineramt nach der erfolgreichen Interimsphase gerne dauerhaft übernehmen würde, hat er bereits signalisiert. "Bisher hat es mir viel Spaß gemacht, mit den Jungs zu arbeiten. Es hängt noch davon ab, was Louis van Gaal will. Wenn er Hermann bei sich haben möchte, dann mache ich hier wohl weiter. Das würde ich natürlich sehr gerne tun", sagte Scholl, nachdem er in fünf Spielen als verantwortlicher Coach ungeschlagen geblieben war und neun Punkte geholt hatte.
Ein Team mit Gerd Müller
Seit Dienstag ist klar: Gerland bleibt bei den Profis, sein Platz bei der zweiten Mannschaft ist frei. Bislang hatte Scholl nur als Jugendtrainer bei den Bayern Erfahrungen gesammelt.
Künftig dürfte er mit Weltmeister Gerd Müller die Geschicke der Nachwuchsmannschaft leiten und soll nach Möglichkeit Talente an die Profis heranführen. Lob für Scholls Arbeit bei der Reserve gab es bereits auch vom Chef höchstpersönlich.
"Mehmet Scholl hat das ordentlich gemacht. Er ist zwar noch unerfahren, aber mit Begeisterung dabei. Und er hat den Vorteil, dass er selbst ein herausragender Fußballer war. Die Spieler glauben ihm, was er sagt", sagte Gerland.
Scholl, der im Sommer 2007 nach 392 Bundesligaspielen (98 Tore) und 36 Einsätzen im Nationalteam (acht Tore) seine von Verletzungen durchzogene Karriere beendet hatte, war vor seinem Job bei Bayern II bei der U13 als Übungsleiter tätig. Nebenbei war er auch als Hobbyspieler in der zweiten Mannschaft der Kegelabteilung aktiv.
Liebling der Massen
Als sich der heutige ARD-Experte damals vom Profi-Fußball verabschiedete, gab es allerorten Huldigungen für den sympathisch kecken Fußballer. Nicht nur bei den Bayern, sogar gegnerische Fans wie die von Energie Cottbus erhoben sich für den Ausnahme-Mittelfeldspieler, der wegen Verletzungen nie an einer WM teilnahm, von ihren Sitzen und applaudierten.
Bayerns Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge sagte: "Mehmet ist für uns wie ein Heiliger. Er hat uns bei Verhandlungen nie wie eine Zitrone auszuquetschen versucht." Sein größter Erfolg sei es ohnehin gewesen, meinte Scholl damals, "im Haifischbecken FC Bayern nicht gefressen worden zu sein und 15 Jahre überlebt zu haben". Nun beginnt er in diesem Haifischbecken seine zweite Fußball-Karriere - als Trainer.
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