Bittere Pleite für die Schweiz

Von Stefan Moser/Daniel Börlein
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© Getty

München/Basel - Bitterer Auftakt für die Gastgeber in die EURO 2008. Die Schweiz verlor am Samstagabend das Eröffnungsspiel unglücklich gegen Tschechien mit 0:1 (0:0). Außerdem zog sich der Kapitän der Eidgenossen, Alexander Frei, eine Verletzung am Knie zu.

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Das erste Drama sahen die 42.500 Zuschauer im ausverkauften St. Jakob-Park in Basel bereits kurz vor der Halbzeit, als Frei nach einem Zweikampf mit Zdenek Grygera unter Tränen den Platz verlassen musste.

In der 70. Minute vermasselte Vaclav Sverkos den Schweizern endgültig den Auftakt, als er zum überraschenden 1:0 für Tschechien traf. Im zweiten Gruppenspiel schlug Portugal die Türkei mit 2:0 (0:0).

Der SPOX-Spielfilm: 

3. Erste Chance. Galasek verliert den Ball an Frei. Der zieht aus 20 Metern ab. Knapp am linken Pfosten vorbei.

14. Jarolim mit einer abgefälschten Flanke von rechts. Benaglio muss sich richtig strecken, um den Ball abzuwehren.

21. Langer Ball von Benaglio, Streller verlängert mit dem Kopf und Frei steht plötzlich frei vor Cech. Der klärt mit einer starken Fußabwehr.

36. Krasser Fehlpass von Galasek. Frei fackelt aus 25 Metern nicht lange. Cech kann den Ball nur fausten.

42. Frei geht nach einem Zweikampf mit Grygera zu Boden und hält sich das Knie. Der Schweizer muss ausgewechselt werden. Sieht nach einer schweren Verletzung aus.

49. Barnetta spielt eine Ecke von links in den Rückraum auf Magnin, der zieht sofort ab. Yakin zieht im letzten Moment noch den Kopf weg. Cech reagiert klasse.

60. Erste Top-Chance für Tschechien. Freistoßflanke von Jankulovski von rechts auf den langen Pfosten. In der Mitte verpasst Sionko knapp. Der Ball schrammt am Tor vorbei.

66. Yakin kommt nach Lichtensteiner-Flanke aus neun Metern frei zum Kopfball, setzt die Kugel aber zwei Meter am Tor vorbei.

70., 0:1, Sverkos: Jankulovski mit der Ecke von rechts. Ein Schweizer klärt auf Galasek, der köpft den Ball wieder in den Strafraum. Sverkos plötzlich frei vor Benaglio. Der Tscheche schiebt rechts unten ein.

80. Langer Ball von Müller auf Streller. Der legt auf Barnetta ab. Dessen Schuss aus 16 Metern kann Cech nur abklatschen. Den Nachschuss hämmert Vonlanthen an die Latte.

So lief das Spiel: Es ging gleich in die Vollen, kein Abtasten. Beide Teams spielten mutig nach vorne, leisteten sich aber viele Ungenauigkeiten. Deshalb kaum Struktur im Spiel. Insgesamt eine ausgeglichene Partie vor der Pause. Die Schweiz spielerisch etwas gefälliger und mit einem Plus an gezielten Offensivaktionen. Bitter das Aus von Frei.

Die Schweiz nach der Pause mit einer Trotzreaktion, Yakin machte viel Betrieb.

Tschechien in die Defensive gedrängt. Das Spiel nach einer Stunde wesentlich kurzweiliger, da das Mittelfeld meist schnell überbrückt wurde.

Das Tor für die Tschechen aus dem Nichts.

Danach spielte nur noch die Schweiz, wurde aber für den tollen Kampf nicht mehr belohnt.

Der Star des Spiels: Alexander Frei, keine Frage. Der Kapitän der Schweizer war von Anfang an gefährlichster Eidgenosse und wirkte zudem extrem präsent. Dann kam die schlimme Knieverletzung, durch die das Turnier für Frei wohl beendet ist. Erste Diagnose: Teilabriss des Innenbands, hieße 6 Wochen Pause. Der 28-Jährige wusste gleich Bescheid und weinte schon auf dem Weg in die Kabine bitterlich. Zur zweiten Halbzeit erschien Frei auf Krücken an der Schweizer Bank und leistete als Einpeitscher einen Riesen-Job.

Die Gurke des Spiels: Johan Vonlanthen. Der Schweizer war so richtig heiß auf seinen EM-Einsatz vor eigenem Publikum. Zu heiß. Eigentlich als Mann für die Offensive eingewechselt, leistete sich Vonlanthen schon nach 25 Sekunden ein Foul gegen Jarolim - und sah Gelb.

Nur vier Minuten später hatte dieser Vonlanthen die große Chance zum Ausgleich, nagelte die Kugel aber aus sieben Metern an die Latte.

Die Lehren des Spiels: Das könnte bereits der entscheidende Sieg für die Tschechen gewesen sein. Wer die Brückner-Elf allerdings als Mitfavorit gehandelt hatte, wurde enttäuscht.

Rosicky fehlte überall, Ersatzmann Jarolim zwar viel unterwegs, ohne allerdings das Spiel lenken zu können. Überhaupt das Mittelfeld: Auf beiden Seiten immer wieder große Löcher und erschreckende Schwächen im Defensivzweikampf.

Die Schweiz überzeugte nach der Pause auch ohne Frei. Ob der Ausfall allerdings in den nächsten Spielen kompensiert werden kann, darf auf Grund der schwachen Alternativen bezweifelt werden.

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