Im Fadenkreuz der Jäger

Von Robin Küffner
Wer krönt sich 2015 in Chile zum U17-Weltmeister?
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Frankreich

Die Schlüsselspieler: Odsonne Edouard (Sturm/PSG), Luca Zidane (Tor/Real Madrid), Timothe Cognat (Mittelfeld/Olympique Lyon), Nanitamo Ikone (Linksaußen/PSG), Bilal Boutobba (Mittelfeld/Olympique Marseille)

Gruppe: Neuseeland, Paraguay, Syrien

WM 2013: Nicht qualifiziert

Frankreich geht als amtierender Europameister in die Weltmeisterschaft. Im Mai gelang den Franzosen mit nur einem Gegentor der Durchmarsch ins Finale gegen Deutschland, das durch einen Hattrick von Odsonne Edouard mit 4:1 gewonnen wurde.

Die WM-Vergangenheit der U17-Equipe ist weniger glorreich. Erst zum fünften Mal bei der insgesamt 16. Auflage ist man bei der U17-WM dabei, für die letzte WM in den Vereinigten Arabischen Emiraten 2013 konnte man sich ebenso wie 2009, 2005 und 2003 qualifizieren. Das soll aber nichts heißen: Bei den bisherigen Teilnahmen 2011, 2007 und 1987 kam man bis ins Viertelfinale des Turniers, 2001 holte man sogar den Titel.

"Diese Mannschaft wollte hier ein tolles Ergebnis erzielen. Aber das allein ist nicht das Wichtigste. Vielmehr kommt es dabei darauf an, einen guten Fußball zu spielen", erklärte Trainer Jean-Claude Giuntini nach dem Gewinn der EM in Bulgarien Anfang dieses Jahres.

Die Franzosen glänzten zuletzt mit hohem Ehrgeiz und Zielstrebigkeit in allen Aktionen, hinzu kommen die starken Individualisten wie Edouard und Cognat sowie der sichere Rückhalt Luca Zidane im Tor. Zudem haben sie mit dem technisch überragenden Bilal Boutobba einen Spieler im Team, der jederzeit den Unterschied machen kann.

Prognose: Die eindrucksvolle EM steckt bei vielen Gegnern noch in den Köpfen, was den Franzosen schon vorneweg einen kleinen Vorteil bringt. Gelingt es, das Potenzial auch in Chile wieder abzurufen, gehört die französische U17 zu den Topfavoriten auf den Turniersieg. Ohne Wenn und Aber.

Mexiko

Die Schlüsselspieler: Eduardo Aguirre (Sturm/Santos Laguna), Ulises Torres (Abwehr/CF America), Claudio Zamudio (Sturm/Monarcas Morelia)

Gruppe: Argentinien, Australien, Deutschland

WM 2013: Zweiter

Fast schon traditionell wird Mexiko heiß gehandelt. Bei den Weltmeisterschaften 2005 und 2011 im eigenen Land holten die Mexikaner den Titel, seit 1999 kamen sie - mit Ausnahme von 2001 und 2007, als sie sich nicht qualifizierten - immer mindestens ins Achtelfinale.

Raul Gutierrez gelang mit dem Triumph 2011 und der dem Finale 2013 der Beweis für die starke Jugendarbeit der Mexikaner. Bei der letzten WM mussten sie sich nur den überragenden Nigerianern geschlagen geben: in der Vorrunde deutlich mit 1:6, im Finale mit 0:3.

"El Patro" dankte daraufhin ab, ein Problem war das für den mexikanischen Nachwuchs aber nicht. Mario Arteaga übernahm und führte die U17 in diesem Jahr prompt mit einem 3:0 gegen Honduras zum sechsten Sieg bei der CONCACAF U17 Championship und buchte so das WM-Ticket.

Arteaga steht trotzdem unter Druck. Nach zwei Titeln in drei Finals in den vergangenen zehn Jahren sind die Erwartungen an den neuen Coach natürlich hoch. Angesichts dessen bleibt er aber gelassen: "Es herrscht kein Druck, denn sie haben ihren Beitrag schon geleistet. Sie haben uns gezeigt, dass der Weg offen steht und dass man die Dinge erreichen kann. Diese Mannschaft hat einen großen Erfolgshunger und spürt die Verpflichtung, etwas Bedeutendes zu erreichen." Mexiko ist gewillt, den Beweis anzutreten, immer noch zu den besten Nachwuchs-Schmieden der Welt zu gehören.

Prognose: Mit El Tri ist auch in diesem Jahr zu rechnen. Der WM-Titel führt wohl nur über Mexiko und Frankreich, die von der Stärke etwa gleichauf liegen. Durch die Kontinuität der Arbeit und die hohe Talent-Dichte haben die Mexikaner in den letzten Jahren - und auch 2015 - gezeigt, wie gut sie sind. Definitiv einer der beiden Top-Favoriten.

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