Dass in der Premier League nicht jeder Penny zweimal umgedreht wird, ist bekannt. ManUnited, der FC Chelsea oder die Reds aus Liverpool legen gerne schon mal einen Schein mehr auf den Tisch, wenn es darum geht, einen Spieler nach Manchester, London oder an die Anfield Road zu lotsen.
Im Sommer allerdings griff ein anderer Klub ganz tief in den Geldbeutel. Manchester Citys neue Klubeigner, die Abu Dhabi United Group, machte mal eben rund 93 Millionen Euro locker, um Spieler wie Reals Robinho, Shaun Wright-Phillips vom FC Chelsea oder den Ex-Hamburger Vincent Kompany zu verpflichten. Das Ziel: Der Angriff auf Englands Top-Klubs.
Hughes schon unter Druck
Die Realität sieht allerdings ganz anders aus. Die Citizens liegen momentan auf Platz 13, nur einen Zähler vor den Abstiegsrängen, und haben sieben ihrer zwölf Saisonspiele verloren. Der Traum von der Champions League ist in ganz weite Ferne gerückt.
Und dadurch hat natürlich in erster Linie der Trainer ein Problem. Bei ManCity heißt der Mark Hughes. Der Waliser beerbte vor der Saison Sven-Göran Eriksson und steht nun womöglich schon vor dem Aus.
Mourinho: 18 Millionen pro Jahr
Wie die englische Zeitung "The Sun" berichtet, ist ManCity ganz heiß auf Jose Mourinho und bereit, dem Coach von Inter Mailand über 18 Millionen Euro pro Jahr für ein Engagement zu bezahlen. Angeblich hätten bereits erste Gespräche stattgefunden. The Special One selbst, erklärte bereits mehrfach, nach seinem Engagement in Mailand wieder auf die Insel zurückkehren zu wollen.
Mourinho, so heißt es, sei mit diversen Dingen in Italien unzufrieden. Mit den Medien pflegt der Portugiese seit seiner Inthronisierung einen Kleinkrieg, der am Wochenende einmal mehr eskalierte, als er ein Interview abbrach. Mourinho beklagt, dass ihm die italienischen Medien nicht mit dem nötigen Respekt begegnen würden.
Zudem ist der 45-Jährige schockiert über das Fanverhalten in Italien und die geringe Zuschauerresonanz in der Serie A. Aus England ist Mourinho anderes gewöhnt. Auch deshalb zieht es ihn wieder zurück in die Premier League, wenngleich die englischen Medien davon ausgehen, dass sich Mourinho erst nach der laufenden Saison bei Inter zurückziehen wird.
Abu Dhabi Group steht hinter Hughes
In der Führungsriege der Citizens will man von Gerüchten rund um Mourinho allerdings nichts wissen und stärkt Hughes den Rücken.
"Wir sind völlig ruhig und gelassen, denn wir haben größten Respekt vor Mark", so der Klub-Vorsitzende Khaldoon Al Mubarak. "Ich finde diese Gerüchte über eine mögliche Ablösung unseres Trainers unmöglich. Das ist absoluter Quatsch. Ich stehe voll zu Mark und seinem Team."
Man sei im Moment dabei, ein großes Team aufzubauen, so Al Mubarak, dies benötige eben seine Zeit. Und diese werde man Hughes in jedem Fall gewähren.
Elano ist unzufrieden
Hört sich grundsätzlich alles sehr beruhigend an für Hughes. Bleiben allerdings die Ergebnisse weiterhin aus, dürfte es schnell eng werden für den 45-Jährigen, zumal sich schon jetzt Differenzen zwischen Trainer und Mannschaft auftun.
Vor allem Mittelfeldspieler Elano, im letzten Jahr unter Eriksson noch unumstritten und mit acht Treffern bester Torschütze der Citizens, ist mit seiner Rolle unter Hughes unzufrieden und macht seinem Ärger nun auch Luft: "Ich kann meinen Unmut vor den Fans und den Bossen einfach nicht verstecken. Ich denke, ich habe die besten Voraussetzungen, um zu spielen."
Dennoch kam der Brasilianer vor allem in den letzten Wochen nur sporadisch zum Einsatz. "Wenn ich spiele, mache ich das, was der Trainer will. Wenn ich nicht zum Zug komme, erklärt er mir aber nicht warum", so Elano bei "Sky Sports News".
Treffen mit Klub-Boss in Abu Dhabi
Und Elano ist nicht der Einzige, mit dem Hughes Probleme hat. 24-Millionen-Stürmer Jo tourte jüngst bis in die Morgenstunden durch Nachtclubs in Manchester und meldete sich dann fürs Training am nächsten Tag krankheitsbedingt ab. Da der Brasilianer Hughes schon seit geraumer Zeit auf der Nase herumtanzt, würde der Coach Jo lieber heute als morgen durch Blackburns Roque Santa Cruz ersetzen.
Und auch den Rest der Mannschaft bezeichnet Hughes noch immer nicht als "sein Team". Mit der Einstellung von Nationalspieler Micah Richards ist Hughes unzufrieden, Spieler wie Tal Ben Haim stellt der Coach nur widerwillig auf, weil er sie nicht selbst verpflichtet hat.
Noch erhält Hughes für seine Entscheidungen vollste Rückendeckung von den Klub-Bossen. Allerdings wurde der Ex-Bayern-Profi nun zum allmächtigen Vereins-Chef, Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan, nach Abu Dhabi beordert, um die aktuelle Situation zu erörtern.
Robinho, Jo, Kompany und Co. - der Kader von ManCity