Die Gerüchte um einen Verkauf des FC Liverpool mehren sich. Angeblich sind Abgesandte von Englands Rekordsmeister zu Verhandlungen nach Kuwait gereist. Scheich Nasser Al-Kharafi soll die Reds mit rund einer halben Milliarde Euro von ihren Problemen befreien.
Die Spekulationen um einen Verkauf des FC Liverpool an einen potenten Geldgeber aus dem Orient nehmen langsam Fahrt auf.
Wie englische Medien übereinstimmend berichten, sind Liverpools Finanzchef Philip Nash und Marketingchef Ian Ayre am Freitag zu Gesprächen mit Scheich Nasser Al-Kharafi nach Kuwait geflogen.
Reds mit hohen Schulden
Die Reds bieten dem 64-Jährigen 50 Prozent der Anteile des Klubs, die bisherigen Besitzer Tom Hicks und George Gillett würden ihre Anteile im Gegenzug auf jeweils 25 Prozent beschränken.
Die beiden Amerikaner stehen bei der Royal Bank of Scotland immer noch mit rund 350 Millionen Pfund in der Kreide und benötigen dringend Geld, um einen Teil ihrer Schulden zu tilgen. Hicks und Gillett bezifferten den "Wert" der Reds zuletzt auf 600 Millionen Pfund.
Galt bisher immer Gillett als die treibende Kraft beim Klub-(Weiter)verkauf, so nahm nun Hicks die Gespräche mit der Al-Kharafi-Familie auf.
Stadionbau steht still
Allerdings will der Scheich den englischen Rekordmeister angeblich aber nur komplett, sprich zu 100 Prozent, übernehmen. Im Raum stehen je nach Zeitung Angebote Al-Kharafis über 400 Millionen Pfund (ca. 420 Millionen Euro) und 500 Millionen Pfund (530 Millionen Euro).
Bereits im November letzten Jahres sollen sich beide Seiten über einen Übernahme für 500 Millionen Pfund einig gewesen sein, die Finanzkrise machte den Bestrebungen aber einen Strich durch die Rechnung.
Jetzt unternimmt Al-Kharafi einen neuen Anlauf - und besitzt dabei offenbar glänzende Karten. Liverpool steckt in einem Dilemma. Neben den horrenden Schulden stockt auch der Bau des neuen Stadions am Stanley Park seit dem Bankencrash.
Rund 400 Millionen Euro müssen die Reds insgesamt in den Bau des neuen Stadions stecken.
Die Lösung aller Probleme
Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Der Schlüssel könnte jetzt der reiche Scheich aus Kuwait sein. "Die Gespräche sind in vollem Gange. Die Hoffnung ist groß, dass dies die Lösung für all die Probleme des Klubs ist - auf und abseits des Platzes", so ein Klubkenner.
Al-Kharafi soll mit einem Privatvermögen von rund 12 Milliarden Pfund (rund 12,75 Mrd. Euro) in der Liste der reichsten Personen der Welt auf Platz 46 stehen.
Sein Vermögen hat sich der Vater von fünf Kindern allerdings nicht wie viele seiner Landsleute mit Öl erarbeitet, sondern mit seiner Handelskette MA Al-Kharafa and Sons Group.
Pizza Hut und KFC
Unter anderem hält Al-Kharafi mit seiner Tochterfirma Americana die Franchiserechte im Mittleren Osten für Unternehmen wie Pizza Hut oder Kentucky Fried Chicken.
Vor drei Monaten wollte der Kuwaiter schon mit 300 Millionen Pfund (315 Millionen Euro) bei Liverpools Ligakonkurrent Newcastle United einsteigen. Die Verhandlungen führten damals aber nicht zum erhofften Abschluss.
117 Jahre Tradition: Der FC Liverpool