Premier League verteidigt Absteiger-Bonus

Von Stefan Petri
Die Blackburn Rovers profitierten im letzten Jahr erheblich von den "parachute payments"
© getty

Die Premier League hat die sogenannten "parachute payments" verteidigt. Dabei handelt es sich um Millionenzahlungen für Teams, die in die 2. englische Liga absteigen. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Absteiger der vergangenen Saison umgerechnet 56 Millionen Euro erhalten. Durch den neuen Fernsehdeal der Liga werden diese Zahlen nun sogar noch steigen.

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Die Blackburn Rovers, sowie die Bolton und Wolverhampton Wanderers sind am Ende der vergangenen Saison aus der Premier League in die zweitklassige Championship abgestiegen. Um solche Klubs weiterhin konkurrenzfähig zu halten, zahlt die Premier League ihnen einen Solidarbeitrag von insgesamt 56 Millionen Euro über vier Jahre aus.

Durch den neuen Rekord-TV-Deal, der der höchsten englischen Spielklasse umgerechnet 6,4 Milliarden Euro einbringt, steigen die "parachute payments" ab der kommenden Saison um 23 Prozent auf fast 69 Millionen Euro. Die Liga hat diese enormen Summen nun gegenüber Kritikern verteidigt.

"Parachute payments basieren auf einer Formel, die zur Verfassung der Premier League dazugehört und haben sich als notwendiger Mechanismus für die auf- und absteigenden Klubs erwiesen", sagte ein Ligasprecher. "Es gibt keine Beweise dafür, dass sie Teams, die diese Zahlungen nicht erhalten, daran hindern, aus der Championship aufzusteigen - ganz im Gegenteil."

Kritik an Verteilung der Gelder

Dieser Absteiger-Bonus sorgt dafür, dass Zweitligisten in der kommenden Saison etwa 4,7 Millionen Euro TV-Gelder bekommen, den Absteigern aus der Premier League jedoch zusätzlich fast 27 Millionen Euro durch "parachute payments" zur Verfügung stehen. Dieser Umstand hat starke Kritik von diversen Championship-Klubs ausgelöst.

Die Premier-League-Vereine erhöhen darüber hinaus ihre Unterstützungszahlungen für die unteren Ligen - allerdings nur marginal. Während die TV-Gelder für Erstligisten um ca. 70 Prozent steigen werden, sollen die Zahlungen für die unteren Ligen um durchschnittlich nur 5,7 Prozent erhöht werden. So sieht es der Verteilungsvorschlag vor. Das bedeutet, dass Zweitligisten umgerechnet nur 135.000 Euro mehr pro Saison verdienen werden - für viele Klubs ein Skandal.

"Finanzieller Selbstmord"

Drittligist Preston North End griff Anfang April zu drastischen Worten: "Niemand soll daran zweifeln, dass sich die Premier League einen Dreck um die Football League (die Football League umfasst die drei Ligen unterhalb der Premier League, Anm. d. Red.) schert", ließ der Verein in einer Stellungnahme verlauten.

"Ein Einzug in die Premier League garantiert etwa 140 Millionen Euro, trotzdem sollen die Championship-Klubs, die keine 'parachute payments' erhalten, nur etwa 4,7 Millionen Euro bekommen. Das ist finanzieller Selbstmord", hieß es dort weiter. Die unterklassigen Klubs befürchten, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergehe und sie letzten Endes in ihrer Existenz bedroht werden.

Die Premier League im Überblick