Der böse Geist über dem Bernabeu

Von Fatih Demireli
Im Bernabeu-Stadion hat Real Madrid in dieser Saison alle Heimspiele gewonnen
© Getty

Real Madrid gegen den FC Barcelona - die Fußball-Welt hält am Samstagabend (21.50 Uhr im LIVE-TICKER und bei LAOLA1.tv) den Atem an, wenn die beiden Erzrivalen aufeinander treffen. Für Cristiano Ronaldo ist es "das Spiel des Jahres", die Katalanen dagegen haben in dieser Woche andere Prioritäten gesetzt. Zwar sind die Kontrahenten in der Liga auf Augenhöhe, bewegen sich aber dennoch auf verschiedenen Ebenen. Gerade deswegen geht in Madrid auch die Angst um.

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Es war wirklich keine gute Woche für Florentino Perez. Es ist zwar nicht übermittelt, ob sich der Präsident von Real Madrid die Champions-League-Spiele zu Gemüte führte, aber selbst wenn - großen Spaß wird der Real-Boss nicht gehabt haben.

Zum einen ist da der Erzrivale FC Barcelona, der nach einer beeindruckenden Vorstellung gegen den FC Arsenal das Halbfinale der Königsklasse erreicht hat. Und zum anderen sind da noch Arjen Robben und Wesley Sneijder.

Grüße von Robben und Sneijder

Beide Spieler schob Perez vor der Saison ab, weil er ihnen in seinem neuen galaktischen Starensemble keinen Platz geben wollte.

Dass das niederländische Duo, Bayern Münchens Robben in Manchester und Inter Mailands Sneijder in Moskau, die entscheidenden Tore für den Halbfinaleinzug ihrer Klubs erzielte, passt perfekt ins Dilemma der Madrilenen.

Barcelona zwei Mal ins Bernabeu?

Das Halbfinale sollte für Real nur eine Zwischenetappe auf dem Weg zum großen Finale im eigenen Stadion sein. Stattdessen droht jetzt aber Barcelona ins Bernabeu zu kommen.

Nicht nur am Samstag zum "El Clasico", sondern auch zum Champions-League-Finale am 22. Mai.

Kontrahenten auf verschiedenen Ebenen

"Das ist das wichtigste Spiel des Jahres" - während der Woche fiel dieser Satz sowohl in Barcelona als auch in Madrid. Während aber Barca-Trainer Josep Guardiola das Rückspiel gegen Arsenal meinte, sprach Reals Cristiano Ronaldo über das Aufeinandertreffen mit den Katalanen.

Der FC Barcelona und Real Madrid bewegen sich derzeit auf verschiedenen Ebenen. Zwar wird Barca nicht wie in der Vorsaison alle möglichen sechs Titel holen können, weil sie beispielsweise in der Copa del Rey schon ausgeschieden sind.

Was ist bei Real schief gelaufen?

Aber alleine schon der Gedanke, dass Barcelona in Madrid den Champions-League-Titel verteidigen kann, ist wie ein böser Geist, der in Madrid sein Unwesen treibt.

Während Barcelona mit nur einem bedeutenden Transfer (Zlatan Ibrahimovic) an die vorherige Saison nahtlos anknüpft, muss man sich in Madrid hinterfragen, was trotz Cristiano Ronaldo, Kaka und Karim Benzema in der so wichtigen Champions League schief gelaufen ist.

Bekannte Probleme

Bekannt ist das Gefälle im Kader zwischen Offensive, wo die Creme de la Creme zusammengestellt wurde, und Defensive, die sowohl in der Qualität als auch in der Quantität hinterher hinkt. Den langzeitverletzten Pepe hat Trainer Manuel Pellegrini beispielsweise nicht adäquat ersetzen können.

Zum Vergleich: Konkurrent Barcelona verfiel nach den Sperren für Carles Puyol und Gerard Pique in der Champions League nicht in Panik, weil mit Gabriel Milito und Rafael Marquez zwei gestandene Verteidiger gegen Arsenal parat standen.

Auf Augenhöhe in der Liga

Die Mischung macht's bei Barcelona. Und die Katalanen haben sich inzwischen sogar Anerkennung aus Madrid verdient. "Wir müssen Barca viel Respekt zollen. Sie spielen sowohl in der Champions League als auch in der Liga, wo sie genauso viele Punkte haben wie wir, eine sehr gute Rolle", sagt Reals Guti.

Zumindest in der Primera Division begegnen sich beide Klubs auf Augenhöhe. Real und Barca sind seit Wochen punktgleich, Real nur um ein Tor besser und deswegen auch Tabellenführer. In der Endabrechnung zählt in Spanien aber der direkte Vergleich. Und da hat Barcelona nach dem 1:0 im Hinspiel derzeit die Nase vorn. Madrid ist also unter Zugzwang.

Reals Rekord

"Wir wissen, wie gut Barcelona spielt und wie schwer sie zu schlagen sind. Aber wir haben auch unsere Waffen und haben eine gute Chance, wenn wir konzentriert bleiben", sagt Ronaldo.

Die Leistungen in der Primera Division können sich sehen lassen. Elf Siege in elf Rückrundenspielen bedeuten einen neuen Vereinsrekord. "Wir schießen viele Tore, wir sind gut drauf und wir sind viel schärfer als Barcelona", sagt Stürmer Gonzalo Higuain.

"Ich bin größer als Messi"

Im Hinterkopf werden die Königlichen auch das 2:6 aus der vergangenen Saison haben. "Das war eine Ohrfeige", erinnert sich Barcelonas Pique, der aber auch weiß, dass "so etwas unwiederholbar ist" - trotz Lionel Messis Galaform, die er mit seinen vier Toren gegen Arsenal eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.

"Ich respektiere Barcelona, ich habe aber keine Angst", sagt Cristiano Ronaldo. Und aus gutem Grund schon gar nicht vor Messi: "Ich bin größer und breiter als er", so der Portugiese lachend. Zumindest ihren Humor haben sie in Madrid noch nicht verloren.

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