Gestatten, Bayerns Zukunft

Von Fatih Demireli
Fabian Hürzeler ist Kapitän der U 19 des FC Bayern München
© Imago

Fabian Hürzeler ist Kapitän der A-Junioren des FC Bayern München. Der 19 Jahre alte Mittelfeldspieler gehört zu den vielversprechendsten Talenten im Nachwuchsbereich des Rekordmeisters. Hürzeler hat ein klares Ziel: Irgendwann Profi werden. SPOX begleitet Hürzeler ab sofort auf seinem Weg nach oben.

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Es war zum Jahreswechsel, als Uli Hoeneß bei einem Fantreffen offen seine Unzufriedenheit über den sportlichen Zustand der Nachwuchsabteilung des FC Bayern München kundgab. Abgestiegen aus der 3. Liga, fand sich die zweite Mannschaft der Münchener sogar in der 4. Liga schwer ein.

Die A-Jugend wartet schon seit 2004 auf die Meisterschaft, die B-Jugend seit 2007. "Es kann nicht sein, dass wir so dastehen, wie wir dastehen: 2. Mannschaft, A-Jugend, B-Jugend, C-Jugend - das ist nicht so, wie wir uns das vorstellen", sagte Bayerns Präsident Hoeneß damals.

Zumindest eine Altersklasse schickt sich derzeit an, das Blatt zu wenden und der Hoffnungsträger für die neue Ära der Bayern-Nachwuchsabteilung zu werden. Die A-Junioren belegen Platz eins der Bundesliga-Tabelle Süd, obwohl das zweitplatzierte FSV Mainz 05 ein Spiel mehr absolvierte.

Hürzelers A-Jugend stark

"Wir können wieder Deutscher Meister werden. Die letzten Jahre waren schwierig, aber wir sind auf keinem schlechten Weg", sagt Fabian Hürzeler im Gespräch mit SPOX. Der 19-Jährige ist Kapitän der Mannschaft von Kurt Niedermayer, die in Ylli Sallahi, Christian Derflinger oder Kevin Friesenbichler einige Top-Talente in ihren Reihen hat. Der Kopf der Mannschaft ist aber Hürzeler.

Der in Houston/Texas geborene Hürzeler kam mit 15 Jahren zum FC Bayern, nachdem er jahrelang für den Münchener Klub Helios Daglfing spielte. Bei Bayern ging Hürzeler seinen Weg, schaffte nicht nur den Sprung zum Kapitän der A-Jugend, sondern schnupperte auch schon bei Andries Jonkers Regionalliga-Mannschaft rein, für die er vier Kurzeinsätze verbuchte.

Selbst bei den Profis hat Hürzeler schon mittrainiert. Das Feedback gab es von Co-Trainer Peter Herrmann über Jugendleiter Michael Tarnat. Wie dieses ausfiel? "Gut", sagt Hürzeler, der wie jeder andere Bayern-Jugendspieler vom Durchmarsch zu den Profis träumt.

Freude auf Mehmet Scholl

"Ich habe mit David Alaba noch zusammentrainiert", erzählt er. "Natürlich will ich es auch schaffen, bei den Profis zu spielen. Man sieht, dass es bei Bayern geht. Das macht Hoffnung." Doch der Plan ist, Schritt für Schritt zu gehen: "In der nächsten Saison will ich komplett für die Zweite spielen.

Dann übernimmt Mehmet Scholl wieder das Zepter beim Unterbau des FC Bayern. "Ich durfte bei ihm mittrainieren, als er im letzten Jahr schon mal da war. Es ist ja bekannt, dass Scholl insbesondere zu jungen Spielern einen guten Draht hat. Vor allem freue ich mich darauf, dass er als ehemaliger Profi und seiner großen Erfahrung uns jungen Spielern immer wieder Tipps geben kann."

Nicht nur persönlich erhofft sich von Hürzeler von Scholl Erfolg. "Mit ihm wollen wir den Aufstieg in die 3. Liga packen." Um dann dort auch persönlich wieder mehr im Fokus zu stehen.

Hürzeler hat eine klare Vorstellung, wie seine Karriere verlaufen soll. Er plant jeden Schritt mit Bedacht. Mit etwas Weitblick veränderte er sein Spiel, trainierte und erarbeitete sich eine neue Position heraus. Der einstige Offensivspieler, der zentral oder auf den Außen unterwegs war, agiert längst als Umschaltspieler im zentral defensiven Mittelfeld.

Kumpel Emre Can bei den Profis

Ein gutes Beispiel in dieser Hinsicht war Bastian Schweinsteiger, der sich vom puren Offensivspieler zum modernen Schaltspieler umfunktionierte "Natürlich orientiert man sich ein bisschen daran, was Schweinsteiger macht. Ich versuche es so umzusetzen, wie er die Dinge angeht." Jeder Schritt soll den großen Traum des Profiwerdens noch ein Stückchen näher bringen.

Dass sein Kumpel Emre Can im Winter erst ins Profi-Trainingslager nach Doha und zuletzt sogar zwei Mal in den 18er Kader der Profis schaffte, freut Hürzeler. "Ich habe einen guten Kontakt zu ihm. Natürlich fragt man mal nach, wie es war. Er erzählt schon interessante Dinge, die man aufschnappt. Klar, dass ich es auch erreichen will."

Hürzeler hat klare Ziele, lebt aber in keiner Traumwelt. Der Youngster schätzt die allgemeine Situation bemerkenswert realistisch ein. "Es ist schwer, sich beim FC Bayern durchzusetzen. Es wird nicht jeder schaffen, durchzukommen. Und wahrscheinlich werden wir auch nicht die neue Generation des FC Bayern. Im Endeffekt hofft jeder, Profi zu werden. Bei Bayern, notfalls aber auch woanders."

Talentiert auf Schnee

Seinen Fokus legt Hürzeler auf den FC Bayern, hat aber noch weitere Talente. Der Abiturient ist auch auf Schnee ein äußerst begabter Sportler. "Mein Vater war früher Skilehrer. Wenn es mit dem Fußball nichts geworden wäre, hätte ich es wahrscheinlich da versucht." Er entschied sich für den Ball - und auch hier scheint er sich für die Weitsicht entschieden zu haben.

Fabian Hürzeler im Steckbrief

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