Das sind die Top-Talente Deutschlands

Michael Stricz
24. September 201305:20
Erfolgreich: Matthias Ginter erhält zum zweiten Mal in Folge die Fritz-Walter-Medaille in Goldgetty
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Bereits im letzten Jahr triumphierte der Freiburger Matthias Ginter in der U-18-Kategorie des wichtigsten Nachwuchs-Preises in Deutschland. In diesem Jahr wiederholt er seinen Erfolg eine Altersklasse höher. Sein Nachfolger ist der Hoffenheimer Kevin Akpoguma. Die Goldmedaille in der U-17-Kategorie erhält der Stuttgarter Timo Werner.

U 17

Die letzen drei Gewinner: Leon Goretzka, Emre Can, Timo Horn

Gold: Timo Werner (VfB Stuttgart)

Nachwuchstalent Timo Werner schickt sich beim VfB Stuttgart an, die große Mittelstürmer-Tradition der Schwaben fortzuführen. Nach Kevin Kuranyi und Mario Gomez könnte Werner der nächste große Wurf in der Offensivabteilung werden. Bei der U 17 ist er einer der Leistungsträger, konnte das Aus in der Eliterunde der Qualifikation zur EM 2013 aber nicht verhindern.

Der Rechtsfuß erzielte in bisher 18 Länderspielen bereits 16 Tore, alleine im Qualifikationsspiel gegen Estland traf er beim 6:0 vierfach. Im Verein spielte er letzte Saison noch in der A-Jugend, nun folgt der Schrittt direkt zu den Profis. Bruno Labbadia zog den Youngster direkt hoch und will ihn wohl auch ins Trainingslager der ersten Mannschaft mitnehmen. Noch offen ist, wo Werner dann in der kommenden Saison spielen wird: U 17, U 19, VfB II oder sogar bei den Profis.

Silber: Julian Brandt (VfL Wolfsburg)

Die linke Außenbahn ist die Heimat von Julian Brandt. Der Rechtsfuß der Wölfe soll schon bei Borussia Dortmund und den Bayern auf dem Zettel stehen, auch Ralf Rangnik soll im Namen von Red Bull Salzburg sein Interesse bekundet haben. Mit der A-Jugend des VfL Wolfsburg wurde er in der vergangenen Saison sogar deutscher Meister und erzielte im Finale gegen den FC Schalke das wichtige 1:0. In seinen 24 Länderspielen für diverse U-Mannschaften kam der gebürtige Bremer bisher auf acht Tore.

Bronze: Donis Avdijaj (FC Schalke 04)

Donis Avdijaj erzielte in der deutschen U-17-Auswahl in 13 Spielen bereits zehn Treffer - und das als Mittelfeldspieler. Sein Debüt gab er vor knapp einem Jahr gegen Kroatien. Auf Schalke gilt Avdijaj nicht nur wegen seiner Torgefahr als absoluter Rohdiamant. In der U 17 der Knappen erzielte der 1,68-Mann sagenhafte 59 Tore in 51 Spielen. Dazu traf er im Finale des Westfalenpokals zum 1:0 und sicherte der U 19 so den Titel. Eigentlich sollte das beidfüßige Talent auch mit ins Trainingslager der A-Mannschaft fahren, eine alte Verletzung, die erneut aufbrach, machte ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. Mittelfristig dürfte er jedoch zu seinen Einsätzen in Jens Kellers Team kommen.

U 18

Die letzen drei Gewinner: Matthias Ginter, Julian Draxler, Mario Götze

Gold: Kevin Akpoguma (1899 Hoffenheim)

Mit Innenverteidiger-Talent Kevin Akpoguma haben die Hoffenheimer einen echten Transferkracher landen können. Der Sohn eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter wurde im pfälzischen Neustadt an der Weinstraße geboren und kommt bereits auf einen Marktwert von 450.000 Euro. Der 1,92-Hühne kann auf allen Abwehrpositionen variabel eingesetzt werden, dazu spielte er in den DFB-Mannschaften sogar im Sturm. Seine Kopfballstärke und technischen Fähigkeiten macht ihn auch im gegnerischen Strafraum zu einer echten Waffe, 15 Tore in 99 Spielen belegen dies eindrucksvoll. Für den Karlsruher SC erzielte er als jüngster Spieler aller Zeiten ein Tor in der dritten Liga. Von seinem neuen Verein zeigte sich der 18-Jährige bereits begeistert: "Ich bin wirklich positiv überrascht, wie gut mich die Mannschaft aufgenommen hat. Fast schon, als wäre ich seit Jahren hier."

Silber: Joshua Kimmich (VfB Stuttgart)

Joshua Kimmich, seineszeichens defensiver Mittelfeldspieler, stand zuletzt für die U 19 des VfB Stuttgart auf dem Platz. Bei den Schwaben sollte der 1,76 große Rechtsfuß eigentlich noch ein Jahr A-Jugend spielen. Kimmich entschied sich aber vorzeitig für den Sprung in den Herren-Bereich. Ralf Rangnick und RB Leipzig sicherten sich die Dienste des gebürtigen Rottweilers für rund 500.000 Euro. Kimmich durchlief sämtliche Nachwuchsteams des Erstligisten und spielt aktuell für die U-19-Nationalmannschaft des DFB: "Ich fühle mich bereit für diese neue Herausforderung und den Schritt vom Nachwuchs- in den Profifußball", sagte Kimmich zu seinem Wechsel. Sportdirektor Rangnick wird beinahe euphorisch, wenn er über Kimmich spricht: "Wir haben die Entwicklung von Joshua in den letzten zwei Jahren intensiv verfolgt und sind von seinem Talent absolut überzeugt. Joshua ist neben seinen fußballerischen Fähigkeiten auch charakterlich ein hervorragender junger Typ, der deshalb perfekt in unser Anforderungsprofil passt."

Bronze: Anthony Syhre (Hertha BSC)

Trotz seines jungen Alters ist der 18-jährige Anthony Syhre bereits fester Bestandteil der U 23 von Hertha BSC. In der vergangenen Saison absolvierte der 1,87 Meter große Innenverteidiger alle Spiele in der Regionalliga. U-23-Trainer Karsten Heine bescheinigt ihm nicht nur als Innenverteidiger, sondern auch als Antreiber "herausragende Leistungen". Syhre kam bereits 2007 zu den Blau-Weißen und spielte zuvor beim Nordberliner und dem SC Heiligensee. Auch in den U-Nationalmannschaften des DFB kam Syhre zum Einsatz. Durch seine konstanten Leistungen hat er sich inzwischen sogar in den erweiterten Kreis der Mannschaft von Jos Luhukay gespielt und darf in der kommenden Saison möglicherweise bereits auf den einen oder anderen Einsatz in der Bundesliga hoffen. Schon im Oktober letzten Jahres profitierte Syhre von der Verletzung dreier Innenverteidiger, als ihn Luhukay für das Spiel gegen 1860 München in den Kader berief.

Seite 2: Ginter und Co. - Die Preisträger der U-19-Kategorie

U 19

Die letzen drei Gewinner: Antonio Rüdiger, Marc-Andre ter Stegen, Peniel Mlapa

Gold: Matthias Ginter (SC Freiburg)

Bereits mit 19 Jahren ist Matthias Ginter absoluter Stammspieler beim SC Freiburg. Dank Platz Fünf in der letzten Saison kann er sein Können nun auf interntionaler Bühne unter Beweis stellen. Auch anderen Klubs ist die rasante Entwicklung des defensiven Mittelfeldspielers nicht verborgen geblieben. Atletico Madrid und Arsenal London sollen bereits im Breisgau angefragt haben. Im Gegensatz zu vielen anderen Leistungsträgern hielt Ginter, dessen Marktwert auf sieben Millionen Euro geschätzt wird, Christian Streich die Treue und wird auch in der neuen Saison für den SC auflaufen. Bereits im vorigen Jahr erhielt Ginter die Fritz-Walter-Medaille in Gold im Bereich U 18, nun folgt der nächste Ritterschlag für den Youngster. Bei der U-21-EM stand er im Aufgebot von Rainer Adrion und zeigte im Interview mit SPOX nach der Auftaktniederlage, dass er ein Mann der deutlichen Worte ist: "Die zweite Halbzeit von heute bringt uns nichts. Ein jeder ist jetzt aufgefordert, mitzudenken, was taktisch erforderlich ist und wo man sich verbessern kann." Dass ein junger Spieler derart deutliche Worte findet, dürfte ein Signal sein, dass hier ein kommender Führungsspieler heranwächst.

Silber: Yannick Gerhardt (1. FC Köln)

Der 19-jährige Yannick Gerhardt steht vor der wichtigsten Saison seiner noch jungen Karriere. Nach einigen Abgängen erfahrener Akteure, will man bei der Mission Aufstieg in Köln verstärkt auf junge Talente setzen: Mittelfeldspieler Gerhardt ist eines davon. In der U 19 der Domstädter war er in den beiden vergangenen Jahren bereits eine feste Größe, absolvierte 39 Spiele und erzielte dabei neun Tore. Nun soll der Sprung zu den Profis folgen. Unter dem neuen Kölner Trainer Peter Stöger will der Youngster sich empfehlen und neue Erfahrung sammeln.

Bronze: Dominik Kohr (Bayer 04 Leverkusen)

Dominik Kohr ist ebenfalls im defensiven Mittelfeld zu Hause. Für Bayern Leverkusen absolvierte der 1,83-Mann bereits sechs Bundesligapartien und zeigte dabei zumeist gute Leistungen. Im letzen Jahr wurde er bereits mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze im Bereich U 18 ausgezeichnet, nun wiederholt er diesen Erfolg. Das Talent bekam Kohr von seinem Vater in die Wiege gelegt, der selbst als Profi für den 1. FC Kaiserslautern und Wattenscheid auflief. Auch in den deutschen U-Mannschaften ist Kohr eine feste Größe, zuletzt lief er gegen die Ukraine und Spanien auf - beide Spiel wurden zu null gewonnen. "Wir haben insgesamt als Team funktioniert", blieb Kohr jedoch bescheiden. "Dominik lernt ständig dazu, arbeitet beständig an seinen Defiziten, muss aber weiter reifen", weiß sein Vater. Der Konkurrenzkampf bei Leverkusen ist hart, die erneute Auszeichnung dürfte Kohr jedoch zumindest einen Motivationsschub geben.