Florian Regelmann (SPOX)
1. Tiger Woods (USA)
Wie um alles in der Welt soll man Tiger für Augusta 2012 nicht auf Platz eins ranken? Woods spielt Augusta National im Schlaf. Seit seinem letzten Green Jacket 2005 lauteten seine Platzierungen: 3, 2, 2, 6, 4, 4. Es ist vollkommen egal, wie Tiger in Form ist, in Augusta ist er immer vorne dabei. Und jetzt ist er eben wieder in Tiger-Form. Erster Sieg nach 79.833.600 Sekunden Pause in Bay Hill. Sein langes Spiel war lange nicht mehr so gut in Schuss. Da ist es nur logisch, dass jetzt sein erster Major-Sieg seit der US Open 2008 kommt. Dann ist die Golf-Welt auch endlich wieder normal. Zeit wird's. Vielleicht erleben wir ja auch noch mal so einen ähnlich magischen Moment wie Tigers unfassbaren Chip-In 2005 an der 16. Sorgt selbst heute noch für Gänsehaut.
BlogDer Tiger beißt wieder!
2. Phil Mickelson (USA)
Es spielt absolut keine Rolle, wie seine Ergebnisse vor Augusta sind. Mickelson ist einzig und allein auf das Masters fokussiert. Wenn Lefty in Augusta auftaucht, ist sofort Magie in der Luft. Er hat diese guten Vibrations in Augusta, weil er weiß, dass er dort auch ein paar Fehler machen und immer noch gewinnen kann. Sein allererster Major-Sieg 2004, sein Putt an der 18, sein Siegessprung, sein Schlag aus den Bäumen 2010, der so unglaublich symbolisch für ihn ist - für immer unvergessen. Mickelsons Putter gehorcht in diesem Jahr, ein viertes Green Jacket ist gut möglich. Es riecht für mich extrem nach Tiger vs. Phil.
3. Rory McIlroy (Nordirland)
Als Europäer würde man sich irgendwie wünschen, dass McIlroy in die Open Championship verliebt ist. Ist er aber nicht. McIlroy ist zwar Nordire, aber er kann Regen und Wind nicht leiden. Der Grund ist denkbar simpel: McIlroys Spiel ist total amerikanisch. Rorys Flugkurve geht hoch in die Luft. Mit seiner Länge und seiner Spielweise ist er wie gemacht für die US Tour - wie gemacht für Augusta. Das haben wir im letzten Jahr ja auch gesehen, bis am Finaltag die 80 kam. Der Einbruch wird ihn aber nur noch mehr motivieren, in sein erstes Grünes Jacket zu schlüpfen. Ganz klar Europas größter Masters-Trumpf.
4. Bubba Watson (USA)
Über seine Länge müssen wir nicht diskutieren. Er ist wieder die Nummer eins in puncto Driving Distance in dieser Saison, das ist aber nicht der bemerkenswerteste Wert: Watson ist auch die Nummer eins in Sachen Greens in Regulation. Kein Spieler spielt 2012 von Tee to Green besser als Bubba. Warum er zwar gute Ergebnisse am Fließband produziert, aber trotz der vielen getroffenen Grüns in diesem Jahr noch kein Turnier gewonnen hat? Weil sein Putting eine einzige Katastrophe ist. Aber wehe, Watson fängt an, in Augusta ein paar Dinger zu stopfen...
5. Sergio Garcia (Spanien)
Er lässt einen zwar zwischendurch immer wieder mit dem Kopf schütteln, wenn er in typischer Garcia-Manier kurze Putts vorbei schiebt, oder wie in diesem Jahr in Doral mal nach 4 Bällen ins Wasser eine 12 notiert, aber grundsätzlich hat sich Sergio nach seiner tiefen, tiefen Krise ziemlich beeindruckend zurückgemeldet. 2011 war sein großes Comeback-Jahr, 2012 war bis jetzt nicht mehr als ordentlich - aber vielleicht ist Garcia beim Masters auf den Punkt da und holt sich sein erstes Major. Könnte ich mir durchaus vorstellen.
Sleeper: Padraig Harrington (Irland)
Wenn ich an Koreaner und Majors denke, fällt mir immer sofort der zweite Schlag von Y.E. Yang an der 18 in der Finalrunde bei der PGA Championship 2009 ein, what a golf shot. Der nächste Koreaner, der ganz groß raus kommen wird, ist Bae Sang-moon. Wie Yang auch kein Riese, aber ähnlich furchtlos. Entschieden habe ich mich als Geheimtipp aber für Padraig Harrington. Ein Sleeper, der zwischen 2007 und 2008 mal 3 aus 6 Majors gewonnen hat? So kann es gehen, wenn man wie Harrington brutal in der Wildnis verschwindet und gerade noch so in den Top 100 der Welt liegt. Aber Vorsicht: Paddy kommt gerade wieder in Form. Und Paddy weiß, wie man die großen Dinger zieht...
Thomas Gaber (SPOX)
1. Phil Mickelson (USA)
Wann immer sich Phil Augusta nähert und die Magnolia Lane entlang kommt, verspürt er eine ganz spezielle Lust, seinen Beruf auszuüben. Drei grüne Jacketts hängen bereits in seinem Schrank. Mickelson kann das Masters auf jede erdenkliche Weise gewinnen, emotional wie 2004, cool wie 2006 und spektakulär wie 2010. Wenn ich da an sein Eisen 6 an der 13 denke, als der Ball einen Meter vor einem Baum auf vielen kleinen Holzstückchen lag und Mickelson das Ding zwei Meter an den Stock genagelt hat, wird mir immer noch ganz anders...Phil ist nach eigener Aussage in sehr guter Form und absolut in der Lage, niedrige Scores zu schießen. Sein Sieg beim Pro-Am in Pebble Beach war beeindruckend, in Houston wurde er letzten Sonntag Vierter. Mickelson ist mein ultimativer Masters-Favorit.
2. Jason Day (Australien)
Noch immer hat kein Aussie das Masters gewonnen - eine Schande. Im letzten Jahr waren Day und Adam Scott nah dran, doch Charl Schwartzel hatte etwas dagegen. Day hat sich optisch leicht verändert, er trägt jetzt vor allem hinten lang. Diese Saison verläuft bislang durchschnittlich, aber sobald eine Majorwoche ansteht, spielt Day um zwei Klassen besser. Die Birdie-Maschine aus Queensland wird Augusta erneut rocken.
3. Lee Westwood (England)
Fünf Top-3-Platzierungen beim Masters in den letzten neun Jahren. 2011 geteilter Elfter trotz einer katastrophalen 74 am moving day. Westy war schon oft verdammt nah dran, in Augusta zu triumphieren. Ein Witz, dass er immer noch auf seinen ersten Majorsieg wartet. Vielleicht ist es ja am Ostersonntag so weit, es wäre ihm zu wünschen. Seine Empfehlung für die Masterswoche: Platz zwei auf der PGA Tour bei den getroffenen Grüns.
4. Tiger Woods (USA)
Es gibt weiß Gott keinen Grund, Tiger nicht zu den Sieganwärtern zu zählen. Er trifft die Kugel seit seiner Schwungumstellung mitterweile wieder wie im Schlaf, hat die Konkurrenz in Bay Hill in Grund und Boden geschossen und spielt die meisten Birdies und Eagles auf den Par 5s in dieser Saison.
5. Rory McIlroy (Nordirland)
Auch bei Rors gilt: Wer ihn nicht auf dem Zettel für Augusta hat, hat von Golf überhaupt keine Ahnung. Sein Spiel mit den langen präzisen Drives und sein Gefühl für betonharte Grüns passen zu Augusta wie der Hintern aufs Klo. Im letzten Jahr ging er nach seinem völlig surrealen Drive auf der 10 in der Schlussrunde übel ein. Nachhaltig hat McIlroy das wenig beeindruckt, wie sein beeindruckender Sieg bei der US Open zwei Monate später zeigte. Wenn einer in den nächste Jahren ähnlich dominant auftreten kann wie einst Tiger, dann nur Rors.
Sleeper: Graeme McDowell (Nordirland)
G-Mac, G-Mac, was war das für eine schäbige Saison 2011. Und das nach deiner Ryder-Cup-Performance, als du Monty, mir und vielen anderen Golf-Fans in Europa einen affengeilen 4. Oktober 2010 beschert hast. 2012 läuft McDowell dagegen wieder richtig heiß. Zweiter beim Arnold Palmer Invitational, Dritter in Abu Dhabi, dazu vier weitere Platzierungen in den Top 15. Ich liebe es, wenn sich G-Mac so richtig in eine Golfrunde reinbeißt und unfassbare Schläge am Fließband rausholt. Ein waschechter Ulsterman, wie mein großer Liebling Darren Clarke. Ach ja, dass McDowell in den USA große Turniere gewinnen kann, wissen wir spätestens seit der US Open 2010...