BVB, mögliche Zu- und Abgänge im Sommer: Eröffnet Gregor Kobel Borussia Dortmund eine Baustelle?

Von Christian Guinin
Borussia Dortmund, BVB
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Bei Borussia Dortmund steht im kommenden Sommer ein größerer Umbruch ins Haus. In mehreren Mannschaftsteilen könnte es großflächige Veränderungen geben, einige Spieler stehen vor dem Absprung. SPOX analysiert, was sich beim BVB nach Ende der laufenden Saison in Sachen Transfers tun könnte.

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Gregor Kobel
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TOR: Eröffnet Gregor Kobel dem BVB eine Baustelle?

Mit Gregor Kobel hat sich der BVB auf der Torhüterposition im vergangenen Jahr sehr gut verstärkt. Der Schweizer hat sich als der erhoffte starke Rückhalt für die Schwarz-Gelben erwiesen, schon eins ums andere Mal sicherte er dem BVB wichtige Zähler.

Ausgestattet mit einem Arbeitspapier bis 2026 sollte es in Dortmund deshalb eigentlich keine größeren Sorgen um die Besetzung zwischen den Pfosten geben. Eigentlich. Denn nach Informationen des kicker hat der FC Bayern seine Fühler nach Kobel ausgestreckt. Die Münchner könnten sich demnach vorstellen, den 25-Jährigen als neue Nummer eins der Zukunft zu installieren, da sich sowohl Manuel Neuer als auch Winter-Neuzugang Yann Sommer bereits im (Spät-)Herbst ihrer Karriere befinden.

"Ich habe keine Ahnung, woher diese Gerüchte kommen. Ich habe mich nie über die Leistung und den Spieler Gregor Kobel geäußert", dementierte Bayerns Vorstands-Boss Oliver Kahn die Gerüchte jedoch unlängst. Klar ist: Der BVB würde sich nur bei einem Abgang Kobels mit der Verpflichtung eines neuen Keepers befassen. Bleibt er in Dortmund, geht er auch im Sommer als unumstrittene Nummer eins in die Spielzeit 2023/24.

Hinter dem Schweizer Schlussmann sind die Verhältnisse wiederum deutlich klarer. Alexander Meyer erwies sich in den wenigen Partien, die er für den zwischenzeitlich verletzten Kobel einspringen musste, als solider Backup. Mit Luca Unbehaun und Marcel Lotka hat man darüber hinaus zwei junge Kandidaten in der Hinterhand. Letzterer bewies bereits im vergangenen Jahr bei der Berliner Hertha, dass er das Zeug für die Bundesliga mitbringt.

Raphael Guerreiro
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ABWEHR: Ein großer Umbruch steht bevor

In Dortmunds Defensive gibt es gleich mehrere Baustellen. Vor allem auf den Außenverteidiger-Positionen könnte im Sommer ein großer Umbruch bevorstehen. So läuft der Vertrag von Raphael Guerreiro Ende Juni aus, der Portugiese wird seinen Vertrag aller Voraussicht nach nicht verlängern. Laut Ruhr Nachrichten soll nach perspektivischen Gesprächen der beiden Parteien im Dezember keine Einigung erzielt worden sein, zudem möchte sich Guerreiro offenbar seinen Traum von einer neuen Herausforderung erfüllen.

Ähnlich sieht es bei Thomas Meunier und Nico Schulz aus. Zwar haben beide ein Jahr länger Vertrag als der Portugiese (bis 2024) und würden den Klub demensprechend im Sommer nicht einfach so verlassen können, eine Zukunft in Dortmund haben sie aber wohl nicht mehr.

Während Meunier vom FC Barcelona umgarnt wird, steht Schulz schon seit längerem auf der Abschussliste der Dortmunder. In seinen vier Jahren beim BVB wusste der Ex-Nationalspieler zu keiner Zeit zu überzeugen. Kommt ein passables Angebot, wird man ihm keine Steine in den Weg legen.

Ein weiterer Spieler, der beim BVB unter Trainer Edin Terzic keine Rolle mehr spielt, ist Felix Passlack. Dessen Vertrag läuft ebenfalls im Sommer aus, eine Fortsetzung der Zusammenarbeit gilt als ausgeschlossen.

Sollte es tatsächlich zu drei bis vier Abgängen auf den defensiven Außen kommen, muss der BVB selbstredend nachlegen. Mit Julian Ryerson von Bundesliga-Konkurrenz Union Berlin hat man sich bereits verstärkt, im kommenden Sommer soll dann nachgelegt werden. Hier sind vor allem Iván Fresneda (Real Valladolid) und Ramy Bensebaini von Borussia Mönchengladbach im Gespräch.

BVB: Ramy Bensebaini und Iván Fresneda heiße Kandidaten

Bei Fresneda berichten lokale Medien aus Valladolid bereits von einer Einigung zwischen den Parteien. Der BVB bezahlt offenbar noch in diesem Winter eine Ablöse in Höhe von 15 Millionen Euro (10 Mio. Euro fix, 5 Mio. Euro Boni) an die Spanier, bis zum kommenden Sommer soll Fresneda dann an den La-Liga-Klub verliehen werden.

Bensebaini wird schon etwas länger der Wunsch nachgesagt, sich im Sommer dem BVB anschließen zu wollen. Auch hier müsste Dortmund aufgrund des auslaufenden Vertrages keine Ablösesumme an die Gladbacher bezahlen, die Verhandlungen zwischen dem Spieler und BMG gelten ohnehin als gescheitert. Bensebaini gilt als Dortmunder Wunschlösung.

Entspannter ist die Lage in der Innenverteidigung. Dort muss man sich lediglich mit dem auslaufenden Vertrag von Routinier Mats Hummels auseinandersetzen. Sportdirektor Sebastian Kehl ließ eine Entscheidung diesbezüglich noch offen, erst in dem kommenden Wochen werde man sich unterhalten.

"Ich habe ausführlich mit Mats gesprochen - auch mit seinem Papa. Er ist da sehr entspannt. Er hat ja vor ein paar Wochen verkündet, dass er es sich auch selbst erstmal anschauen will. Das ist ja auch eine Position. Am Ende möchten die Jungs natürlich auch für sich entscheiden, inwieweit sie weitermachen wollen und ob sie weitermachen wollen. All das sind Themen, die wir in den nächsten Wochen und Monaten angehen müssen", sagte Kehl.

Jude Bellingham
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MITTELFELD: Alles wartet auf Jude Bellingham

Es wird eine der großen Fragen des sommerlichen Transfertreibens werden: Bleibt Jude Bellingham bei Borussia Dortmund? Aufgrund seiner überragenden Leistungen hat sich der 19-Jährige in den Fokus mehrerer Schwergewichte gespielt. Allen voran sind der FC Liverpool, Manchester City und Real Madrid interessiert, Zahlen jenseits der 100-Millionen-Euro-Ablöse-Grenze machen die Runde.

Beim BVB will man sich mit einem fixen Abgang Bellinghams aber noch nicht abfinden. Wie die Bild erfahren haben will, soll Dortmund einen letzten großen Versuch starten, den umworbenen Engländer doch noch zu einem Verbleib zu bewegen. Demnach soll ihm ein historisches Jahresgehalt von 15 Millionen Euro winken. "Das würde ich mir wünschen", sagte Kehl am Sky-Mikrofon über einen möglichen Verbleib von Bellingham, dessen Vertrag bis 2025 datiert ist. Gespräche mit seinen Eltern, die den 19-Jährigen beraten, habe es aber noch nicht gegeben.

Konkrete Anfragen gibt es ebenfalls noch keine, was die Hoffnung auf einen Verbleib zumindest am Leben hält. "Es ist ehrlich gesagt auch kein Thema für uns - und das ist auch bei Jude der Fall. Der macht sich im Moment keine Gedanken über den Sommer und will mit uns erfolgreich sein", sagte Kehl. Er stellte zudem klar, dass Bellingham für den BVB "sportlich überhaupt nicht zu ersetzen" sei. "Aktuell würde ich es also mehr als begrüßen, wenn der Junge noch bleibt. (...) Wie sich das Thema entwickeln wird, kann ich heute nicht voraussehen", ergänzte Kehl.

Da der Ausgang beim 19-Jährigen noch in den Sternen steht, hat die Suche nach einem Nachfolger deshalb auch noch nicht oberste Priorität. Viel konkreter sind die Gerüchte um einen Abgang des langjährigen Kapitäns Marco Reus. Dessen Vertrag läuft im Sommer aus, Gespräche über eine Verlängerung des Kontaktes gab es aber anscheinend noch keine. Reus verärgert das offenbar.

BVB: Zukunft von Marco Reus unklar

"Natürlich schaue ich voraus, ich habe noch ein halbes Jahr Vertrag, es wäre falsch, wenn ich mir keine Gedanken machen würde", erklärte er, angesprochen auf das Interesse aus Saudi-Arabien und einiger PL-Klubs. Was Reus-Berater Dirk Hebel in der BamS so kommentierte: "Es ist doch ganz normal, dass andere Vereine Interesse an einem Spieler wie Marco, dessen Vertrag in sechs Monaten ausläuft, haben."

Sollte Reus den Verein nach elf gemeinsamen Jahren tatsächlich verlassen, gibt es auf Seiten des BVB aber offenbar schon eine konkrete Vorstellung für einen Nachfolger. Die römische Tageszeitung Il Messagero schreibt, die Borussia gehöre neben der AC Milan, Juventus Turin und Atlético Madrid zu den Vereinen, die ein Auge auf Nicoló Zaniolo von der AS Roma geworfen haben.

Der Knackpunkt: Die Ablösesumme, die sich dem Bericht zufolge auf 40 Millionen Euro beläuft. Erst bei einem Verkauf der Kategorie Bellingham wäre für die Borussia ein solcher Transfer zu stemmen. Deutlich günstiger wäre da eine Verpflichtung von Daichi Kamada, dessen Vertrag bei der Frankfurter Eintracht ausläuft.

Als weiterer potenzieller Abgang wird dagegen Emre Can gehandelt. Als Mentalitäts- und Führungsspieler verpflichtet, konnte der 28-Jährige so gut wie nie konstant performen. Immer wieder machte er mit individuellen Fehlern negativ auf sich aufmerksam. Zuletzt gab es in Portugal Gerüchte, dass Benfica sich mit dem flexiblen Defensivspieler auseinandersetze. Von einer Leihe mit Kaufoption schrieb beispielsweise die Gazzetta Express.

Thorgan Hazard
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ANGRIFF: Nur im Zentrum herrscht Klarheit

Im offensiven Zentrum schaffte der BVB erst jüngst Klarheit. Youngster Youssoufa Moukoko unterschrieb einen neuen Vertrag bis 2026, der BVB kann also langfristig mit dem deutschen Nationalstürmer planen. Darüber hinaus scheint Sébastien Haller seine Krebs-Erkrankung gut überstanden zu haben, weshalb er bei den BVB-Bossen ebenfalls fest eingeplant ist.

Schwieriger sieht die Situation um Anthony Modeste aus. Der Franzose musste im vergangenen Jahr als schnelle Alternative zum verletzten Haller verpflichtet werden, so richtig warm wurde er mit Dortmund aber nie. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, aktuell spricht nicht viel für eine Verlängerung der Zusammenarbeit. Laut Sport Bild gehört Modeste zum Kreis der Spieler, bei denen sich der BVB bereits auf eine Nicht-Verlängerung verständigt hat. Ohnehin hätte der 34-Jährige gegen einen fitten Haller und Moukoko wohl einen schweren Stand und würde kaum zum Zug kommen.

Die zweite große Baustelle neben den Außenverteidigern ist bei den Schwarz-Gelben die Besetzung der offensiven Flügelpositionen. Aktuell hat man mit Donyell Malen, Karim Adeyemi, Thorgan Hazard, Giovanni Reyna und Jamie Bynoe-Gittens zwar ausreichend Spieler unter Vertrag, doch waren diese in der laufenden Saison entweder außer Form oder über einen längeren Zeitraum verletzt.

Während Adeyemi, Reyna und Bynoe-Gittens eine weitere Chance bekommen beziehungsweise sich in der ersten Mannschaft integrieren sollen, stehen die Leistungen von Malen und Hazard auf dem Prüfstand. Speziell Hazard soll diversen Medienberichten zufolge vom BVB gerne abgegeben werden, sollte ein passendes Angebot kommen. Ausgestattet mit einem Vertrag bis 2024 wäre es für Dortmund die letzte Chance, noch eine Ablöse für den Belgier zu generieren. Angeblich soll PSV Eindhoven in den kommenden Tagen noch eine Anfrage einreichen, gegen Leverkusen stand Hazard schon gar nicht mehr im Kader der Borussia.

Kompensieren könnte einen Hazard-Abgang die Rückkehr von Ansgar Knauff, dessen Leihe nach zwei erfolgreichen Jahren bei Eintracht Frankfurt endet. Kehl kündigte zuletzt an, dass man mit dem 21-Jährigen in der Zukunft durchaus plane. Laut Sport1 haben Gespräche bereits stattgefunden. Eine Entscheidung, wie es mit Knauff im Sommer weitergeht - schließlich zeigt sich die SGE auch an einer weiteren Zusammenarbeit mit dem Außenstürmer interessiert -, soll es aber erst im Sommer geben.

Als externe Lösung wird darüber hinaus Anthony Elanga von Manchester United gehandelt. Wie Transfer-Experte Fabrizio Romano berichtet, könnte sich der Schwede leihweise den Schwarz-Gelben anschließen. Elanga kommt bei United in dieser Saison nicht wirklich zum Zug. Zumeist ist der Flügelspieler als Einwechselspieler gefragt, eine Leihe könnte seiner Entwicklung entsprechend neuen Schwung verleihen.

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