Der Tour-Sieger von 1997, der wegen seiner vermeintlichen Verwicklung in den Dopingskandal um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes 2006 zurückgetreten war, geht mit den öffentlich-rechtlichen TV-Sendern hart ins Gericht.
"ARD und ZDF haben die fetten Jahre abgegrast. Jetzt, wo der Radsport die Medien braucht, hören sie auf", sagte der 34-Jährige in der "Bild".
Die Sender hatten ihren Ausstieg aus der Live-Berichterstattung damit begründet, dass "der sportliche Wert der Tour de France sich aufgrund der gehäuften Dopingfälle erheblich reduziert hätte".
Kritik auch vom Veranstalter
Auch der Tour-Veranstalter ASO reagierte mit Kritik auf den Entschluss der Sender. "Die ARD hat einen Anti-Doping-Kampf verlangt und empört sich, wenn gedopte Fahrer entlarvt werden. Es sollte wohl gesucht und nichts gefunden werden", wird der Vorsitzende der Pariser Verlagsgruppe, Pierre Bordry, bei "radsport-news.com" zitiert. Die ARD treffe mit ihrer Entscheidung unglücklicherweise jene, die gegen Doping vorgehen.
Diese Meinung teilt auch Columbia-Profi Linus Gerdemann. "Der Tourveranstalter ASO hat im Vergleich zu anderen Sportverbänden im Anti-Dopingkampf rigoros durchgegriffen. Jetzt wird die ASO dafür bestraft", so der 26-Jährige in der Bild. Dennoch habe er Verständnis.
Milram erwägt Ausstieg
Nicht nur die Medien ziehen sich zurück. Auch die Sponsoren verlassen scheinbar wie die Ratten das sinkende Schiff. Nach Gerolsteiner erwägt auch Milram-Sponsor Nordmilch AG ein vorzeitiges Ende der Kooperation.
"Einigen Unverbesserlichen ist es nun gelungen, eine Einschränkung der medialen Berichterstattung zu erzwingen. Für uns als Sponsor des einzigen deutschen Radsportteams ergibt sich die Notwendigkeit, den Wert unseres Sponsoringmanagements neu zu beurteilen", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme.
Dies solle jedoch erst Ende 2009 stattfinden, "wenn wir die Auswirkungen auf den tatsächlichen Werbeeffekt 2009 für unsere Marke Milram bewertet haben."