Hockey-Bundestrainer Markus Weise blickt im Interview realistisch auf das verlorene Finale der Hockey-Herren bei der Weltmeisterschaft in Indien. Den Grund für die Niederlage im Endspiel sieht Weise in der "schwächeren ersten Halbzeit". Trotzdem ist er stolz auf seine Youngster: "Wir haben hier über 70 Minuten den Aussies alles abverlangt".
Frage: Markus Weise, die Mannschaft hat im WM-Finale ein tolles Spiel gemacht, und doch hat es nicht ganz gereicht. Woran lag es?
Markus Weise: Aufgrund unserer schwächeren ersten Halbzeit haben wir sicher letztlich verdient verloren. Australien ist eine starke Mannschaft. Auch vor dem Spiel wussten wir, dass es eng werden würde.
Frage: Wie fällt Ihr Fazit des Turniers aus?
Weise: Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft, in ihr steckt viel Potenzial. Wir haben hier über 70 Minuten den Aussies alles abverlangt. Bei unserem momentanen Stand haben wir das Optimale herausgeholt. Ich freue mich über den gesamten Turnierverlauf.
Frage: Es gab im Vorfeld einige Absagen aus beruflichen Gründen. Nur drei Weltmeister von 2006 standen noch im Kader. Im Vorfeld war zum Teil von einer B-Mannschaft die Rede ...
Weise: Nominell sind wir vielleicht nicht mit der stärksten Besetzung angetreten, aber man kann keinesfalls sagen, dass wir mit einer B-Elf gespielt haben, ganz im Gegenteil. Es können immer wieder wichtige Spieler fehlen, dann darf man nicht jammern, sondern muss sie ersetzen. Ich bin ja kein Freund von Superlativen, aber in meinem Rahmen bin ich sehr begeistert von meiner Mannschaft.
Frage: Können Sie einige Spieler hervorheben?
Weise: Eigentlich mache ich das nicht gerne, aber ein Spieler wie Tobias Hauke hat eine wirklich gute WM gespielt. Ich muss auch meinen zweiten Torwart Tim Jessulat hervorheben, der seine Sache wirklich gut gemacht hat. Und was ein Spieler wie Matthias Witthaus zum Beispiel aus seiner Aufgabe gemacht hat, war wirklich absolut top. Wie tief er verteidigt und geackert hat, war einfach toll.
Frage: Wie sehen Sie die weitere Entwicklung der Mannschaft?
Weise: Das ist in der jetzigen Situation schwer zu sagen. Die Mannschaft kann sich weiterentwickeln, wenn andere Spieler dazukommen. Dann haben wir wieder mehr Konkurrenzkampf, und dann geht immer noch mehr. Das ist schon eine starke Gruppe jetzt, allerdings muss man auf die Leistung aufbauen, man muss die Leistung ausbauen, und um das zu tun, ist ein höherer Konkurrenzdruck nötig. Bei Bedarf können wir uns noch steigern. Mit den Zeller-Brüdern beispielsweise und noch anderen Jungs kann man noch mehr rausholen.