AFP berichtete unter Bezug auf eine mit dem Fall vertraute Justizquelle, dass Diack wegen "passiver Korruption", Al-Obaidly wegen "aktiver Korruption" angeklagt sei.
Im Kern geht es offenbar um zwei Zahlungen in einer Gesamthöhe von 3,5 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 3,1 Millionen Euro) aus dem Jahr 2011, die an eine Sportvermarktungsfirma von Papa Massata Diack, Sohn von Lamine Diack, gegangen sein sollen. Damals bewarb sich Doha um die Leichtathletik-WM 2017, die letztlich an London vergeben wurde. 2014 erhielt die Hauptstadt Katars aber den Zuschlag für die WM 2019 (27. September bis 6. Oktober).
Schon seit Jahren gibt es Korruptionsgerüchte um die WM-Vergabe. Die IAAF hatte unter anderem drei kenianische Topfunktionäre suspendiert, weil diese vom katarischen Verband im Zeitraum von 2014 bis 2015 Fahrzeuge als Geschenk erhalten haben sollen.
Erst am Montag war bekannt geworden, dass Diack auch im Zuge des Doping- und Korruptionsskandals angeklagt werden soll. Zudem soll auch seinem Sohn Papa Massata sowie vier weiteren Personen wegen "aktiver Korruption" und "Geldwäsche" der Prozess gemacht werden.
Diack steht in Frankreich unter Hausarrest
Diack, der den Weltverband von 1999 bis 2015 führte, steht derzeit in Frankreich unter Hausarrest. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, als IAAF-Präsident Bestechungsgelder für vertuschte positive Dopingtests erpresst zu haben.
Zudem soll er mit seinem Sohn Einfluss auf die Stimmenabgabe afrikanischer Länder bei der Wahl von Rio de Janeiro und Tokio als Ausrichter der Olympischen Sommerspiele genommen haben.
Papa Massata Diack, ehemaliger Marketingberater der IAAF, steht seit Dezember 2015 auf der Fahndungsliste von Interpol und soll sich in Dakar aufhalten. Die senegalesische Regierung weigert sich aber, ihn nach Frankreich auszuliefern.