Svetislav Pesic spricht gerne in Bildern. Das war auch nach dem erfolgreichen Auftritt seiner deutschen Basketballer in der EM-Qualifikation gegen Schweden nicht anders. Trotz einiger Nachlässigkeiten im Schlussviertel gewannen sie am Freitagabend mühelos mit 81:66 und bleiben so auf dem Weg zur Europameisterschaft in Slowenien im nächsten Jahr auch nach dem dritten Spiel ungeschlagen.
Der 62 Jahre alte Bundestrainer war hinterher blendender Laune und stellte sich seinen Kapitän Heiko Schaffartzik in Badehose und Sonnenbrille vor. "Für ihn ist jeder Korb so groß wie ein Swimming Pool", sagte Pesic, um die Eigenarten des 28 Jahre alten Berliners zu beschreiben.
Der Serbe wollte damit ausdrücken, dass Schaffartzik sich zu jeder Zeit und von jeder Position aus zutraut, Punkte zu erzielen. Früher sah das oftmals ziemlich wild aus, doch mittlerweile hat der Aufbauspieler gelernt, "seine Emotionen und sein Selbstbewusstsein zu kontrollieren", wie Pesic festgestellt hat. Er kennt Schaffartzik noch aus den Tagen, als dieser als Heranwachsender dem Jugendprogramm von Alba Berlin angehörte und für TuS Lichterfelde spielte.
In der neu formierten und deutlich verjüngten Nationalmannschaft gehört er jetzt zu erfahrenen Spielern. Sein Wort hat Gewicht. Er ist der kreative Kopf der Mannschaft und das Bindeglied zum Cheftrainer.
Permanenter Druck auf Gegner
Im DBB-Team hat Pesic nun nicht nur einen Generations-, sondern auch einen Stilwechsel eingeleitet. "Bei Dirk Bauermann war in der Offensive alles kontrollierter, in der Defensive hat man eher reagiert", sagte Schaffartzik , "jetzt spielen wir viel schneller, wir agieren und setzen den Gegner permanent unter Druck."
Und wie dieser neue Basketball einmal aussehen könnte, bekamen die Zuschauer in Neu-Ulm gegen Schweden zu sehen. Überfallartig und in Höchstgeschwindigkeit rannten die deutschen Basketballer übers Parkett und begeisterten die Zuschauer mit spektakulären Punkten, sodass sich sogar der strenge Pesic dazu genötigt sah, seine Spieler zu loben. "Wir haben 30 Minuten exzellent gespielt", sagte der Basketballlehrer, "so wie ich es mir vorstelle."
Dass im Schlussviertel die Begeisterung vom Publikum dann auf die Spieler überschwappte und jeder etwas Besonderes zeigen wollte, gefiel Pesic natürlich nicht, es beunruhigt ihn allerdings vor dem nächsten Spiel am Montag in Baku gegen Aserbaidschan auch nicht. "Das ist Teil des Lernprozesses", sagte er und lächelte.
Herzensangelegenheit DBB-Team
Menschen, die Pesic seit langem kennen, sagen, es sei eine Herzensangelegenheit für ihn, die deutsche Nationalmannschaft in die europäische Spitze zurückführen zu wollen. Er ist deutscher Staatsbürger und lebt schon lange in Berlin. Er hat als Trainer weltweit einen großen Namen und alles gewonnen, was es im Basketball zu gewinnen gibt.
Pesic war Europameister mit Deutschland, Europa- und Weltmeister mit Jugoslawien und holte als Trainer des FC Barcelona neben Pokal und Meisterschaft auch den Titel in der Euroleague. "Wir wissen alle, was er schon erreicht hat", sagte Flügelspieler Lucca Staiger und fügte nach einer Sekunde des Nachdenkens fast ehrfürchtig hinzu: "Es ist ein Ehre unter Pesic spielen zu dürfen."
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