"Im Heimatland kribbelt es"

Von Aufgezeichnet von: Adrian Franke
Dirk Nowitzki wird bei der EM für Deutschland spielen
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Frage: Wie würden Sie Ihre Saison insgesamt bewerten?

Nowitzki: Ich habe super angefangen im November, habe im Sommer auch richtig viel Arbeit reingesteckt und war topfit als die Saison losging. Im Dezember habe ich leider einige körperliche Probleme bekommen, das hat mich etwas zurückgeworfen und da musste ich etwas kämpfen, um wieder zurück zu kommen. Nach dem All-Star-Game wurde es dann etwas besser und zum Ende der Saison wurde es zum Glück wieder richtig gut. Aber in der Mitte waren einige Löcher dabei, was etwas schade ist. Da hoffe ich, dass es nächstes Jahr wieder konstanter wird. Ich hoffe, dass ich die nächsten zwei Jahre noch ganz oben mitspielen kann.

Frage: Haben Sie schon Pläne für die Zeit nach der Karriere?

Nowitzki: Der Sport hat mir über meine Karriere so viel ermöglicht und so viel gezeigt. Ich bin damals mit der Juniorennationalmannschaft mit 13,14 schon durch Europa gereist, da bin ich schon in einer glücklichen Lage. Der Basketball hat mir viel ermöglicht und da will ich nach meiner Karriere dem Sport auch irgendwie erhalten bleiben und etwas von dem weitergeben, das ich gelernt habe. Aber in welcher Funktion und wo, das hängt alles ein bisschen davon ab, wo ich hängen bleibe und wo ich wohne mit meiner Familie. Das ist alles noch ein bisschen offen.

Frage: Was ist in der vergangenen Saison mit den Mavericks schief gelaufen, was hat trotz der Verpflichtung von Rajon Rondo nicht gepasst?

Nowitzki: Wir sind sehr gut in die Saison gestartet, hatten am Anfang aber auch einen einfachen Spielplan. Ich glaube nicht, dass wir so gut waren, wie wir am Anfang auch gespielt haben. Kurz vor Weihnachten kam dann die Rondo-Geschichte auf, im Nachhinein war das glaube ich ein Deal, den wir machen mussten. Leider hat das nie so richtig funktioniert. Ob das jetzt die Mannschaft um ihn rum oder seine Spielweise in dem System war, da kann man viel philosophieren. Wir hatten ein paar gute Halbzeiten, aber waren nie konstant genug.

Frage: Werden Sie eigentlich bei so einem Deal wie der Rondo-Verpflichtung eingebunden?

Nowitzki: Bei kleineren Sachen werde ich normalerweise nicht eingebunden, aber wenn so eine größere Sache passiert, da werde ich schon auch gefragt. Ob meine Meinung wirklich was ändert, weiß ich nicht. Aber zumindest bin ich da mit eingebunden. Das war ein Deal, den die ganze Mannschaft und die ganze Franchise machen wollte, leider hat es am Ende nicht geklappt. Aber ich denke, bei jedem Trade sind Risiken dabei.

Frage: Gegen Houston reichte es dann letztlich in den Playoffs nicht. Ihre Einschätzung zu der Serie?

Nowitzki: Wir waren immer nah dran, es war immer knapp. Aber wenn du mit 0:2 hinten liegst, ist die Chance schon relativ gering, die Serie noch zu gewinnen. Die vierten Viertel waren teilweise eine Katastrophe in der Verteidigung, auch vorne lief nicht viel zusammen. Spiel drei war ein Riesenspiel, aber wenn du die kleine Chance nutzen willst, um in die Serie zurück zu kommen, dann musst du Spiel drei gewinnen. Wenn du dann 0:3 hinten liegst, wird es relativ aussichtslos.

Frage: Was muss denn im Sommer passieren aus Ihrer Sicht?

Nowitzki: Im Endeffekt haben wir nur vier oder fünf Spieler unter Vertrag für das nächste Jahr. Das heißt, es wird wieder viele neue Spieler geben - das ist einfach so in diesem Geschäft. Wir werden auf dem Free-Agent-Markt im Sommer sicher unser Bestes geben. Klar, da gibt es jetzt tausend Gerüchte schon, aber ich denke, das ist noch viel zu früh. Da wir nur vier Leute unter Vertrag haben, brauchen wir eigentlich alles.

Frage: Hätten Sie eine Traum-Verpflichtung für die kommende Saison?

Nowitzki (lacht): Der Michael Jordan von 1995. Mit dem würde ich gerne zusammenspielen.

Frage: Die immer gerne diskutierte Frage: Wer ist besser, LeBron James oder Jordan?

Nowitzki: Für mich ist Jordan der Beste aller Zeiten, keine Frage. Aber LeBron ist schon ein unglaublicher Spieler. Die Physis, die er mitbringt - so etwas haben wir in dieser Liga glaube ich noch nie gesehen. Dass man sich mit der Größe so bewegen kann und so eine Spielübersicht hat, das hat es glaube ich noch nie gegeben.

Frage: Packt es LeBron dann auch in den anstehenden Finals mit Cleveland?

Nowitzki: Es wird mit Sicherheit eng, aber für mich ist Golden State leichter Favorit. Sie sind etwas tiefer besetzt und können verschiedene Spielstile spielen. Sie haben super Schützen von außen und tolle Rollenspieler und hatten letztes Jahr die beste Verteidigung. Ich glaube, die können nicht nur gewinnen, wenn sie heiß laufen. Aber du darfst einen LeBron James nie vergessen, er spielt eine tolle Playoff-Serie bis jetzt. Durch den zusätzlichen Heimvorteil ist Golden State aber für mich leichter Favorit, Cleveland hat allerdings auch tolle Spieler.

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Dirk Nowitzki im Steckbrief

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