So lässt sich eine Heim-EM angehen. Deutschland zittert am Ende kurz, zeigt aber ansonsten eine über weite Strecken ansprechende Partie in der Offensive und fährt den ersten Sieg im Turnier ein. Dirk Nowitzki zeigt sich gegenüber der Vorbereitung stark verbessert und beendete die Partie mit 15 Punkten und 7 Rebounds. Dennis Schröder war mit 15 Punkten geteilter Topscorer des deutschen Teams.
Als Wermutstropfen stellte sich die Verletzung von Robin Benzing heraus. Der Forward knickte im Schlussviertel um und kehrte nicht mehr ins Spiel zurück. Eine Diagnose steht zwar noch aus, das Spiel gegen Serbien am Sonntag (ab 15 Uhr im LIVETICKER) wird er aber in jedem Fall verpassen. Auch in der Defensive lief noch nicht alles rund. Vor allem Jon Stefansson bereitete der deutschen Verteidigung Probleme, der Guard von Unicaja Malaga kam auf 23 Punkte.
Die Reaktionen:
Dirk Nowitzki über Robin Benzing: "Ich habe gesehen, wie Robin auf der Bank saß. Das sah gar nicht gut aus und ich schätze, dass das bis morgen nichts wird. Wir hoffen das Beste, aber das ist schon sehr, sehr bitter. Auf den großen Positionen wird es jetzt sehr dünn."
Dirk Nowitzki über das Spiel: "Es war das erwartet schwere Spiel. Die spielen sehr unorthodox. Wir haben ein paar Fehler gemacht, keine Frage. Aber einen Auftaktsieg bei der EM zu Hause nimmt man gerne mit."
Chris Fleming: "Island ist eine gute Mannschaft. Die hatten in der Schlussphase nichts zu verlieren. Über weite Phasen waren wir sehr gut."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Keine Überraschung bei der deutschen Aufstellung. Bundestrainer Fleming eröffnet mit Schröder, Gavel, Zipser, Nowitzki und Pleiß die EM. Gastgeber Island setzt auf Small Ball. Kein Starter ist größer als 2,02 Meter. Es beginnen Ermolinskij, Vilhjalmsson, Stefansson, Palsson und Baeringsson.
2.: Schrecksekunde für Deutschland! Ein Isländer fällt auf den Knöchel von Nowitzki, aber der Superstar kann weiterspielen. Schröder streut im Gegenzug den ersten Dreier ein. 5:2 für den DBB.
5.: So kann man in seinem ersten EM-Spiel auftreten! Zipser nagelt erst den offenen Dreier rein und räumt nur wenig später Vilhjalmsson beim Dunkversuch ab! Die Halle tobt, aber Island bleibt dran. 10:8.
10.: Eigentlich hatte Deutschland alles im Griff, aber jetzt ist Island wieder da. Erst schließt Stefansson am Brett ab, dann bekommt Palsson den völlig offenen Dreier in der Ecke serviert. Nothing but net! 18:14 für Deutschland.
Deutschland vs. Island: Das ganze Spiel im RE-LIVE
14.: Da kommt Schröder endlich mal durch! Der Guard zieht zum Korb, wird gefoult, aber macht ihn trotzdem. Der Bonus-Freiwurf ist aber zu kurz. 26:19 für den DBB.
18.: Jetzt dreht der große Blonde auf! Drei Mal wird er im Low Post in Szene gesetzt. Zwei Mal packt er seinen Signture Move aus und punktet trotz Doppeln. Dann zieht er das Foul und macht beide Freiwürfe! Nowitzki steht bei 10 Punkten und Deutschland führt mit 39:26!
23.: Klasse Ball Movement! Alle Spieler berühren den Ball, dann geht Schröder an seinem Gegenspieler vorbei und punktet per Floater. In der Defense packt Nowitzki den Monsterblock gegen Vilhjalmsson aus. 46:32 für das deutsche Team.
29.: Da rappelt es! Schaffartzik bedient den cuttenden Giffey per Alley-oop-Pass und der Berliner befördert den Ball standesgemäß durch den Ring! Dann legt Giffey noch einen Dreier nach. 59:41 für den DBB.
33.: So ein Mist! Benzing verletzt sich im Angriff am Knöchel und kann das Feld nur humpelnd und von den Betreuern gestützt verlassen. Die Isländer starten in der Zwischenzeit einen 7:0-Lauf. 61:50 für den DBB.
38.: Wird es noch einmal eng? Baeringsson trifft den Dreier und verkürzt auf 69:63. Dann passt die Abstimmung zwischen Schröder und Nowitzki nicht. Der Pass von Dirk landet im Aus. Auszeit Deutschland.
40.: Giffey und Gavel bringen das Spiel von der Linie nach Hause. Deutschland gewinnt. 71:65.
Deutschland vs. Island: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. Im Vorfeld wurde viel spekuliert, ob der Superstar rechtzeitig in Form kommt. Nach dem ersten Spiel kann man die Frage hoffentlich bejahen. Nowitzki nutzte seine Überlegenheit im Low Post gnadenlos und effizient aus. Zwar brauchte der Forward ein bisschen, um ins Spiel zu kommen, dann war er aber da. Nowitzki beendete die Partie mit 15 Punkten und 7 Rebounds bei einer guten Trefferquote.
Der Flop des Spiels: Pavel Ermolinksij. Der Guard fand zu keiner Zeit ins Spiel und blieb gänzlich ohne Punkt. Damit fiel er im Gegensatz zu seinen Kollegen deutlich ab. Fünf Mal feuerte auf den Korb, ein Treffer gelang ihm nicht. Wenigstens griff er sich 6 Rebounds.
Das fiel auf:
- Es wurde immer vom Heimvorteil gesprochen und in der Tat war die mit 12.500 Zuschauern nahezu vollbesetzte Mercedes-Benz-Arena zeitweise ein Hexenkessel. Dafür sorgten aber auch die zahlreichen isländischen Fans, die überraschend viel Lärm machten. Es war ein würdiger EM-Auftakt in Berlin.
- Dass Island unkonventionell spielt, wusste Deutschland bereits zuvor, aber dennoch brauchte das DBB-Team rund fünf Minuten, um sich auch im Spiel darauf einzustellen. Die Skandinavier agierten ultraklein. Center Baeringsson misst gerade einmal 2 Meter und so wurden Pleiß und Nowitzki immer wieder aus der Zone gelockt. Island versuchte den Schnelligkeitsvorteil zu nutzen und den Weg in die Zone zu finden, um dann nach draußen zu passen. Das sorgte häufiger für Probleme beim deutschen Team.
- Nowitzki brauchte auch rund ein Viertel, um ins Turnier zu finden, aber dann setzten ihn seine Mitspieler perfekt in Szene. Immer wieder suchten sie ihn im Low Post und dort war er von den kleinen Isländern nicht zu halten. Trotz Doppeln oder Triplen fand Nowitzki immer wieder den Abschluss. Auch die teilweise harten Fouls brachten den Superstar nicht aus der Ruhe.
- Gegen das kleine Island wäre auch deutscher Small Ball eine Lösung gewesen, aber Bundestrainer Fleming entschied sich dazu, nur phasenweise die kleine Aufstellung mit Dirk als Center aufs Parkett zu bringen. Dabei konnte Pleiß seinen Größenvorteil gar nicht effektiv nutzen. Der Center fand nicht so wirklich ins Spiel. Auch die Reboundüberlegenheit war längst nicht so eklatant, wie man es vermuten sollte.
- Im Vorfeld hatte Fleming angekündigt, die ganze Tiefe seines Kaders nutzen zu wollen. Lo, der bis zu seiner Beckenprellung noch erster Backup von Schröder war, kam gegen Island allerdings erst kurz vor der Pause aufs Feld. Der Bundestrainer setzte auf den erfahrenen Backcourt Schaffartzik/Gavel, um Schröder Verschnaufpausen zu geben. Auch Tadda kam erst im Schlussbaschnitt zum Einsatz.
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