Nach dem geständigen Dopingsünder Tyler Hamilton hat auch Ex-Radprofi Jörg Jaksche den früheren Toursieger Bjarne Riis schwer belastet.
"Ich hatte den Eindruck, dass mehrere CSC-Fahrer nach Madrid geschickt worden waren, um Fuentes zu besuchen. Es war nichts Individuelles, sondern eine organisierte Sache. Ab einem bestimmten Niveau wurden Fahrer automatisch zu Fuentes geschickt", sagte Jaksche der dänischen Tageszeitung "Ekstra Bladet" und ergänzte, dass er keinen Grund habe, an der Richtigkeit der Aussagen von Hamilton zu zweifeln.
Hamilton hat in seinem am Mittwoch erscheinenden Buch "The Secret Race" behauptet, dass Riis ihn in Verbindung mit dem Dopingarzt Eufemiano Fuentes gebracht habe. Neben Hamilton waren auch weitere frühere Fahrer aus dem Rennstall des Dänen wie Ivan Basso und Fränk Schleck als Kunden von Fuentes aufgeflogen.
Riis besteitet Kontakt zu Fuentes
Riis, der momentan als Saxo-Bank-Teamchef fungiert, bestritt die Hamilton-Anschuldigungen. Er kenne Fuentes nicht und habe ihn nie getroffen.
Aussagen, die Jaksche doch sehr bezweifelt. Wie der Ansbacher ausführt, sei Fuentes beim ersten Treffen im Jahre 2005 überrascht gewesen, dass er nicht schon ein Jahr früher zu ihm geschickt worden war. 2004 war der Rundfahrtspezialist noch für den Riis-Rennstall CSC gefahren, ehe er sich ein Jahr später dem spanischen Team Liberty Seguros anschloss und so über Manolo Saiz zu Fuentes gekommen war.
Jaksche erhob bereits 2007 Anschuldigungen
Jaksche betonte zwar, dass er Riis und Fuentes nie zusammen gesehen habe, "aber sie kennen sich. Daran zweifele ich nicht".
Bereits bei seinem Geständnis vor fünf Jahren hatte er den früheren Telekom-Kapitän belastet. Damals hatte Jaksche ausgesagt, dass er Anfang 2004 beim Skifahren mit Riis gesprochen habe, "was man als Fahrer so machen kann, um seine Leistung zu steigern". So sei das Anti-Doping-Programm, das Riis einst propagiert habe, ein Muster ohne Wert gewesen.
Riis hatte stets bestritten, dass Doping in den von ihm als Teamchef geführten Mannschaften ein Thema gewesen sei. "Ich bin froh, dass ich heute eine Mannschaft habe, wo die Dinge anders laufen", hatte Riis bei seinem Geständnis im Zuge des Telekom-Skandals im Mai 2007 gesagt.
Damals hatte Riis zugegeben, in seiner aktiven Zeit mit Epo gedopt zu haben. Der Toursieg 1996 war ihm jedoch nicht aberkannt worden, da die achtjährige Verjährungsfrist bereits abgelaufen war.
Riis genießt noch Rückendeckung
Nach den ersten Veröffentlichungen aus dem Hamilton-Buch hatte sich Sponsor Saxo Bank noch hinter Riis gestellt. Das Sponsoring läuft noch bis Ende 2013, Kapitän des Teams ist der spanische Ex-Toursieger Alberto Contador.
Auch der Spanier ist bereits des Dopings überführt und in den Unterlagen bei Fuentes aufgetaucht. So schließt sich mal wieder der Kreis.
Das Radsport-Jahr 2012