Für Andrea Petkovic sind die Australian Open bereits beendet: Die 24-jährige Deutsche verkündete am Mittwochmorgen via "Twitter", dass sie wegen einer Stressfraktur im unteren Rücken das Turnier nicht bestreiten könne.
Ab und an klagte sie schon in den vergangenen Wochen über Rückenschmerzen. Aber Andrea Petkovic verdrängte das Zwicken im Beckenbereich, so wie sie sich im Herbst von einem Meniskuseinriss im Knie nicht vom Weiterspielen bei den US Open abhalten ließ.
Es wird schon nicht so schlimm sein, dachte die 24-Jährige und trainierte in der kurzen Winterpause noch härter als üblich. Bis es am Mittwoch in Sydney nicht mehr ging. Bei einer Computertomographie wurde ein Ermüdungsbruch im Iliosakralgelenk in der Hüfte festgestellt. Sechs Wochen Pause - mindestens - sind angesagt.
"Das ist eine riesige Enttäuschung"
Die am Montag in Melbourne beginnenden Australian Open wird die Weltranglisten-Zehnte daheim in Darmstadt erleben. Und dabei vor dem Fernseher die ein oder andere Träne vergießen. Auch der Fed-Cup-Auftakt am 4./5. Februar in Stuttgart muss ohne die beste deutsche Tennisspielerin stattfinden.
"Da quält man sich viele Wochen durch eine harte Vorbereitung, ordnet alles dem Sport unter, und noch vor dem ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres ist man außer Gefecht gesetzt", sagte die jüngst zur zweitbesten Sportlerin des Jahres gewählte Petkovic. "Das ist eine riesige Enttäuschung."
Beim Turnier in Sydney diese Woche konnte sie nach eigenen Angaben nur 30 bis 45 Minuten schmerzfrei spielen. In der zweiten Runde gegen ihre Angstgegnerin Agniezka Radwanska musste sie sich auf dem Platz behandeln lassen.
"Tut mir leid, dass sie für ihren Fleiß bestraft wird"
Als die SMS aus Australien auf ihrem Handy aufploppte, ahnte Barbara Rittner schon nichts Gutes. Und als sie die Nachricht las, war sie geschockt: "Da musste ich schon schlucken", gestand die Fed-Cup-Chefin. "Es tut mir unheimlich leid, dass sie für ihren Fleiß nun bestraft wird."
Die sporadischen Klagen von Andrea Petkovic hatte auch Rittner nicht wirklich ernst genommen. Obwohl es eher unüblich sei, dass die fröhliche Hessin mit bosnischen Wurzeln wehleidig reagiert. Dabei hätte sie allen Grund, auf Schmerzen mit Vorsicht und Misstrauen zu reagieren.
Denn fast auf den Tag genau vor vier Jahren riss ihr bei den Australian Open das Kreuzband, und die hoffnungsvoll gestartete Karriere hing an einem seidenen Faden.
"Werde meine Aussi-Fans vermissen"
Doch Andreas Petkovic ist auch abseits des Platzes eine Kämpferin. Das wird sie auch jetzt wieder beweisen müssen. Denn die nächste Zeit wird Training auf dem Tennisplatz nicht möglich sein.
"Es tut mir leid, dass ich wegen der Verletzung nicht in Melbourne spielen kann", erklärte die eigentlich an Nummer zehn gesetzte deutsche Hoffnungsträgerin.
"Aber so schnell haut mich nichts mehr um. Nach meinem Kreuzbandriss und dem Meniskuseinriss weiß ich mit Verletzungen umzugehen. Ich werde jetzt nach Hause fliegen und meine Aussi-Fans vermissen."
Vermissen werden sie die Tennis-Anhänger auch bei den Turnieren in Paris, Doha und Dubai. Denn das Auskurieren der Verletzung ist das eine - fit zu werden für die Rückkehr auf die Tennis-Tour das andere. Zwei Monate können dabei leicht herauskommen.
Virus macht Görges schlapp
Sorgen muss sich Fed-Cup-Chefin Rittner auch um Julia Görges machen. Während Sabine Lisicki kaum noch Probleme mit ihrer Bauchmuskelzerrung hat und bis zu den Australian Open fit sein sollte, quält sich Görges mit einer Virusinfektion herum.
"Sie ist total energielos, hat sie mir gesagt", sagte Rittner der Nachrichtenagentur "dapd". Eine Blutuntersuchung soll den Grund aufdecken. "Aber Melbourne könnte knapp werden."
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