Leipzig - Erstmals in der Geschichte des deutschen Skispringens liegt die Verantwortung der DSV-Adler in ausländischer Hand. Der Österreicher Werner Schuster soll mit Beginn der Vorbereitungen auf die kommende Saison als Bundestrainer die Geschicke des Nationalteams leiten.
"Er wird einen Vertrag bekommen mit einer langfristigen Zielstellung über Olympia 2010 hinaus", sagte DSV-Präsident Alfons Hörmann.
Der 38-jährige Schuster tritt die Nachfolge von Peter Rohwein an, der in den vergangenen dreieinhalb Jahren für die Deutschen verantwortlich war.
"Wir erwarten uns von Schuster, dass er mit neuen Impulsen unsere arrivierten Springer zu Erfolgen führt und darüber hinaus die Verjüngung der Nationalmannschaft vorantreibt", sagte der Generalsekretär und Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV), Thomas Pfüller.
Hüttel wird mit ins Boot geholt
Gleichzeitig übernimmt der bisherige sportliche Leiter in der Nordische Kombination, Horst Hüttel, die Verantwortung auch für den Bereich Skisprung. "Vor Schuster und Hüttel steht nunmehr die Aufgabe, bis zum Ende der Cheftrainerklausur am 10. April den gesamten Bereich Skisprung neu zu strukturieren", betonte Pfüller.
Der sportliche Leiter im Skispringen, Rudi Tusch, soll aus dem Amt ausscheiden. Eine weitere Anstellung beim DSV ist offen.
Schuster, der in der gerade abgelaufenen Saison Cheftrainer der Schweizer Nationalmannschaft war und in diesem Winter mit Andreas Küttel und Simon Amman kaum zählbare Erfolge aufzuweisen hatte, tritt seine Aufgabe Anfang April an.
"Der Traum eines jeden Coaches"
"Ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung", sagte Schuster und betonte: "Verantwortlicher Skisprungtrainer im Deutschen Skiverband zu sein, ist sicherlich der Traum eines jeden Coaches. Ich fühle mich geehrt und bin stolz, dieses Amt zu übernehmen. Mit meinen Kenntnissen will ich mittel- und langfristig dazu beitragen, den deutschen Skisprung wieder in die Weltspitze zurückzuführen."
Schuster stammt aus Hirschegg im Kleinwalsertal und verfügt als Aktiver und Trainer über eine langjährige Erfahrung im Hochleistungssport.
Dem Sohn von Willi Schuster, selbst aktiver Skispringer und jahrzehntelang Trainer des Walser Springer-Nachwuchses, wurden die Sprunglatten praktisch in die Wiege gelegt.
Erfahrung von rund 50 Weltcupspringen
Als Aktiver bestritt der zweifache Familienvater zwischen 1987 und 1995 rund 50 Weltcupspringen. Noch während seiner Sportlerkarriere begann Werner Schuster an der Universität in Innsbruck ein Sport- und Psychologie-Studium. Später folgte die Ausbildung zum Skisprung-Trainer.
Seit 1998 arbeitete Schuster als Trainer am Skigymnasium Stams und war in verschiedenen Trainerfunktionen im Österreichischen Skiverband tätig. Schuster gilt als Förderer der Nachwuchsathleten wie Gregor Schlierenzauer, Andreas Kofler oder Mario Innauer.