"Die Glücks-Boxershorts müssen immer mit"

Von Interview: Christoph Fetzer
Simon Stickl fuhr im Oktober 2010 in St. Johann seinen ersten Weltcup-Sieg ein
© Imago

Simon Stickl ist der erste deutsche Weltcup-Sieger im Skicross. Am Wochenende startete der 23-Jährige in Grasgehren im Allgäu, wo zum ersten Mal ein Skicross-Weltcup auf deutschem Boden stattfand, und wurde als bester Deutscher Fünfter.

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Im SPOX-Interview spricht Stickl über die Entwicklung seiner Sportart, die Ziele für die anstehende Weltmeisterschaft und einen ganz besonderen Glücksbringer.

SPOX: Um ein Haar wären Sie vor heimischem Publikum ins Finale eingezogen. Im Halbfinale hat es allerdings eine kleine Kollision gegeben, die Sie auf den dritten Platz zurückgeworfen hat. Sind Sie enttäuscht, dass es nicht ganz gereicht hat?

Simon Stickl: So kurz nach dem Rennen schon, weil ich ja wirklich auf dem Weg ins Finale war - und das sogar noch beim Heim-Weltcup. Aber insgesamt kann ich mit dem fünften Platz zufrieden sein. Im Skicross kann eben alles passieren und dieses Mal hat es halt mich erwischt.

SPOX: Was ist denn höher einzuschätzen: Der erste Weltcup in Deutschland oder das WM-Rennen in Deer Valley am 4. Februar?

Stickl: Das Rennen hier in Grasgehren war toll, am Start hat man gesehen, dass auch richtig viele Leute da waren. Aber die WM hat schon noch einmal einen anderen Stellenwert. Das ist der absolute Saison-Höhepunkt. Weltmeister kann sich nicht jeder nennen.

SPOX: Vor und während den Olympischen Spielen 2010 war der Hype um Skicross sehr groß, weil viele gemerkt haben, wie spektakulär die Sportart ist. Wie viel Aufmerksamkeit bekommt ihr momentan?

Stickl: Nicht ganz so viel wie bei Olympia, aber wir brauchen uns keine Sorgen machen. Wir merken, dass die Sportart auch für die Medien immer interessanter wird. Von jedem Weltcup hat es Bilder im Fernsehen gegeben. Und ich denke, das ist gut rübergekommen. Am Anfang sind wir noch ein bisschen belächelt worden. Aber mittlerweile haben die Leute verstanden, dass wir genauso hart trainieren wie zum Beispiel die Alpinen.

SPOX: Der Deutsche Skiverband ist auf einem guten Weg, mittlerweile haben mit Heidi Zacher und Daniel Bohnacker zwei Ihrer Mannschaftskollegen ein Weltcup-Rennen gewonnen, es kommen gute, junge Athleten nach. Ist das für Sie auch Druck?

Stickl: Nein, eher Motivation. Ich will der Beste der Welt sein und dazu muss ich erst einmal der Beste in meinem Team sein. Wir pushen uns gegenseitig, das ist gut. Trotzdem wird es natürlich immer schwerer, zu gewinnen.

SPOX: Am Donnerstag beginnt die WM in Deer Valley. Wie lautet ihr ganz persönliches Ziel?

Stickl: Ich bin in dieser Saison sehr konstant, deswegen bin ich auch optimistisch. Die absolute Top-Platzierung fehlt mir noch, vielleicht gibt es ja bei der WM den Ausrutscher nach oben. Der Kurs in Deer Valley liegt mir, weil er technisch sehr anspruchsvoll ist. Eins ist klar: Einen fünften Platz wie heute kann man bei der Weltmeisterschaft das Klo runterspülen.

SPOX: Was ist denn Ihr großer Trumpf auf dem Weg zu einer möglichen WM-Medaille?

Stickl: Meine Stärke ist, dass ich auf der Strecke nur wenig Respekt habe. Deswegen habe ich auch keine Angst, dass es beim Überholen krachen könnte. Ich habe allerdings auch nichts dagegen, von Anfang an vorneweg zu fahren. Beim Start hatte ich zuletzt ein paar Probleme. Das liegt auch daran, dass ich nach einem Haarriss in der Hand nur mit Fäustlingen fahren kann. Das behindert mich ein bisschen, hier in Grasgehren war es aber schon besser. Und bei der WM kann ich mich hoffentlich noch einmal steigern.

SPOX: Gibt es einen Glücksbringer, den Sie mit nach Deer Valley nehmen?

Stickl: Ja. Eine blaue Boxershorts, die ich bei den Rennen trage. Die müssen immer mit.

SPOX: Mit einem bestimmten Motiv?

Stickl (lacht): Motiv "Ausgewaschen".

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