Schützen hoffen auf goldenen Auftakt

SID
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© DPA

Peking - Das erste Olympia-Gold geht traditionell an eine Schützin - und Top-Favoritin darauf ist in Peking Sonja Pfeilschifter. Im Luftgewehr-Finale werden am 9. August ab 4.30 Uhr deutscher Zeit die ersten drei Medaillen vergeben.

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Die 37 Jahre alte bayerische Sportsoldatin aus Ismaning hält mit der Maximalringzahl von 400 Ringen im Vorkampf gemeinsam mit neun weiteren Schützinnen sowie 505,0 Zählern nach dem Finale beide Weltrekorde mit dem Luftgewehr.

Zudem führt sie die aktuelle Weltrangliste ganz überlegen vor der Tschechin Katerina Emmons an.

"Es passt alles"

Natürlich würde die dreimalige Einzel-Weltmeisterin liebend gern für einen goldenen Auftakt und für prima Stimmung in der deutschen Mannschaft sorgen. Doch sich öffentlich dazu zu bekennen, scheut sie sich.

Das Wort Olympiasieg nimmt sie nicht in den Mund, auch wenn sie selbstbewusst betont: "Ich weiß, dass ich es kann. Da können die anderen ruhig kommen. Bei mir läuft's. Es passt alles."

Ihre Vorsicht hat mit ihren olympischen Erfahrungen zu tun. Schon in Sydney und Athen galt sie als Top-Favoritin sowohl mit dem Luft- als auch mit dem Sportgewehr. Da waren ihre Plätze vier und fünf in Australien sowie zweimal Rang sechs in Griechenland eher Enttäuschungen.

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Top-Form in der Vorbereitung

Allerdings hat Sonja Pfeilschifter vor ihrer vierten Olympia-Teilnahme nichts dem Zufall überlassen. Mit vier Siegen und zwei zweiten Plätzen bei sechs Weltcup-Starts sowie zwei Weltrekorden schoss sie so stabil wie nie auf extrem hohen Niveau.

Die unmittelbare Olympia-Vorbereitung mit Heimtrainer Hubert Bichler auf dem heimischen Schießstand der HSG München in Obersendling bestätigte ihre Top-Form.

Nach Peking angereist ist die nur 1,56 Meter große Ausnahmekönnerin zur besseren Akklimatisierung bereits mit der Vorhut des Deutschen Schützen-Bundes am 31. Juli.

Schumann kündigt Medaille an

Im Gegensatz zu Pfeilschifter bekennt sich der dreimalige Olympiasieger Ralf Schumann zu seinen hohen Zielen. "Ich will in Peking Olympiasieger werden", hatte der 46-Jährige vom Förderverein Schießsportzentrum Suhl bereits vor Monaten verkündet.

Auch die Tatsache, dass ihm sein 21 Jahre alter Mitstreiter Christian Reitz (Kriftel) im Juni den Weltrekord weggeschnappt hat, konnte nichts an Schumanns Ambitionen ändern.

Im Gegenteil: "Jetzt sind wir zwei, die vorn mitmischen können", sagte der erfolgreichste Pistolenschütze der Olympia-Geschichte.

Die deutschen Hoffnungsträger

Drei Medaillen wie vor vier Jahren in Athen sind die offizielle Vorgabe der deutschen Schützen. Doch Sportdirektor Heiner Gabelmann hofft insgeheim auf mehr Edelmetall.

"Wenn's drei Medaillen würden, wären wir in einigen der insgesamt 15 Entscheidungen unter unseren Möglichkeiten geblieben", schätzte er ein.

Immerhin stehen im 20 Sportler umfassenden Aufgebot neben Pfeilschifter und Reitz mit Barbara Lechner (Triftern/Luftgewehr), Skeet-Weltmeisterin Christine Brinker (Ibbenbüren) und Trap-Europameister Karsten Bindrich (Eußenhausen) weitere aktuelle Weltrekordler.

China unter Druck

Den größten Druck dürften jedoch die chinesischen Starter haben, die in praktisch allen Disziplinen zu den Favoriten gehören, in vier Disziplinen die Weltrangliste anführen und weitere vier Schützen unter den ersten Drei haben.

Einen enormen finanziellen Aufwand haben aber auch die USA betrieben, um im direkten Zweikampf mit den Olympia-Gastgebern um den ersten Platz in der Länderwertung in den Schieß-Entscheidungen nicht zu viel Boden einzubüßen.

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