"Die vier Wochen halte ich auch noch durch. Jetzt heißt es Zähne zusammenbeißen und trainieren. Nach London wird es sicher die große Lösung geben", sagte der 126-Kilo-Recke und deutete einen neuerlichen medizinischen Eingriff an.
Die Operation an der Patellasehne des linken Knies im Oktober letzten Jahres bescherte Robert Harting nicht die ersehnte Schmerzfreiheit. Vor allem, als er das harte Krafttraining intensivierte, wehrte sich das Knie, aber "ich habe gelernt, damit umzugehen. Ich werde über die Runden kommen."
Kanter und Alekna Goldrivalen
Im altehrwürdigen Olympiastadion der finnischen Hauptstadt hatte der Berliner zuvor die Konkurrenz mit der ihm eigenen "Bärenstärke" regelrecht deprimiert und mit 68,30 Metern überaus souverän gewonnen. "Dabei flog selbst der 68er schlecht weg. Das hat doch jeder gesehen. Aber ich habe alle Kraft reingelegt. Jetzt muss es darum gehen, auch technisch sauberer zu werfen."
Für das Trio der vermeintlichen Londoner Gold-Rivalen (Olympiasieger Gerd Kanter/Estland wurde mit fast zwei Metern Rückstand und 66,53 Metern Zweiter, Athen-Olympiasieger Virgilijus Alekna/Litauen und Europameister-Vorgänger Piotr Malachowski/Polen fehlten) muss das wie eine Drohung klingen.
"Muss an Technik arbeiten"
Harting hatte im Mai mit 70,66 Meter sowie 70,31 Meter gleich zweimal die 70-Meter-Schallmauer überworfen und bei der deutschen Meisterschaft im Juni unter dem "Ah" und "Oh" der Zuschauer zwei ungültige Würfe fabriziert, die noch weiter schienen. "Da fehlten mir einfach die Kraft und Frische, mich im Ring zu halten. Jetzt kommt die Kraft, und ich muss an der Technik arbeiten."
Robert Harting sieht sich selbst bereits im Tunnel in Richtung London. "Ich habe jetzt 28 Siege in Reihenfolge, der 29. wird der Wichtigste. In London entscheiden die Tagesform und der Kopf. Ich will dort 70 Meter werfen", sagt der 2,03-Meter-Hüne. Und will sich weder durch sein malades Knie, noch durch den Druck des Favoritenstatus vom Kurs abbringen lassen: "Vielleicht werde ich bis London überhaupt keinen Wettkampf mehr machen. Ich habe im Moment nur Bock auf Training, Wettkämpfe passen mir da nicht mehr rein."