Nowitzki: Titel in Reichweite

Haruka Gruber
20. Oktober 200822:47
SPOXGetty
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Der eine Superstar: ohne eine nennenswerte Pause nach einem Qualifikationsturnier mit anschließender Olympia-Teilnahme. Der andere Superstar: bereits 35 Jahre alt und über dem Zenit. Der Co-Star: abgelenkt von einem rastlosen Sommer voller Skandale.

Die Dallas Mavericks stecken in der Vorbereitung auf die am 28. Oktober beginnende NBA-Saison. Doch die Vorzeichen stehen alles andere als gut - so zumindest der Tenor in einigen amerikanischen Medien.

"Wie wollen die Mavs überhaupt die Playoffs schaffen, wenn im Westen etliche Teams besser wurden, aber Dallas nicht?", fragt NBA-Legende Magic Johnson stellvertretend für die wachsende Zahl der Mavs-Skeptiker.

Doch Dirk Nowitzki will von all dem Pessimismus nichts wissen. "Ich sehe da nicht ganz so schwarz. Wenn wir hart arbeiten, glaube ich schon, dass wir auf einem ganz hohen Level spielen können. Wir sind nicht so weit weg", sagt der 30-Jährige im Interview mit dem Fachmagazin "FIVE".

Playoff-Teilnahme reicht nicht

Mehr noch: Obwohl die Mavs zweimal in Folge in der ersten Playoff-Runde ausgeschieden sind, "kann das bloße Erreichen der Playoffs nicht unser Ziel sein", so Nowitzki. Denn "es gibt viele geile Spieler, die nie Meister wurden. Über die wird immer gesagt: 'Er war ein Großer, aber er hat sein Team nie zum Titel geführt.' Dieses Aber würde ich mir gern ersparen."

Reichlich zuversichtlich, bedenkt man, dass mit dem alternden Jason Kidd der zweite Go-to-guy neben Nowitzki seit seinem Wechsel im Februar nur selten überzeugte und Josh Howard trotz seiner 28 Jahre nicht seine Finger von Joints, schnellen Autos oder Handy-Kameras lassen konnte.

"Es war echt krass"

Doch mit dem Trainerwechsel von Avery Johnson zu Rick Carlisle wird sich alles zum Besseren wenden, so zumindest Nowitzkis Hoffnung. 

"Am Ende der vergangenen Saison war es unter Avery Johnson echt krass. Jason konnte in unserem Standbasketball seine Stärken einfach nicht ausspielen. Carlisle ist ja, ähnlich wie Johnson, für seine Defensive bekannt. Ich hoffe aber trotzdem, dass wir im Angriff nicht mehr so statisch sind, dass Jason im Angriff einschlägt. Der Spaß im Angriff muss einfach wieder im Vordergrund stehen", sagt Nowitzki.

Und auch Howards Marihuana-Geständnis mitten in den Playoffs hätte einiges mit Ex-Coach Johnson zu tun gehabt.

"Zwischen Avery und Josh hat nicht mehr viel funktioniert. Für mich sah es so aus, als hätte Josh am Ende einfach nicht mehr gewollt. Ich habe den Glauben an Josh jedenfalls nicht verloren, so wie er vergangenes Jahr gerade in den ersten Monaten gespielt hat. Gegen die besten Verteidigungen legte er da stellenweise 40 Punkte auf."

Neuaufbau ohne Nowitzki

Doch was passiert, wenn bei all der Zuversicht tatsächlich das von Magic Johnson aufgezeichnete Szenario eintritt? Wenn Dallas den Anschluss an die Spitzenteams verliert? Wenn Dallas nur noch bedingt konkurrenzfähig ist?

Für einen Neuaufbau mit einem verjüngten Team jedenfalls steht Nowitzki nicht bereit ("Da bin ich mittlerweile zu alt für"), vielmehr könnte mittelfristig ein Klubwechsel in Frage kommen.

"Es wäre schon die beste Lösung, wenn ich die Mavericks quasi zum Titel trage. Aber die anderen Teams sind so stark geworden. Ich werde schauen, ob es in drei Jahren etwas bringt, den Verein zu wechseln. Es ist alles denkbar."

Fragwürdig, aber legitim

Der Traum vom Ring. Karl Malone etwa hat sein Karriereende eigens für den Traum um ein Jahr hinausgezögert und schloss sich - schlussendlich erfolglos - noch einmal den Los Angeles Lakers an.

Nowitzki:  "Das, was Karl Malone damals gemacht hat, der nach all den Jahren in Utah noch mal nach L.A. ging... Klar, das ist ein bisschen fragwürdig, aber wenn du die Meisterschaft wirklich so sehr willst, dann ist auch solch ein Wechsel nicht auszuschließen."

Hier geht's zum Spielplan der NBA