Die ganze Saison über kämpften die Mavs um einen Platz unter den besten Acht der Western Conference, unmittelbar vor dem Start der Postseason spielt Dallas seinen besten Basketball.
Aber reicht das, um gegen die Spurs zu bestehen? Der viermalige Meister tritt ohne Manu Ginobili an, aber für die Mavs war ohnehin Tony Parker meist der am schwersten zu verteidigende Spieler.
Vor der ersten Partie in San Antonio sprach Dirk Nowitzki über die Aussichten gegen den großen Rivalen. Der Superstar gibt die Marschroute vor und erklärt, auf welchen Gegenspieler er sich besonders freut.
Frage: Dirk, Du stehst zum neunten Mal hintereinander in den Playoffs. Aber war es vielleicht die seltsamste Regular Season Deiner Karriere?
Nowitzki: Es war auf jeden Fall ein schweres Jahr. Was uns am meisten weh getan hat, war das Verletzungspech. Josh Howard ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, der hat den ganzen Dezember und auch den März fast komplett gefehlt. Jason Terry hat sich die Hand gebrochen und auch mehrere Wochen ausgesetzt.
Frage: Was bedeutet der Saisonverlauf für die Playoffs?
Nowitzki: Es war sicher schwer, irgendeine Konstanz zu finden. So hatten wir viele Höhen und Tiefen drin, aber die letzten Wochen kurz vor den Playoffs haben wir gut gespielt und starke Mannschaften geschlagen. Es ist eigentlich das Wichtigste, dass wir jetzt, wo es um alles geht, am besten drauf sind.
Frage: Was erwartest Du von den San Antonio Spurs?
Nowitzki: San Antonio ist nach wie vor eine super Truppe. Es ist sicherlich ein bisschen glücklich, dass Manu Ginobili ausfällt, aber das heißt im Grunde nur, dass Tony Parker und Tim Duncan noch mehr machen werden. Parker war gegen uns teilweise unstoppable. Es wird sicher eine schwere Serie, aber wir werden auch viel Spaß haben. In diesem Jahr hatten wir schon eine zweimalige Verlängerung gegen die Spurs, diese Spiele sind immer echte Klassiker. Von daher glaube ich, dass es eine Riesen-Serie wird.
Frage: Eine Frage zu Deiner Vergangenheit. Wie hast Du die Western-Conference-Finals 2006 in Erinnerung?
Nowitzki: 2006 war so eine Art Schlüsselerlebnis. Vorher hatten uns die Spurs eigentlich immer geschlagen. In den Playoffs war es meist so, dass San Antonio unsere Saison beendet hat. Dieser Sieg in sieben Spielen hat uns so richtig Selbstvertrauen für die nächsten Jahre gegeben. Vorher war San Antonio wie ein großer Bruder, und der hat den kleinen Bruder immer verhauen. 2006 sind wir dann endlich aus dem Schatten herausgesprungen, seitdem haben wir sehr gute Spiele gegen die Spurs gemacht.
SPOX: Inwiefern hilft Euch diese Erfahrung in diesem Jahr?
Nowitzki: Das Selbstvertrauen, das wir damals gewonnen haben, können wir auch jetzt wieder nutzen. San Antonio hat den Heimvorteil, und deren Arena ist extrem laut. Aber zu wissen, dass wir dort gewinnen können und sogar schon eine Serie dort entschieden haben, gibt uns ein gutes Gefühl.
Frage: Wird Jason Kidd, der zuletzt ja richtig stark war, gegen den ultraschnellen Parker Land sehen?
Nowitzki: Ich glaube, darum geht es eigentlich gar nicht. Wir spielen ja kein Eins-gegen-Eins, sondern wir wollen das Spiel gewinnen. Parker hatte gegen uns im letzten Spiel 37 Punkte, aber am Ende haben wir gewonnen. Darauf kommt es an.
Frage: Auf wen muss man sonst noch besonders aufpassen?
Nowitzki: Wie gesagt, ohne Ginobili wird Parker so viele Schüsse bekommen, dass er seine Punkte machen wird, das ist keine Frage. Aber ich hoffe, dass wir als Mannschaft die Spiele gewinnen, dass wir Parker in den wichtigen Phasen zusammen aufhalten können, dass wir Tim Duncan einigermaßen gut verteidigen und dass wir darüber hinaus auch die Dreierspezialisten im Griff haben, wie Roger Mason, Michael Finley oder Matt Bonner. Die haben schon mit die stärksten Scharfschützen der Liga.
Frage: Was hast Du Dir persönlich für die erste Playoff-Runde vorgenommen?
Nowitzki: Es ist ja so, dass die Spurs eine sehr, sehr starke Defensive haben. Da muss man das Spiel einfach auf sich zukommen lassen. Man muss schauen, wie sie verteidigen, wo kommt das Doppeln her. Da muss man einfach abwarten, wie deren Gameplan aussieht, und dann in den entscheidenden Momenten aggressiv sein.
Frage: Freust Du Dich auf ein Wiedersehen mit Bruce Bowen, einem der meistgehassten Verteidiger der Liga?
Nowitzki: Das ist irgendwie ganz witzig. Er spielt schon sehr hart, manchmal auch an der Grenze, aber eigentlich bin ich immer gut mit ihm ausgekommen. Wir haben immer hart gegeneinander gespielt, aber da wurde es nie hässlich. Da freue ich mich auch jetzt wieder drauf. Aber Bowen kann ja eigentlich alle verteidigen. Der wird sich auch um Josh Howard kümmern, der den Spurs viele Probleme bereiten wird. Vielleicht tritt er sogar gegen Jason Terry an.
Frage: Und wer kümmert sich dann um Dich?
Nowitzki: Ich rechne eigentlich damit, dass ich viel gegen Drew Gooden spielen werde. Den hat San Antonio ja erst während der Saison verpflichtet, aber meiner Meinung nach passt der sehr gut bei den Spurs rein.