Tibor Pleiß landet wie erwartet bei den Oklahoma City Thunder - und die Dallas Mavericks geben eine Menge Geld aus, um ihren Wunschspieler zu bekommen. John Wall wird natürlich zum Nummer-eins-Pick.
Vor dem Draft sprach fast alles dafür, dass Tibor Pleiß bei den Oklahoma City Thunder landen wird - genau so ist es gekommen. Auch wenn das Team von Superstar Kevin Durant den Bamberger Center nicht selbst zog.
Die New Jersey Nets sicherten sich mit dem ersten Pick der zweiten Runde (Nummer 31 insgesamt) zunächst die Rechte an Pleiß, tradeten diese aber dann nach Atlanta, und die Hawks tradeten sie noch einmal weiter nach Oklahoma City.
Thunder-General-Manager Sam Presti geht davon aus, dass Pleiß in der nächsten Saison erst mal weiter in Bamberg spielt, bevor er in die NBA wechselt. Während Pleiß seinem großen Traum ganz nahe ist, wurde Tim Ohlbrecht nicht gedraftet. Damit befand er sich aber in guter Gesellschaft: Mit Scottie Reynolds (Villanova) wurde sogar ein All-American nicht ausgewählt - das gab es noch nie.
Einen sehr guten Draft-Tag hatten derweil die Dallas Mavericks. Wie angekündigt tradete sich der Klub von Dirk Nowitzki hoch - und zwar bis an Stelle 25 in Runde eins. Das einzige, was es die Mavs gekostet hat? Geld. Dallas schickt drei Millionen Dollar nach Memphis, den maximal erlaubten Betrag.
Mischung aus Wade und Stuckey
Im Gegenzug erhalten die Mavs die Rechte an Dominique Jones. Der Shooting Guard erzielte in der vergangenen Saison im Schnitt 21,4 Punkte für South Florida in der Big East und gilt als überragender Slasher und Scorer. Allerdings hat er keinen besonders guten Distanzwurf.
GettyIm Interview beim Pre-Draft-Camp hat er Dallas aber auf jeden Fall überzeugt. "Er hat uns gesagt, dass er eine Mischung aus Dwyane Wade und Rodney Stuckey sei. Das hat sich für mich ziemlich gut angehört", sagte Mavs-Headcoach Rick Carlisle.
"Ich habe einen starken Körper. Ich liebe den Körperkontakt, weil ihn sonst niemand liebt", sagte Jones, der Mavs-GM Donnie Nelson in dieser Hinsicht an Jerry Stackhouse erinnert.
"Für uns war er einer der Top-3-Shooting-Guards im ganzen Draft. Wir mögen seine Toughness und seine Scorer-Qualitäten", erklärte Carlisle. Besonders auffällig bei Jones: Er zieht unglaublich viele Fouls und stand in der letzten Saison im Schnitt fast neun Mal pro Spiel an der Linie.
Backcourt der Zukunft: Beaubois und Jones
Zusammen mit Rodrigue Beaubois soll er den Mavs-Backcourt der Zukunft bilden. Zusammen mit dem Franzosen wird er auch ab 9. Juli an der Summer League in Las Vegas teilnehmen.
Beaubois wird sich in der Summer League und auch bei der WM auf die Spielmacher-Position konzentrieren. Jones könnte auch deshalb gleich in seiner Rookie-Saison eine Rolle in Carlisles Rotation spielen.
"Wir haben versucht, in die Top 20 zu traden, um ihn zu picken. Wir haben Glück gehabt, dass wir ihn an 25 bekommen haben", war auch Mavs-Owner Mark Cuban begeistert.
Mit ihrem 50. Pick zogen die Mavs dann Center-Talent Solomon Alabi (Florida State), tradeten die Rechte am sehr talentierten Big Man dann aber etwas überraschend im Gegenzug für zukünftige Picks weiter zu den Toronto Raptors.
Chicago greift an
Am Rande des Drafts teilte Nelson außerdem mit, dass die Gespräche mit Dirk Nowitzki über eine Vertragsverlängerung bzw. einen neuen Vertrag laufen und "sich in eine gute Richtung entwickeln".
An der Spitze gab es derweil keine Überraschungen. Die Washington Wizards läuteten mit der Wahl von John Wall (Kentucky) wie erwartet eine neue Ära ein. Mehr noch: Medienberichten zufolge haben sich die Wizards außerdem mit den Chicago Bulls über einen Deal geeinigt.
Blazers feuern GM
Im Tausch für einen zukünftigen Zweitrundenpick kommen Kirk Hinrich und der 17. Pick der Bulls, der Franzose Kevin Seraphin, nach Washington. Chicago würde mit dem Move so viel Platz unter dem Salary Cap schaffen, dass es sich im Sommer zwei Free Agents mit Maximum Deals leisten könnte.
Nach Wall zogen die Philadelphia 76ers mit dem zweiten Pick Evan Turner (Ohio State), die New Jersey Nets entschieden sich an dritter Stelle für Derrick Favors (Georgia Tech). Die Kentucky Wildcats stellten mit fünf Spielern in Runde eins einen Rekord auf.
Für die Frechheit des Tages sorgten die Portland Trail Blazers, die General Manager Kevin Pritchard eine Stunde vor Draftbeginn feuerten. Pritchard, anerkanntermaßen einer der besten GMs der NBA, arbeitete weiter und brachte den Draft danach für die Blazers noch zu Ende - eine bemerkenswerte Geschichte.
Die 1. Runde im Überblick:
- Washington: John Wall (PG - Kentucky)
- Philadelphia: Evan Turner (SG - Ohio State)
- New Jersey: Derrick Favors (PF - Georgia Tech)
- Minnesota: Wesley Johnson (SF - Syracuse)
- Sacramento: DeMarcus Cousins (C - Kentucky)
- Golden State: Ekpe Udoh (PF - Baylor)
- Detroit: Greg Monroe (PF - Georgetown)
- L.A. Clippers: Al-Farouq Aminu (SF - Wake Forest)
- Utah: Gordon Hayward (SF - Butler)
- Indiana: Paul George (SF - Fresno State)
- New Orleans (nach Oklahoma getradet): Cole Aldrich (C - Kansas)
- Memphis: Xavier Henry (SG - Kansas)
- Toronto: Ed Davis (PF - North Carolina)
- Houston: Patrick Patterson (PF - Kentucky)
- Milwaukee: Larry Sanders (PF - VA Commonwealth)
- Minnesota (nach Portland getradet): Luke Babbitt (SF - Nevada)
- Chicago (wird nach Washington getradet): Kevin Seraphin (PF - Frankreich)
- Oklahoma City (zu den Clippers getradet): Eric Bledsoe (PG - Kentucky)
- Boston: Avery Bradley (SG - Texas)
- San Antonio: James Anderson (SG - Oklahoma State)
- Oklahoma City (nach New Orleans getradet): Craig Brackins (PF - Iowa State)
- Portland: Elliot Williams (SG - Memphis)
- Minnesota (nach Washington getradet): Trevor Booker (PF - Clemson)
- Atlanta (nach New Jersey getradet): Damion James (SF - Texas)
- Memphis (nach Dallas getradet): Dominique Jones (SG - South Florida)
- Oklahoma City (nach New Orleans getradet): Quincy Pondexter (SF - Washington)
- New Jersey (nach Atlanta getradet): Jordan Crawford (SG - Xavier)
- Memphis: Greivis Vasquez (SG - Maryland)
- Orlando: Daniel Orton (C - Kentucky)
- Washington (nach Minnesota getradet): Lazar Hayward (SF - Marquette)