Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks scheiden schon wieder ganz früh aus. Sagt SPOX. Den Los Angeles Lakers und San Antonio Spurs droht keine böse Überraschung - und die Oklahoma City Thunder haben Großes in sich.
San Antonio Spurs (1) - Memphis Grizzlies (8)
Saisonbilanz: 2-2 (112:106 OT, 95:88, 93:109, 104:111)
Ausgangslage: Die Spurs haben eine überragende Regular Season gespielt. Dass sie in der letzten Saisonphase auch einmal kurz geschwächelt und am letzten Tag noch die beste Bilanz an die Bulls verloren haben, kann San Antonios Leistung nicht schmälern. Der Team-Basketball der Spurs war vom Allerfeinsten. Tim Duncan (13,4) punktete in seiner Karriere noch nie so wenig. Aber dem wohl besten Power Forward aller Zeiten geht es schon lange nicht mehr um Zahlen. Im Prinzip wurde er die ganze Saison für den Playoff-Run geschont. Die Spurs-Offense hat sich aber auch verwandelt im Vergleich zu den letzten Jahren. Es ist viel mehr Tempo drin und es wird fleißig von draußen geschossen. San Antonio hat als Team die beste Dreierquote der NBA - gerade von der Bank kommt mit George Hill, Gary Neal oder Matt Bonner immer Firepower.
Spurs vs. Grizzlies in der mySPOX-Preview
Was die Grizzlies angeht, so kann man nur sagen: Glückwunsch. Ihr habt genau das bekommen, was Ihr wolltet. Es war schon erstaunlich offensichtlich, wie Memphis unbedingt das Matchup mit San Antonio wollte und sich in den letzten Spielen nicht mehr so wirklich anstrengte. Mit dem Erreichen der Playoffs haben die Grizzlies, die seit Monaten ohne ihren verletzten Star-Forward Rudy Gay auskommen müssen, ohnehin schon ihr Saisonziel erreicht. Zu unterschätzen sind die Grizzlies deshalb aber auf keinen Fall. Das Team ist tough, gerade die Power-Forward-Center-Kombo mit Zach Randolph (20,1 Punkte, 12,2 Rebounds) und Marc Gasol hat es in sich. Memphis punktet in der Zone, dass es nur so kracht. Hinzu kommt, dass Memphis noch eine herausragende Qualität besitzt: Steals. Kein Team der NBA hat so schnelle Hände und klaut so viele Bälle wie die Grizzlies.
Players to watch: Antonio McDyess vs. Tony Allen. Es hat einen Grund, warum Spurs-Coach Gregg Popovich in Richtung Playoffs dann doch auf McDyess als Starter auf der Center-Position setzt und nicht auf DeJuan Blair. McDyess ist unglaublich erfahren, spielt hart und kann seine Gegenspieler richtig beackern. Und vorne die Jumpshots treffen, kann er auch noch. Die Spurs brauchen den 36-Jährigen, um Randolph einigermaßen unter Kontrolle zu halten.
Auf Seiten der Grizzlies ist Allen zu beachten. Der Shooting Guard kam vor der Saison aus Boston und tat sich zu Beginn extrem schwer. Er spielte im Grunde fast keine Rolle. Inzwischen ist das ganz anders. Gerade nach dem Ausfall von Gay mussten die Rollen neu verteilt werden. Dass Allen ein absoluter Defensivspezialist ist, wusste man. Aber er hat gezeigt, dass er nicht nur deshalb so wichtig für die Grizzlies ist. Allen hat gezeigt, dass er sehr wohl auch als Scorer in Erscheinung treten kann.
Prognose: Dass sich Manu Ginobili im letzten Spiel am Ellbogen verletzt hat, ist großes Pech für die Spurs. Sollte der Argentinier ausfallen, wäre das bitter. Memphis wird in dieser Serie nicht untergehen und zum ersten Mal in der Franchise-Geschichte ein Playoff-Spiel gewinnen. Am Ende wird sich San Antonio aber nicht von der Nummer acht rauskegeln lassen. So was passiert einer Mannschaft mit Duncan nicht. Spurs in 6.
Los Angeles Lakers (2) - New Orleans Hornets (7)
Saisonbilanz: 4-0 (103:88, 101:97, 101:95, 102:84)
Ausgangslage: Wenn ein Team zwei Championships in Folge abräumt, ist es nur völlig logisch, dass es das Programm in einer stinknormalen Regular Season mitunter mit großem Desinteresse abspult. Die Lakers warten seit dem ersten von 82 Saisonspielen, bis die Playoffs endlich losgehen. Nachdem eine ganz miese Phase die Zweifler auf den Plan rief, haben die Lakers mit einem beeindruckenden Lauf (17-1) nach dem All-Star-Break mal eben kurz eine Ansage gemacht. Direkt vor den Playoffs gab es jetzt noch einmal eine Phase des Zurücklehnens, aber sobald das Licht zu den Playoffs angeht, werden Kobe Bryant und Co. da sein. Sorgenkind ist und bleibt aber Andrew Bynum - der Center, in den letzten Monaten so stark wie nie, ist immer nur eine blöde Bewegung von einer Verletzung entfernt. Und eine Bynum-Verletzung wäre Horror für die Lakers.
Lakers vs. Hornets in der mySPOX-Preview
Während die Lakers im Fall von Bynum hoffen, den Horror nicht erleben zu müssen, haben ihn die Hornets in dieser Saison schon mitgemacht. Als sich David West das Kreuzband riss, endete auch so ein wenig die Saison der Hornets. Dass sich New Orleans angesichts dessen für die Playoffs qualifiziert hat, ist schon ein Erfolg. Immerhin haben sie sich an der Trade Deadline auch in weiser Voraussicht die Dienste von Carl Landry gesichert, das kompensiert den Verlust von West zwar nicht, aber es hilft natürlich. Dennoch scheint es unvorstellbar, dass die Hornets gegen die Lakers etwas ausrichten können. Die einzige Chance? New Orleans hat einen gewaltigen Vorteil auf der PG-Position. Chris Paul muss eine völlig verrückte Serie spielen. L.A. hat niemanden, der ihn nur ansatzweise verteidigen kann.
Players to watch: Lamar Odom vs. Trevor Ariza. Wenn es jemanden gibt, der den Sixth-Man-of-the-Year-Award in dieser Saison mehr als jeder andere verdient, dann ist es Odom. Der Forward spielt die konstanteste Saison seiner Karriere und hat einen unglaublich großen Einfluss auf das Lakers-Spiel. Odom ist mit seiner Länge und seiner Fähigkeit, sowohl in der Zone als auch von draußen gefährlich zu sein, ein einziges Albtraum-Matchup für jeden Gegner. Zudem bringt er jede Menge Energie ins Spiel.
Für Ariza ist die Serie gegen L.A. auch eine Art Heimkehr. Vor zwei Jahren hatte er mit seinen Defensiv-Qualitäten keinen unerheblichen Anteil an der Meisterschaft der Lakers. Danach entschied er sich zu einem Wechsel nach Houston, inzwischen ist er in New Orleans gelandet. Ob er sich wohl denkt, dass er bei den Lakers hätte bleiben sollen?
Prognose: Die Mission, Phil Jackson mit einem Three-Peat in den Ruhestand zu verabschieden, wird ohne größere Zwischenfälle beginnen. Es hätte für L.A. gar nicht besser laufen können, als die Hornets in Runde eins zu erwischen. Lakers in 4.
Dallas Mavericks (3) - Portland Trail Blazers (6)
Saisonbilanz: 2-2 (103:98, 84:81, 101:104, 96:104)
Ausgangslage: Die Mavs haben wieder einmal bewiesen, dass sie eine überragende Regular-Season-Mannschaft sind. 57 Saisonsiege (55-18-Bilanz mit Dirk Nowitzki in der Lineup), die beste Auswärtsbilanz der NBA, die meisten Assists pro Spiel aller Playoff-Teams, eine neue Identität in der Defense - Dallas hat in vielerlei Hinsicht vollauf überzeugt. Einzig der Ausfall von Caron Butler tat weh. Dass Nowitzki seine effektivste Saison (51,7 Trefferquote aus dem Feld) seiner gesamten Karriere gespielt hat, sei hier nur am Rande erwähnt. Es passt vieles bei den Mavs. Aber dann passt eben auch wieder vieles nicht. Dass man zwischendurch immer wieder krasse Aussetzer im Spiel hat, gibt genauso zu denken wie die Tatsache, dass man gegen die guten Mannschaften in den letzten Wochen alles verloren hat. Der Sieg gegen die Hornets am letzten Spieltag beendete eine 9-Spiele-Niederlagenserie gegen Playoff-Teams des Westens.
Mavericks vs. Blazers in der mySPOX-Preview
So ist es auch kein Wunder, dass sich die Blazers nicht geärgert haben, in der ersten Runde auf Dallas zu treffen. LaMarcus Aldridge (28 Punkte im Schnitt gegen Dallas) scheint von den Mavs nicht zu stoppen zu sein. Sollte Tyson Chandler in Foulprobleme kommen, könnte es schnell zappenduster werden für die Mavs. Die Blazers werden außerdem versuchen, ihre körperliche Überlegenheit auf den Guard-Positionen auszunutzen. Ob Brandon Roy Portland einen Scoring-Punch von der Bank geben kann, bleibt abzuwarten. Zu einem Problem könnte es für die Blazers kommen, wenn die Mavs auf ihre gefürchtete Zonenverteidigung umstellen. Denn von außen zeigt Portland immer mal wieder große Schwächen.
Players to watch: Jason Terry vs. Gerald Wallace. Mavs-Fans hatten in den letzten Wochen wirklich Gründe genug, Terry zu verfluchen. Der Super-Sub hat nicht nur grottenschlechte Spiele abgeliefert, er ist auch durch schlechtes Verhalten negativ aufgefallen. Aber alles ändert nichts an der Tatsache, dass die Mavs von Terry abhängig sind. Jet ist und bleibt in der Crunchtime einer der gefährlichsten Spieler der NBA - nur mit einem starken Terry kann es in den Playoffs weit gehen.
Die Blazers bekamen im Februar ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Der Wallace-Trade war ein absoluter Coup. Wallace war zwar zunächst geschockt, dass ihn die Bobcats einfach so abgegeben haben, aber inzwischen ist er voll in Portland angekommen. Wallace passt ins super-athletische und super-physische Team der Blazers, wie es perfekter gar nicht sein könnte. Wallace wird sogar trotz seines Größennachteils eine Option sein, um Nowitzki zu verteidigen.
Prognose: Chandlers Einfluss ist nicht von der Hand zu weisen, aber reicht er allein, um das Loser-Image zu zerstören? Sorry, Dirk, aber das wird wieder nix. Die Mavs bleiben ein Team, das von Jump-Shots lebt und mit ihnen untergeht. Blazers in 6.
Oklahoma City Thunder (4) - Denver Nuggets (5)
Saisonbilanz: 3-1 (114:106, 107:112, 101:94, 104:89)
Ausgangslage: Thunder vs. Nuggets - das wird auf jeden Fall eine der lässigsten Serien in der ersten Runde. Zwei junge Teams, die aufregenden Basketball spielen und es sich kräftig geben werden. Für alle NBA-Fans ein Hit. Oklahoma City ist ein Jahr nach dem Erstrunden-Aus gegen die Lakers, bei dem sie sich auch schon sehr respektabel verkauften, die nächsten Schritte auf dem Weg zu einem Championship-Team gegangen.
NBA-Topscorer Kevin Durant und Point Guard Russell Westbrook bilden einen phänomenalen One-Two-Punch - und mit Kendrick Perkins hat sich Oklahoma City jetzt genau den Center geschnappt, der die vorher fehlende Toughness unter dem Korb liefert. Im Schatten von Durant und Westbrook hat sich auch James Harden super weiterentwickelt und glänzt in seiner Rolle als sechster Mann.
Thunder vs. Nuggets in der mySPOX-Preview
Wenn man bei den Nuggets in die Statistik der Regular Season schaut, entdeckt man Faszinierendes. Sage und schreibe acht Spieler haben einen zweistelligen Punkte-Schnitt vorzuweisen. Möglich wurde diese unfassbare Tiefe im Team natürlich durch den Carmelo-Anthony-Deal. Wenn ein GM ein Vorbild braucht, was man bei einem Mega-Trade im Gegenzug für einen Superstar so herausholen kann, dann kann er sich in Denver die Anleitung dazu abholen. 25 Spiele hat Denver seit dem Anthony-Deal absolviert und 18 davon gewonnen. Beeindruckend. Ohne Melo sind die Nuggets nicht nur tiefer, sondern auch defensiv eine ganze Ecke stärker.
Players to watch: Serge Ibaka vs. Ty Lawson. Jeff Green nach Boston zu traden, ist den Thunder nicht nur deshalb leicht gefallen, weil sie im Gegenzug Kendrick Perkins bekommen haben. Das alleine war den Deal ohne Frage wert, aber Greens Abgang machte es auch möglich, Ibaka in die Starting Five zu nehmen. Und Oklahoma City hat selbst zu Green-Zeiten immer am besten gespielt, wenn Ibaka auf dem Feld stand. Das Block-Monster ist von unschätzbarem Wert für die Thunder.
Auf Seiten der Nuggets liegt besonders viel Last auf den Schultern von Lawson. Nachdem Chauncey Billups weg war, machte George Karl Lawson zum Starter. Und der 23-Jährige hat seinen Chef nicht enttäuscht. Lawson hat in den letzten Wochen absolut überragende Spiele abgeliefert, unter anderen eine 10-Dreier-Performance gegen Minnesota. Wie sich Lawson, der auch viel gemeinsam mit Raymond Felton auf dem Parkett steht, im PG-Duell mit Westbrook schlägt, hat entscheidende Bedeutung.
Prognose: Oklahoma City ist bereit für einen langen Playoff-Run, selbst der Finals-Einzug ist drin. Denver ist nur der erste Schritt. Thunder in 6.
NBA: Der komplette Playoff-Spielplan