Rick Carlisle geht O.J. Mayo während und nach der Pleite gegen Memphis hart an. Golden State macht gegen die Spurs einen Riesenschritt Richtung Rang 6. Stephen Curry einen noch größeren Richtung Geschichtsbücher. Und Denver sichert sich den Heimvorteil für Runde eins, OKC Platz eins im Westen.
Dallas Mavericks (40-41) - Memphis Grizzlies (56-25) 97:103 (BOXSCORE)
Gerade frisch rasiert, können die Mavs eigentlich schon wieder den Bartansatz sprießen lassen. Hauptverantwortlich dafür: die Bank der Grizzlies. 35 Punkte gelangen Memphis im Schlussviertel, 35 Punkte kamen von den Reservisten. Speziell Keyon Dooling war dabei nicht in den Griff zu bekommen. Der Guard, der, seit er sich Anfang April als den Grizzlies angeschlossen hat, in fünf Spielen insgesamt 12 Punkte erzielte, traf beinahe perfekt von Downtown (4/5).
Topscorer der Grizzlies, bei denen Mike Conley, Tony Allen, Marc Gasol sowie Zach Randolph zusammen lediglich auf 27 Punkte kamen, war jedoch Jerryd Bayless mit 19 Zählern. Dirk Nowitzki präsentierte sich zwar nahezu in Normalform und legte glattrasierte 26 Punkte (8/18) auf. Doch O.J. Mayo erlebte gegen sein ehemaliges Team einen Abend zum Vergessen. Nur einer seiner 6 Würfe fand schließlich den Weg durch die Reuse, allein 4-mal verlor den Spalding.
"Er hat einfach einen schlechten Abend erwischt", sagte Mavs-Coach Rick Carlisle. "Wenn ich allerdings gegen mein ehemaliges Team spielen würde, wäre ich bereit, um ihnen wehzutun. Aber das bin nur ich. Er hat heute nicht dagegen gehalten. Im wichtigsten Spiel des Jahres, einem Spiel, das uns eine positive Bilanz hätte bringen können, sich so zu präsentieren - das hat mich schockiert." Und weiter: "Die gute Nachricht ist, er hat nur noch ein Spiel, um schlecht zu spielen."
Bereits während des Spiels hatte Carlisle seinen Guard während eines Timeouts lautstark angegangen: "Ich habe die Auszeit nur genommen, um dich aus dem Spiel zu nehmen."
Golden State Warriors (46-35) - San Antonio Spurs (58-23) 116:106 (BOXSCORE)
Da Gregg Popovich tat, was Gregg Popovich eben tut - nachdem OKC Rang eins gesichert hatte, gönnte der Coach den angeschlagenen Tony Parker, Tim Duncan und Khawi Leonard eine Pause - machten sich die Warriors Anfang des letzten Viertels auf, das Spiel mit einem 19:0-Run zu entscheiden und ganz nebenbei auch noch Geschichte zu schreiben.
Denn, als Stephen Curry Dreier um Dreier traf (7/13), kam er Ray Allens Marke für die meisten verwandelten Würfe von Downtown in einer Saison (269) immer näher. Und vielleicht hätte es sogar geklappt, hätte Coach Mark Jackson seinen Point Guard nicht gut drei Minuten vor Ende des Spiels - zu diesem Zeitpunkt fehlte Curry lediglich ein erfolgreicher Dreier zu Allens Rekord - vom Parkett genommen.
Gregg Popovich jedenfalls hatte sich längt genüsslich zurückgelehnt. "Es macht einfach Spaß zuzusehen. Jeder hasst es, zu verlieren. Aber ich habe es genossen, einem talentierten Jungen bei einer solchen Performance zuzusehen, denn er macht es mit Klasse."
Curry kam am Ende auf 35 Punkte sowie 8 Rebounds und 5 Assists und sicherte den Warriors, die auf Andrew Bogut (Knöchelprellung) und Andris Biedrins verzichten mussten, damit einen wichtigen Sieg im Kampf um Rang sechs im Westen. Bei den Spurs nutzte Gary Neal das von den fehlenden Startern hinterlassene Vakuum und erzielte 25 Punkte. Patty Mills kam auf 23 Zähler.
Charlotte Bobcats (20-61) - New York Knicks (53-28) 106:95 (BOXSCORE)
Die Bobcats haben sich durch den Sieg über New York ihr eigenes kleines Finale erspielt. Gewinnt Charlotte sein letztes Spiel gegen Cleveland und verlieren die Orlando Magic gleichzeitig in Miami, beenden die Bobcats die Saison nicht mit der schlechtesten Bilanz der Liga.
"Das wollen wir schon erreichen", sagte Gerald Henderson. "Bei Saisonbeginn war das natürlich nicht eines unserer Ziele, inzwischen ist es aber zu einem unserer kleineren Ziele geworden." Henderson war mit 27 Punkten Topscorer der Bobcats, Kemba Walker steuerte 23 Zähler bei und verteilte dazu 13 Assists (Karrierehöchstwert).
Begünstigt wurde Charlottes Erfolg durch ein Knicks-Team, das nachdem Rang zwei in der Eastern-Conference gesichert war, gleich mehrere seiner Leistungsträger schonte. Neben den ohnehin verletzten Stoudemire, Chandler, Martin und Camby gewährte Coach Mike Woodson auch Carmelo Anthony, J.R. Smith sowie Raymond Felton eine Pause.
In Abwesenheit der etatmäßigen Scorer übernahm Chris Copeland das Punkten. 32 Punkte brannte der Ex-Trierer ins Scoreboard und traf dabei 4 seiner 8 Versuche von jenseits der Dreierlinie. Zurück in der diesmal nur sieben Spieler umfassenden Rotation war dazu Rasheed Wallace. Allerdings verließ der Big Man den Court nach erneuten Problemen mit seinem Fuß nach bereits vier Minuten wieder.
"Wir werden ihn morgen genauer untersuchen", erklärte Mike Woodson. "Er hat es versucht und in den wenigen Minuten, denke ich, relativ gut ausgesehen. Morgen wissen wir mehr. Ich sage nicht, dass es ein Rückschlag ist, aber er hat wieder Probleme."
Orlando Magic (20-61) - Chicago Bulls (44-37) 84:102 (BOXSCORE)
Dass Rang fünf weiter im Bereich des Möglichen liegt, dürfte man in Chicago zufrieden zur Kenntnis nehmen, viel wichtiger dürften aber die Nachrichten aus dem durchaus prominent besetzten Lazarett der Bulls gewesen sein. Sowohl Joakim Noah (Fuß) als auch Taj Gibson (Knie) kehrten gegen Orlando auf das Parkett zurück und dürften zum Playoff-Start fit sein.
"Wir haben noch ein Spiel und dann geht es richtig los", sagte Noah. "Ich bin einfach glücklich, dass mein Fuß gehalten hat." In 14 Minuten kam der Center auf 6 Punkte sowie 5 Rebounds, Gibson stand sogar 21 Minuten auf dem Parkett und beendete das Spiel mit 12 Punkten.
Topscorer der Bulls war Carlos Boozer mit 22 Punkten. Luol Deng kam auf 18 Zähler und verteilte dazu acht Assists. Neben Noah und Gibson stand zudem auch Richard Hamilton nach seiner Ein-Spiel-Sperre wieder im Kader. Es scheint, als könnte Chicago rechtzeitig zu den Playoffs wieder beinahe aus dem Vollen schöpfen. Ob das wichtigste Puzzleteil zur Post Season zurückkehrt, ist allerdings weiter unklar. Derrick Rose hegt weiterhin, zumindest öffentlich, keine festen Comeback-Pläne.
Cleveland Cavaliers (24-57) - Miami Heat (65-16) 95:96 (BOXSCORE)
Es war das alte Spiel. Die Saison ist gelaufen, Heimvorteil und Playoff-Plätze verteilt, warum also seinen wichtigsten Spielern nicht mal eine Pause gönnen. So nahm LeBron James in der alten Heimat lediglich am Warm Up teil.
Auch Chris Bosh, und Mario Chalmers sahen das Parkett zu Cleveland nur von der Bank aus. Dwyane Wade, Shane Battier und Udonis Haslem waren auf Grund kleinerer Verletzungen gar nicht erst nach Ohio gereist. Und dennoch gewann der Meister mit den Startern Cole, Miller, Howard, Lewis und Anthony schließlich auch gegen die Cavs.
Speziell Coles Anteil ging dabei über das gewohnte Maß hinaus. Mit 18 Punkten, 11 Rebounds und 9 Assists legte der Point Guard nicht nur beinahe ein Triple Double auf, er klaute auch Kyrie Irving bei dessen angesetzten Gamewinner den Ball und sicherte damit Miamis 65. Saisonerfolg.
Brooklyn Nets (48-33) - Washington Wizards (29-52) 106:101 (BOXSCORE)
Gerald Wallace war Brooklyns einzig verbliebener Starter gegen die Wizards. Allerdings wohl nur, da der Forward zuvor auf Grund einer Fersenverletzung zwei Spiele hatte pausieren müssen und ihm P.J. Carlesimo mit Blick auf die Playoffs einen Testlauf gewähren wollte.
"Ich denke, er sah richtig gut aus", so der Coach. "Er war etwas unglücklich, dass wir ihn nicht länger spielen ließen. Aber am wichtigsten war, ihm einige Minuten zu geben, um zu sehen, wie der Fuß reagiert. Sollte morgen alles in Ordnung sein, können wir ihn am Mittwoch hoffentlich länger spielen lassen."
Weitere Glücksgefühle dürfte in Carlesimo Kris Humphries' Leistung ausgelöst haben. Eigentlich als Starting-Power-Forward in die Saison gegangen, war der Big Man zwischenzeitlich sogar komplett aus der Rotation geflogen, scheint rechtzeitig zu den Playoffs sein Leistungsvermögen aber wiederentdeckt zu haben. 20 Punkte sowie 9 Rebounds steuerte Humphries bei und war damit gemeinsam mit Andray Blatche Topscorer der Partie.
Insgesamt boten die Nets eine starke Teamleistung - 7 von 9 Spielen scorten zweistellig - und zogen auch in der Defense die richtigen Schlüsse aus einer ersten Halbzeit, in der sie Washington noch 63,2 Prozent aus dem Feld hatten schießen lassen.
So trafen die Wizards nach der Pause nur noch 43,6 Prozent ihrer Würfe, hätten am Ende aber auch dank John Wall (18 Punkte, 11 Assists) sowie Trevor Booker (16 Punkte, 13 Rebounds) durchaus noch gewinnen können. Allerdings vergab Cartier Martin von Downtown den möglichen Ausgleich, ehe Tyshawn Taylors Dreier alles klarmachte.
Detroit Pistons (29-52) - Philadelphia 76ers (33-48) 109:101 (BOXSCORE)
Hat der Palace zu Auburn Hill Lawrence Frank letztmals als Pistons-Coach zu Gesicht bekommen? Angesichts Detroits schwacher Saison ist die Zukunft von Frank sowie Team-Präsident Joe Dumars derzeit ungewiss. "Es gibt für alles ein letztes Mal", sagte der Coach nach dem Spiel. "Für wen auch immer, jeder sollte einfach den Moment genießen."
Zumindest ein wenig genossen dürfte Greg Monroe eine Partie haben, in der es für beide Mannschaften um nichts mehr ging. Mit 27 Punkten sowie 16 Rebounds legte der Big Man sein 36. Double Double der Saison auf - die meisten, seit Grant Hill in der Saison 1995/96 46-mal in zwei Kategorien zweistellige Zahlen auflegte. Dennoch endet die Spielzeit für Detroit im vierten Jahr in Folge bereits im April.
Milwaukee Bucks (37-44) - Denver Nuggets (56-25) 111:112 (BOXSCORE)
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn sich das beste Heimteam der Liga das Heimrecht für die erste Playoff-Runde ausgerechnet auswärts sichert. Zumal Denver in Milwaukee auch noch auf Kenneth Faried verzichten musste, der gegen Portland umgeknickt war, nach einer Kernspin-Untersuchung aber lediglich Day-to-Day gelistet wurde.
Nur gut also, dass Ty Lawson nach seiner Verletzungspause bereits geradewegs in Richtung Playoff-Form steuert. 26 Punkte erzielte der Point Guard gegen die Bucks, inklusive Gamewinner 9,6 Sekunden vor dem Ende. Damit können die Nuggets Rang drei im Westen durch einen Sieg im letzten Spiel sicherstellen.
"Das ist eine große Sache", erklärte Coach George Karl. "Versteht mich nicht falsch, natürlich können uns die Teams, gegen die wir in der ersten Runde Spielen können, alle in unserer Halle schlagen. Aber in einer ausgeglichenen Serie, hatte ich schon immer das Gefühl, dass der Heimvorteil den Unterschied ausmachen kann. Und ich weiß, dass Teams nicht gerade gern bei uns spielen."
Die Bucks werden ihrerseits wohl kaum mit großer Vorfreude auf ihre anstehende Reise nach Miami blicken. Nicht nur, dass der amtierende Meister ohnehin bereits eine hohe Hürde darstellt, die Bucks präsentierten in sich den letzten Partien nicht einmal annähernd bereit für die Playoffs. Nur 3 der letzten 15 Spiele entschied Milwaukee für sich. Dabei erreichte Monta Ellis gegen Denver mit 38 Punkten beinahe sein Season-High. JaVale McGee hielt von der Bank kommend jedoch mit 17 Rebounds (Saisonhöchstwert) dagegen.
Oklahoma City Thunder (60-21) - Sacramento Kings (28-53) 104:95 (BOXSCORE)
Nun hat also auch der Westen seinen Topseed gefunden. Dabei hatten die Thunder gegen Sacramento deutlich mehr Mühe, als erwartet. Es bedurfte schon insgesamt 50 Westbrook-Durant-Punkten sowie eines Auftritts des Top-Duos im Schlussviertel um das Team aus der kalifornischen Hauptstadt schlussendlich zu bezwingen.
Damit belegt OKC erstmals seit 1996, damals allerdings noch als Seattle SuperSonics, am Ende der regulären Saison Rang eins im Westen. "Wir haben es hier noch nie geschafft", sagte Kevin Durant, mit 29 Punkten Topscorer der Partie. "Aber es fühlt sich gut an. Es zeigt, wie wir uns als Franchise Jahr für Jahr weiterentwickeln."
Russel Westbrook erlebte den Erfolg allerdings nicht im Innenraum der Chesapeake Energy Arena mit. Der Point Guard wurde nach zwei Technischen Fouls vorzeitig in die Kabine geschickt. Stichwort Technische Fouls: Nachdem sein 16. Technical der Saison von der Liga annulliert worden war, stand DeMarcus Cousins gegen die Thunder auf dem Parkett, kam aber lediglich auf 7 Punkte sowie 6 Rebounds und verbrachte das komplette letzte Viertel auf der Bank.
Bereits während des ersten Viertels war das Spiel für Tyreke Evans beendet. Nach einem Drive zum Korb hatte der Guard erneut Probleme mit seinem linken Knie und wird laut Coach Keith Smart beim letzten Saisonspiel gegen die Los Angeles Clippers nicht auflaufen.
Phoenix Suns (25-56) - Houston Rockets (45-36) 119:112 (BOXSCORE)
Nun haben die Rockets tatsächlich noch ihr Endspiel um Rang sieben im Westen. Nach der Niederlage in Phoenix reist Houston am Mittwoch zum Saisonabschluss zu den Lakers, die mit einem Sieg nicht nur die Playoff-Teilnahme sichern, sondern gleichzeitig auch die Texaner von siebten Platz verdrängen können.
"Uns erwartet mit Sicherheit in wildentschlossenes Team", weiß auch James Harden. "Wir müssen ein gutes Spiel zeigen." Der Guard hatte gegen die Suns deutliche Probleme mit seinem Wurf, traf nur 5 seiner 18 Versuche aus dem Feld (15 Punkte). Von jenseits des Perimeter wollte nicht ein einziger seiner sieben Würfe seinen Weg durch den Ring finden.
Phoenix beendete im letzten Heimspiel der Saison eine sieben Spiele andauernde Pleitenserie im US Airways Center (Franchiserekord). Der größte Dank geht deshalb wohl an Luis Scola, der mit 26 Punkte sowie 15 Rebounds ein Double Double auflegte und Goran Dragic (21 Punkte, 14 Assists). Markieff Morris gelangen zudem neben 20 Punkte 6 Blocks (Career High) sowie 5 Steals.
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