Wenn es neben Quarterback Ben Roethlisberger einen Spieler gibt, der die Pittsburgh Steelers im AFC Championship Game gegen die New York Jets in den Super Bowl führen kann, dann ist es er: Troy Polamalu. Der Superstar-Safety ist der Albtraum eines jeden Quarterbacks. SPOX hat zehn von Polamalus besten Plays herausgesucht.
In der Regular Season haben die Jets in Pittsburgh gewonnen (22:17) - warum sollten sie es also nicht noch einmal schaffen? Experten, die auf die Steelers setzen, werden sagen: Weil ER beim Regular-Season-Spiel nicht dabei war. ER. Troy Polamalu.
Blog-Preview: Die Jets sind nicht zu unterschätzen!
Der Superstar-Safety fehlte verletzt - und ohne die Nummer 43 ist die Steelers-Defense mindestens eine Klasse schlechter. Das Problem, das jeder Quarterback gegen die Steelers hat, ist dass er sich auf Polamalu nicht ansatzweise einstellen kann.
Salopp formuliert: Der Kerl turnt überall auf dem Feld herum und als Quarterback hast du keinen blassen Schimmer, von wo Polamalu diesmal angeflogen kommt. Es ist Polamalus unnachahmlicher Instinkt, der es Steelers-Defensive-Coordinator Dick LeBeau immer wieder ermöglicht, die gegnerische Offense in die totale Konfusion zu treiben.
Polamalu hat in der Steelers-D alle Freiheiten, die man sich nur vorstellen kann.
"Troy ist der Größte"
Der Respekt bei den Jets ist entsprechend groß. "Troy Polamalu ist wahrscheinlich der beste Spieler, mit dem ich je gespielt habe oder den ich jemals live habe spielen sehen. In meinen Augen ist er der Größte", sagt Jets-Wide-Receiver Santonio Holmes, der in Pittsburgh jahrelang mit Polamalu zusammengespielt hat.
Holmes erklärt auch, was eine Offense gegen Polamalu so verrückt macht. "Er springt beim Snap über die Line of Scrimmage. Er tackelt Runner im Backfield. Er springt hoch und macht einhändige Interceptions. Und er trägt den Ball dann noch zum Touchdown zurück. Er macht unzählige Dinge", beschreibt Holmes.
Was er macht? Hier zehn Beispiele
Super Bowl XLIII dank #43! Wir schauen zwei Jahre zurück. AFC Championship Game. Heinz Field. Steelers vs. Ravens. Pittsburgh führt knapp fünf Minuten vor Schluss nur 16:14 - und Baltimore hat den Ball. Dass die Ravens mit dem Ballbesitz nichts anfangen können und die Steelers in den Super Bowl einziehen, entscheidet ein Mann: Polamalu.
Er liest es in den Augen von Ravens-Quarterback Joe Flacco ab, was dieser vorhat und reagiert blitzschnell. Polamalu fängt den Pass ab und läuft dann im Zick-Zack-Kurs übers Feld zum Touchdown. 23:14 Steelers. Game over. Pittsburgh erreicht den Super Bowl und schlägt dort Arizona. Ohne Polamalu wären die Steelers dort nicht hingekommen.
Flying Tackle! Es ist keine Interception, aber es ist in vielerlei Hinsicht trotzdem das unfassbarste Play überhaupt. Die Steelers sind in Tennessee zu Gast. Die Titans haben ein "1st and Goal" an der 1-Yard-Linie der Steelers. Aber bevor es überhaupt zum Snap kommt, kommt Polamalu schon angeflogen und liegt auf Kerry Collins drauf. Absolut irre. So was kann man nicht lernen. So was kann man nicht trainieren. So was muss man in sich haben. So was nennt sich Instinkt. Phänomenal. Da kann man nur noch staunen.
Einhändig - kein Problem! Schon wieder muss Tennessee erkennen, wie großartig Polamalu ist. Wieder trifft es Kerry Collins. Der Titans-Quarterback will tief gehen. Die Idee: Ein weiter Pass auf Wide Receiver Kenny Britt. Dumm nur, dass Britt von Polamalu bewacht wird. Der Steelers-Safety fängt den Pass nicht nur einfach so ab, er fängt ihn mit der linken Hand ab. Einhändig. Dass er von Britt noch einen leichten Schubser bekommt, stört ihn auch nicht. Polamalu hat den Ball und macht sich sofort auf den Weg, um einige Yards gut zu machen. Collins hat mal wieder den Lerneffekt: Werfe nicht dorthin, wo #43 rumläuft...
Wo kommt der denn her? Erster Spieltag in dieser Saison. Die Steelers empfangen die Falcons. Kurz vor Schluss steht es 9:9. Atlanta hat den Ball und damit die Chance, das Spiel für sich zu entscheiden. Aber nicht mit Polamalu. Matt Ryan will einen Pass an die Seitenlinie werfen. Eigentlich kann da nichts passieren. Polamalu scheint viel zu weit weg. Aber dann kommt #43 angesprintet und macht die Interception an der Seitenlinie. Nur dank ihm können die Steelers das Spiel in der Overtime dann durch einen TD-Run von Rashard Mendenhall gewinnen und gut in die Saison starten.
Polamalus magische Finger: Es gibt Interceptions. Und es gibt unfassbare Interceptions. 2008 trafen sich die Steelers und Chargers im Heinz Field. Ein Spiel, das an sich schon verrückt war, weil die Steelers am Ende 11:10 gewannen. Es war das erste 11:10 in der NFL-Geschichte. Aber außerdem blieb auch eine weitere Polamalu-Interception in Erinnerung. Philip Rivers wirft einen Pass auf Vincent Jackson, der kann den Ball nach einem Hit aber nicht festhalten. Der Ball springt in die Luft und ist auf dem Weg auf den Boden, bis im letzten Moment Polamalu angehechtet kommt und mit seiner rechten Hand eine der sensationellsten Interceptions überhaupt macht. Bis heute weiß kein Mensch, wie Polamalu seine Finger unter den Ball bekommen hat. Hat er aber.
Teil II: Fünf weitere Top-Plays von Troy Polamalu
Steelers-Safety Troy Polamalu gehört zu den auffälligsten Spielern der NFL. Deswegen hat SPOX die zehn spektakulärsten Szenen des Hawaiianers zusammen gestellt.
Fünf weitere Top-Plays von Troy Polamalu
Die Interception gegen den Freund: Es war wieder eine kritische Situation für die Steelers in dieser Saison. Das Heimspiel gegen die miesen Bengals muss gewonnen werden, aber die Offense bringt einfach nichts auf die Reihe. Cincinnati führt im Heinz Field im zweiten Viertel mit 7:0 und hat den Ball. Carson Palmer will einen Pass auf Terrell Owens werfen, aber Polamalu ist schneller und fängt den Wurf seines Freundes und ehemaligen College-Zimmerkollegen ab. Damit aber noch nicht genug. Polamalu trägt den Ball zum TD zurück, indem er den Ball mit ausgestrecktem rechtem Arm und mit seiner unglaublichen Athletik kurz vor der Goalline über die selbige hält. Touchdown!
Das wichtigste Play der Saison: Die Steelers und Ravens beendeten die Saison beide mit einer 12-4-Bilanz. Aber Pittsburgh gewann dank der besseren Bilanz in der Division die AFC North, bekam das Bye und hatte dann gegen Baltimore Heimrecht. So eminent wichtig. Und wieder konnten sie sich bei Polamalu bedanken. Die Ravens führten gegen die Steelers im heimischen Stadion dreieinhalb Minuten vor Schluss mit 10:6. Sie hatten den Ball und konnten jetzt mit einem Sieg die Division klarmachen. Aber dann kam Polamalu nach einem Blitz mit seiner Explosivität auf Flacco angesprungen und schlug ihm den Ball aus der Hand. Fumble. Kurze Zeit später machten die Steelers den siegbringenden Touchdown. Ohne dieses Play wären die sie eventuell nicht mehr in den Playoffs...
Polamalu! Aua! Nur um zu zeigen, dass Polamalu nicht nur spektakulär spielt, sondern auch unfassbar harte Hits landen kann, sei diese Szene aus dieser Saison erwähnt. Die Steelers spielen in Buffalo, Bills-Quarterback Ryan Fitzpatrick wirft einen Pass auf Stevie Johnson. Auch wenn Johnson, wie wir wissen, gerne mal den Ball fallen lässt, würde er normalerweise diesen Ball jetzt auch festhalten, aber eben nicht wenn er von Polamalu bitterböse umgenagelt wird. Einfach mal anhören...
Polamalu, der Run-Stopper! Eine Qualität, die bei Polamalu oftmals unterschätzt wird, ist seine Fähigkeit, als Safety das Laufspiel des Gegners zu zerstören. Ein Beispiel, wieder aus dem Baltimore-Spiel in dieser Saison. Flacco gibt den Ball an Running Back Willis McGahee, aber der kommt nicht weit. Er kommt nicht einen Millimeter weit, weil Polamalu schon längst da ist. Großer Raumverlust für die Ravens. Polamalu eben.
Intercepted! Polamalu! Zum Abschluss noch einmal Polamalu in Reinkultur. Steelers vs. Raiders. Ebenfalls aus dieser Saison. Oaklands Quarterback Bruce Gradkowski sucht Jacoby Ford in der Hälfte der Steelers, aber bevor der Ball beim Raiders-Receiver landen kann, ist Polamalu schon wieder vor ihm abgetaucht und hat das Ei abgefangen. Was dann folgt, ist ein schlanker 40-Yard-Return. Wenn es nach den Steelers-Fans geht, soll es gegen die Jets mindestens eine solche Szene geben.