NFL

Cowboys-Sieg trotz TD des Jahres

Von Adrian Franke/Stefan Petri/Ole Frerks
Odell Beckham Jr. lieferte gegen die Cowboys eins der größten Highlights der Saison
© getty
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Indianapolis Colts (7-4) - Jacksonville Jaguars (1-10) 23:3 (3:3, 3:0, 14:0, 3:0) BOXSCORE

Am Ende ging es dann doch schnell für die Colts: Indianapolis marschierte beim ersten Drive nach der Halbzeit das Feld herunter, Trent Richardson drückte das Ei in Abwesenheit des verletzten Ahmad Bradshaw über die Linie. Beim nächsten Drive durfte dann QB Andrew Luck (21/32, 253 YDS, TD) ran, sein 73-Yard-TD-Pass zum frisch gebackenen Vater T.Y. Hilton war bereits die Vorentscheidung. Dabei hatten die Jaguars dem Division-Gegner über zwei Viertel einen harten Kampf geboten.

Jacksonvilles Pass-Rush funktionierte auch ohne den verletzten Andre Branch gut (fünf Sacks): Gleich drei Fumbles erzwangen die Jags, die so explosive Colts-Offense fand überhaupt nicht ins Spiel. Umgekehrt aber konnte auch Jacksonville, das unter der Woche bewusst die eigenen Turnover in den Fokus genommen hatte, die Fehler nicht abstellen: QB Blake Bortles (15/27, 146 YDS, INT) warf seinen 15. Pick der Saison und hat jetzt schon in neun Spielen in Serie eine Interception geworfen.

RB Denard Robinson leistete sich zudem einen Fumble. Damit ließen die Jags gute Möglichkeiten liegen, und als die Colts-Offense nach der Halbzeit aufwachte, konnte Jacksonville nicht mehr mithalten. Indianapolis hat damit elf Spiele hintereinander gegen Division-Rivalen gewonnen und empfängt als nächstes Washington. Jacksonville muss am kommenden Wochenende gegen die Giants ran.

Houston Texans (5-6) - Cincinnati Bengals (7-3-1) 13:22 (0:7, 3:2, 10:7, 0:6) BOXSCORE

Nach dem Auswärtssieg in Cleveland waren die Texans plötzlich wieder mittendrin im Kampf um den Division-Titel - diese Ambitionen dürften in Houston nach einer desolaten Vorstellung gegen das wieder erstarkte Cincinnati schnell vom Tisch sein. Die Texans-Secondary kam mit A.J. Green und Mohamed Sanu überhaupt nicht zurecht, Green verzeichnete einen persönlichen Saison-Bestwert von zwölf Receptions (121 Yards).

Auch Cincinnatis Run Game funktionierte bei der Rückkehr von Gio Bernard gut, doch vor allem Houstons Offense hatte massive Probleme. Beim Gastspiel in Cleveland konnte Alfred Blue den weiterhin verletzten Arian Foster gut ersetzen, gegen die Bengals ging die Rechnung nicht auf (16 ATT, 46 YDS). Darüber hinaus hatte Ryan Mallett (21/45, 189 YDS, INT) bei seinem zweiten NFL-Start große Probleme und warf extrem unpräzise. Sein Fazit: "Ich hätte heute aus fünf Yards kein Scheunentor getroffen." Dabei hielt Cincinnati Houston lange Zeit selbst im Spiel.

Zwar verzeichneten die Bengals, bei denen sich OT Andre Smith verletzte, ihren dritten Safety, nachdem sie ein 4th&Goal von der 1-Yard-Line nicht geschafft hatten. Allerdings warf Andy Dalton (24/35, 233 YDS, TD, INT) auch einen Pick Six und im dritten Viertel war Houston plötzlich wieder im Spiel. Die Offense die Chancen jedoch nie nutzen und blieb ohne eigenen TD. Einziger Lichtpunkt für Houston, dessen Playoff-Hoffnungen mit der Pleite enden dürften: WR Andre Johnson ist mit drei weiteren Receptions nun Top Ten in Sachen All-Time-Receptions.

Chicago Bears (5-6) - Tampa Bay Buccaneers (2-9) 21:13 (0:0, 0:10, 21:0, 0:3) BOXSCORE

Am Ende standen sich die Bucs gegen eine erneut durchwachsene Bears-Offense, bei der Jay Cutler (17/27, 130 YDS, TD) per Fumble seinen 18. Turnover in dieser Saison fabrizierte, schlicht zu oft selbst im Weg: Tampa Bays Quarterback Josh McCown (25/48, 341 YDS, TD, 2 INTs) leistete sich bei der Rückkehr zum Ex-Team neben den beiden Picks noch einen Fumble, zwei seiner Turnover, jeweils tief in der eigenen Hälfte, bestraften die Bears mit TD-Runs von Matt Forte umgehend.

Da half es den Bucs auch nicht, dass Mike Evans seinen sechsten TD-Pass über die letzten vier Spiele fing, zumal aus dem eigenen Run Game erneut viel zu wenig kam. Obwohl Doug Martin wieder fit war, gelangen Tampa bei 22 Versuchen lediglich 66 Yards - und das gegen die Defense, die vor dem Spieltag die meisten Punkte pro Spiel zuließ.

Die Bears haben damit jetzt zwei Spiele am Stück gewonnen und nach dem Debakel in Green Bay wieder etwas in die Spur gefunden. Primär aber, weil sich die Defense steigerte - und genau hier könnte der Sieg einen hohen Preis kosten: Lance Briggs (Leiste) und Kyle Fuller (Knie) mussten verletzt raus. Chicago reist als nächstes nach Detroit.

Seattle Seahawks (7-4) - Arizona Cardinals (9-2) 19:3 (3:0, 6:3, 10:0, 0:0) BOXSCORE

In der erwarteten Defensiv-Schlacht setzte sich am Ende das Team durch, dessen Offense den besseren Tag erwischt hatte. Zwar konnten auch die Seahawks ohne ihren verletzten Center Max Unger gegen Arizona für lange Zeit kein Running Game aufziehen - die Cardinals haben jetzt seit 21 Spielen keinen individuellen 100-Yard-Rusher zugelassen -, allerdings funktionierte Seattles Offense insgesamt besser als die der Cards.

Russell Wilson (17/22, 211 YDS, TD) musste zwar sieben Sacks einstecken, war aber bei den entscheidenden Drives zur Stelle und schaffte es immer wieder, mit kurzen Runs (73 Rushing-Yards insgesamt) Drives weiter voranzutreiben. Vor allem gegen Arizonas sonst so effektive Blitze leistete sich Wilson keine Fehler. Der TD-Drive Mitte des dritten Viertels war bereits die Vorentscheidung, Arizonas Offense fand ohne den verletzten Larry Fitzgerald zu keinem Zeitpunkt ins Spiel - auch QB Drew Stanton (14/26, 149 YDS, INT) hatte große Probleme und musste viele Hits schlucken.

Darüber hinaus sah das Cards-Run-Game gegen die Seahawks, bei denen LB Bobby Wagner sein Comeback gab, überhaupt kein Land - und zu allem Überfluss schadeten Drops Arizona erneut: Jaron Brown ließ so kurz vor der Halbzeit einen vermeintlich sicheren TD fallen. Dennoch hielt die starke D-Line die Cardinals lange im Spiel. Als die Defense dann aber zunehmend müde wurde, riss Seattle das Spiel endgültig an sich und dominierte über weite Teile der zweiten Halbzeit. "Wenn du nicht blockst, fängst, tackelst und Kicks verwandelst, kannst du nicht gewinnen. Wir dürfen uns nicht selbst im Weg stehen", monierte Cards-Coach Bruce Arians anschließend.

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