Die Angst vor dem Black Monday
Der Sonntag ist nicht nur den letzten Spieltag der Regular Season. Er ist auch der Tag vor dem bei den Trainern gefürchteten Black Monday, an dem die enttäuschten Team-Eigentümer Klarschiff machen und Entlassungen im Minutentakt vollziehen. Die Entscheidungen wurden häufig schon in den Wochen zuvor getroffen.
So sickerte bereits durch, dass Jay Gruden in Washington noch eine Chance bekommt. Dolphins-Eigentümer Stephen Ross bestätigte am vergangenen Sonntag offen, dass Joe Philbin bleiben darf. Auch Tom Coughlin wird dank der Unterstützung der Spieler und eines starken Saisonschlussspurts wohl bei den Giants weitermachen, Gus Bradley genießt in Jacksonville den Zuspruch der Klubführung und Ken Whisenhunt erhält in Tennessee wahrscheinlich seine zweite Chance.
Allerdings gibt es auch prominente Fragezeichen. Die Jets kämpfen seit Wochen und spielen für Coach Rex Ryan, der die Saison ohne ernstzunehmende Cornerbacks und mit einem absoluten Quarterback-Chaos bestehen musste. Wirklich funktionierte lediglich Ryans Ground-and-Pound-Offense. Viele sagen, dass er eine weitere Chance verdient hat - und stattdessen Geschäftsführer John Idzik seinen Hut schleunigst nehmen sollte. Schließlich ist ihm die Kaderzusammenstellung weitestgehend anzulasten.
Chicagos Marc Trestman steht derweil nach nur einem Jahr enorm in der Kritik. Sein QB-Tausch zwei Spiele vor Saisonende wirkte wie eine verzweifelte Machtdemonstration, um die Eigentümer davon zu überzeugen, dass er bei den Bears aufräumen kann.Auch in San Francisco ist die Beziehung zur Geschäftsetage das große Thema. Es wäre erstaunlich, würde Jim Harbaugh gegen Arizona nicht sein letztes Niners-Heimspiel coachen. Eine Entlassung scheint hier aber unwahrscheinlich, da es für den auch in der NCAA umwobenen Trainer durchaus Trade-Angebote geben könnte - Oakland soll ein Anwärter sein, wenngleich Interimscoach Tony Sparano das Team erreichte und gegen Ende der Saison deutlich verbesserte. Auch hier haben sich die Spieler mehrfach für ihren Trainer ausgesprochen.
Mit Jim Mora (UCLA) und Gus Malzahn (Auburn) sollen indes zwei College-Coaches bereits NFL-Interessenten haben, heißer Kandidat sind die Falcons: Atlanta hat sich im Vergleich zur desolaten Vorsaison nicht merklich weiterentwickelt, die Lines bleiben offensiv wie defensiv Baustellen. Keine guten Voraussetzungen für Mike Smith, immerhin kosten Matt Ryan und bald auch Julio Jones viel Geld, ohne dass das Team ein Contender wäre. Smith kann allerdings am letzten Spieltag von allen Coaches die meisten Argumente sammeln: Mit einem Sieg in Carolina geht es in die Playoffs, wo ein Heimspiel winkt und anschließend alles möglich ist.
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