Super Bowl LIII: Rams vs. Patriots 3:13 - Defensivschlacht! New England holt sechsten Titel

Marcus Blumberg
15. Februar 201915:49
Tom Brady und die Patriots haben erneut den Super Bowl gewonnen.getty
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Die New England Patriots haben Super Bowl LIII gegen die Los Angeles Rams mit 13:3 gewonnen. Die Patriots lieferten dabei eine nahezu perfekte Defensivleistung ab und überforderten ein junges Rams-Team über die gesamte Partie hinweg. Den Schlusspunkt setzten eine Interception von Cornerback Stephon Gilmore sowie ein Field Goal von Kicker Stephen Gostkowski. Für die Patriots ist es der sechste Titel, womit sie den Rekord der Pittsburgh Steelers einstellten.

"Es war eine unglaubliche Saison. Ich kann es nicht glauben, wir sind Super-Bowl-Champion. Für uns alle ist ein Traum in Erfüllung gegangen", sagte Tom Brady.

Der Star-Quarterback lobte die Verlierer: "Sie hatten eine großartige Defense und einen großartigen Plan."

Erste Hälfte läuft ganz anders als erwartet

Die erste Hälfte verlief komplett anders als von nahezu allen erwartet. Die Offensivreihen beider Teams waren nahezu komplett abgemeldet, wobei New England immerhin den Ball bewegte.

Die Rams gewannen den Coin Toss und gaben den Patriots den Ball. Die fingen dann an, mit ihrem Laufspiel zu dominieren. Nach zwei First Downs durfte dann auch Brady ran und warf direkt mal eine abgefälschte Interception zu Linebacker Cory Littleton. Anschließend jedoch gingen die Rams 3-and-out und mussten punten. Die Patriots marschierten bis in die gegnerische Hälfte und waren in Field-Goal-Reichweite, zu Punkten kamen sie aber auch dieses Mal nicht, denn Gostkowski vergab seinen Field-Goal-Versuch aus 46 Yards. Und so blieb es bei null Punkten im ersten Viertel.

Im zweiten Viertel gelang den Patriots der nächste Drive bis in Field-Goal-Reichweite, dieses Mal mit Erfolg: Gostkowski versenkte aus 42 Yards zur 3:0-Führung. Mehr Punkte sahen die Fans im Mercedes-Benz Stadium jedoch nicht, denn New Englands Defense schaffte einen Coverage-Sack durch Van Noy bei 3rd Down, nachdem Goff den Ball viel zu lange gehalten hatte. Auf der anderen Seite stoppten die Rams in der eigenen Hälfte noch einen vierten Versuch New Englands, sodass es beim 3:0 zur Pause blieb.

Es dauerte dann bis 2:11 im dritten Viertel, bis auch die Rams erstmals einen vorzeigbaren Drive und schließlich den Ausgleich zustande brachten. Ein langer Sack von Hightower bei 3rd Down machte es den Rams etwas schwieriger als zuvor angenommen, doch Zuerlein behielt auch aus 53 Yards die Nerven und es stand 3:3. Zuvor allerdings verhinderte Jason McCourty mit einer grandiosen Einzelaktion einen fast sicheren Touchdown von Cooks in der Endzone. Der Cornerback war genau zur Stelle, als der Deep Ball von Goff bei Cooks in der Endzone ankam und entriss diesem den Ball für eine Incompletion. Mit 3:3 ging es auch ins Schlussviertel.

Patriots sorgen im vierten Viertel für die Entscheidung

Zu Beginn des vierten Viertels sah es kurz so aus, als würden die Rams nun besser ins Spiel finden, doch nachdem New England einen Fumble erzwang, der aber im Aus landete, schenkten die Patriots den Rams doch wieder ein First Down durch eine Holding-Strafe gegen Gilmore. Anschließend aber war es eine Holding-Strafe gegen die Rams, die ihren Drive doch wieder beendete. Der folgende Drive New Englands dann war der insgesamt beste im Spiel. Brady gingen hauptsächlich zu Edelman und Gronkowski und die Patriots bewegten das Leder damit erstmals im Spiel in die Red Zone - Gronkowski fing zunächst einen 18-Yard-Pass, anschließend schaffte er einen sehenswerten 29-Yard-Diving-Catch bis an die 1 in Double Coverage. Rookie Michel drückte den Ball dann in die Endzone zum ersten Touchdown der Partie. 10:3 New England.

Die Antwort der Rams war ein furioser Drive mit zahlreichen Pässen bis in die gegnerische Hälfte. Die Rams wurden zunehmend aggressiver und Goff versuchte ein paar Deep Balls Richtung Endzone. Der erste Richtung Cooks kam zwar an, doch Gilmore und Harmon brachen den Pass ab. Goff versuchte es nochmal, doch dieses Mal überwarf er seinen Receiver unter großem Druck, Gilmore stand richtig und fing den Pick. Da waren noch 4:17 Minuten auf der Uhr.

Die Patriots spielten dann mit effektiven Läufen durch Burkhead und Michel die Uhr herunter, schafften aber kurz nach der Two-Minute Warning nicht das finale First Down. Doch sie waren in Reichweite für ein Field Goal von Gostkowski, der seinen Fehlschuss zu Beginn vergessen machte. Er traf aus 41 Yards zur Entscheidung! 13:3 Patriots.

Die Patriots ließen danach nichts mehr zu - Zuerlein vergab einen Field-Goal-Versuch aus 48 Yards - und Brady kniete ab für seinen sechsten Titel.

Super Bowl LIII: Rams vs. Patriots - die wichtigsten Statistiken

Los Angeles Rams vs. New England Patriots 3:13 (0:0, 0:3, 3:0, 0:10) BOXSCORE

  • Die 3 Punkte in der ersten Halbzeit waren die zweitwenigsten insgesamt vor der Pause in einem Super Bowl. Den Rekord hält immer noch Super Bowl IX, als die Steelers gegen die Vikings mit 2:0 führten.
  • Sony Michel erzielte seinen 6. Touchdown in dieser Postseason. Das ist ein Rookie-Rekord. Zudem sind 6 Touchdowns in der Postseason die meisten in einer Postseason und die meisten seit Hall-of-Famer Terrell Davis im Jahr 1997.
  • Die Patriots gewannen ihren sechsten Super Bowl und schlossen damit zu den Steelers für die meisten in der Geschichte der NFL auf. Tom Brady und Bill Belichick bauten derweil ihre Rekorde aus.
  • Die Rams sind erst das zweite Team überhaupt, das in einem Super Bowl keinen Touchdown erzielte. Das erste waren die Dolphins 1971 in Super Bowl VI.
  • Brady (41) ist der ätleste Quarterback und Belichick (66) ist der älteste Head Coach, der je einen Super Bowl gewann.

Der Star des Spiels: Stephon Gilmore (Cornerback Patriots)

Gilmore steht hier stellvertretend für eine unglaubliche Defensiv-Leistung der Patriots. Sie hielten die zweitbeste Scoring-Offense bei drei Punkten und zwangen sie dazu, in ihren ersten acht Drives des Spiels zu punten. Speziell Gilmore hatte großen Anteil daran: In der ersten Hälfte schaffte er einen Pass Breakup gegen Cooks bei 3rd Down und erzwang einen Punt, im vierten Viertel dann brach er den ersten Deep Ball Richtung Cooks zusammen mit Harmon ab, den zweiten fing er zur Vorentscheidung ab.

Auch herausragend spielte Wide Receiver Julian Edelman (10 REC/141 YDS), der für seine Vorstellung mit dem Titel des Super Bowl MVPs ausgezeichnet wurde.

Der Flop des Spiels: Jared Goff (Quarterback Rams)

Jared Goff steht hier stellvertretend für die gesamte Offense, die offensichtlich zu keiner Zeit ihr Leistungsvermögen abrufen konnte. Goff speziell hatte enorme Probleme mit den Disguises in der Front der Patriots. Zudem wollte er am Ende gegen großen Druck einfach zu viel und warf den Pick, der den Rams letztlich das Genick brach.

Analyse Rams vs. Patriots: Die Taktiktafel

  • Bradys Interception bei seinem ersten Pass im Spiel war ein Misread seinerseits. Er sah Man-Coverage, doch die Rams spielten Zone. Brady übersah dies und hatte schon Glück, dass der Ball nicht in erster Instanz gepickt, sondern nur abgefälscht wurde. Anschließend machte Robey-Coleman den sicheren Catch. Der anvisierte Receiver Hogan hatte keine Chance auf den Ball.
  • Die Rams zeigten sehr variable Fronts und ließen besonders Suh immer wieder anderswo auftauchen. Er spielte sowohl als Tackle als auch als End und attackierte entsprechend verschiedene Gaps. Die Rams kamen zwar nur selten zu Brady durch, es gelang ihnen aber immer wieder, die Pocket in Richtung Brady zu pushen, dem damit der Platz ausging, sodass er nicht konstant in seine Würfe reinsteigen konnte. Das führte diverse Male zu ungenauen, unvollständigen Pässen.
  • Beide Teams überraschten ein wenig mit ihrer Personalwahl in Sachen Running Backs. Die Rams, bei denen Medienberichte suggerierten, dass Gurley den Großteil der Touches aus dem Backfield bekommen würde, setzten letztlich doch in erster Linie auf C.J. Anderson. Die Patriots wiederum ließen besonders in Halbzeit 1 hauptsächlich Rex Burkhead laufen, nicht etwa Sony Michel. Am Ende jedoch entwickelte sich das Verhältnis dann doch zugunsten der jeweiligen Starter.
  • Defensiv setzten die Patriots öfter als sonst auf Cover-2. In der Front wiederum machten sie weiter, wo sie in den letzten beiden Playoff-Spielen aufgehört hatten: Verschleierte Blitz-Pakete, die gerade zu Beginn Goff große Probleme bereiteten.
  • Beim vermeintlichen Touchdown von Cooks spät im dritten Viertel jedoch war es eine Einzelleistung von Jason McCourty, die den Catch und den Score verhinderte. Zu dem Zeitpunkt war Chung schon draußen - er zog sich eine Armverletzung zu, die ihn den Rest des Spiels kostete - und Devin McCourty nicht nah genug drin, doch Jason sprintete von der Seite in die Endzone und brach den Pass ab.
  • Bei der Interception von Gilmore wiederum spielten die Patriots Cover-0 und brachten alles, was sie hatten. Das kostete Goff viel Zeit und zwang ihn zum unpräzisen Wurf Richtung Cooks, der beim Gegner landete.