NFL

Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 18 in der NFL

Die Green Bay Packers verpassen nach einer Niederlage im Saison-Finale die Playoffs.
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All-Pro Team 2022: Secondary

Cornerback: Sauce Gardner, New York Jets

Es ist selten geworden in der heutigen NFL, dass ein Cornerback wirklich identitätsstiftend für eine Defense ist. Die Tage der Man-Heavy-Defenses sind vielerorts gezählt, zumindest für den Moment; es sind die Pass-Rusher, die einer Defense die Identität geben, mancherorts gar eher gefolgt von den Linebackern, oder einem Star-Safety.

Das ist keine Aussage über Positional Value, mehr eine Beobachtung darüber, was viele Defenses in der heutigen NFL prägt und welche Spieler und Spielertypen gerade im Vordergrund stehen. Denn selbstredend bedeutet es nicht, dass Cornerbacks plötzlich unwichtig geworden sind.

Aber vor diesem Hintergrund ist es dementsprechend umso seltener, dass ein Rookie-Corner eine Defense mehr oder weniger vom ersten Spiel an maßgeblich mitprägt. Sauce Gardner aber hat genau das gemacht.

Seine physische, aggressive Spielweise in der Route, gepaart mit seiner Länge, erinnerten bereits als College-Prospect an Richard Sherman. Gardner bestätigte diese Vergleiche auch in puncto Spielintelligenz und darin, wie er an einem Gegenspieler kleben, sowie der gegnerischen Offense Seite des Feldes wegnehmen kann.

Gardner ließ über die ersten 17 Spiele nur knapp über 300 Yards zu - er und James Bradberry blieben als einzige Corner mit mindestens 65 Targets in ihr Richtung unter 400 zugelassenen Receiving-Yards. Seine 14 Pass-Breakups waren der Liga-Spitzenwert vor Woche 18, bei 28 Prozent der Targets in seine Richtung erzwang er eine Incompletion.

Es war eine Elite-Corner-Saison, und ein Hinweis darauf, dass die Jets hier einen elementaren Defense-Baustein für lange Zeit gefunden haben.

Cornerback: Charvarius Ward, San Francisco 49ers

Als die 49ers Ward in der Offseason verpflichteten, war ich zunächst einmal überrascht, dass die Niners derart ernsthafte Ressourcen in die Secondary investieren - allzu häufig hatte man das in den letzten fünf Jahren nicht in San Francisco gesehen.

Und ich dachte schon, dass Ward in dieser Defense funktionieren würde. Ward ist ein guter Corner, und San Franciscos Defense mit dem starken Pass-Rush und auch mit seiner generellen Grundstruktur kann der Coverage das Leben erleichtern.

Aber je häufiger ich mir die Niners-Defense anschaute, desto häufiger fiel mir Ward auf. Nicht nur wegen seiner Länge und Physis in Coverage, sondern auch, weil er immer wieder zeigte, dass er auch gegnerische Top-Receiver Eins-gegen-Eins covern kann.

Und: Er ist ein guter Tackler, ein sehr guter sogar, und setzt seine Physis auch gegen den Run ein, womit er wiederum diese Niners-Defense glänzend ergänzt. Ich war extrem beeindruckt von Wards erster Saison in San Francisco.

Cornerback: Jalen Ramsey, Los Angeles Rams

Das direkt vorweg: Ramsey war keiner der Top-3-Cover-Corner in dieser Saison. Wenn man das entsprechend stärker gewichtet, dann müsste hier Patrick Surtain stehen, der eine weitere herausragende Saison gespielt hat.

Ramsey war nicht schlecht in Coverage, aber eben nicht auf seinem gewohnten Top-Niveau; doch es ist seine Rolle innerhalb und seine Bedeutung für die Rams-Defense, die für mich den Ausschlag dafür gegeben hat, ihn hier vor Surtain zu nominieren.

Ramsey ist der auffälligste Cornerback in der NFL, wenn es darum geht, wie er eingesetzt wird: Nur etwas mehr als die Hälfte seiner Snaps hat er tatsächlich als Outside-Corner gespielt, einst seine klare Paraderolle.

Dass die Rams ihn gerne auch in den Slot ziehen, dürfte an diesem Punkt kein Geheimnis mehr sein. Allein diese Flexibilität ist unter den Elite-Cornerbacks schon selten; Baltimores Marlon Humphrey ist hier das beste andere Beispiel für einen Corner, der wirklich innen und außen spielen kann.

Aber hier endet Ramseys Rolle nicht. Denn die Rams wollen, dass er der Dreh- und Angelpunkt dieser Defense auch auf dem zweiten Level sein kann. Deshalb spielt er immer wieder auch in der Box, wo er einen größeren Impact auf das Play haben kann.

Und das ist seine Paraderolle. Die Fähigkeit, innen wie außen covern zu können - und dann zusätzlich einer der besten Run-Defending-Cornerbacks in der NFL zu sein. Es ist identitätsstiftend für diese Defense.

Knapp dahinter: Patrick Surtain II, Broncos; Marlon Humphrey, Ravens

Safety: Kyle Dugger, New England Patriots

Dugger ist innerhalb kürzester Zeit einer meiner Lieblingsspieler auf der defensiven Seite des Balls geworden.

Ich mochte Dugger als Prospect 2020 - er war mein Nummer-62-Overall-Spieler damals -, aber natürlich irgendwo auch als massive Projection. Dugger hatte auf sehr niedrigem Level College-Football gespielt, man zockte bei ihm auf die Athletik und es war zu erwarten, dass er Zeit brauchen würde, bis er so richtig in der NFL ankommt, und sich an das Tempo und die Komplexität auf dem höchsten Level gewöhnt.

Spätestens mit dieser Saison kann man klar sagen, dass dieser Zeitpunkt gekommen ist.

Dugger ist in seiner dritten Saison Bill Belichicks Allzweckwaffe geworden, mit je mindestens 50 Snaps in der Box, als Slot-Corner, als Outside-Corner und als Free Safety - sowie, ganz im Stile eines Belichick-Spielers, auch im Special Team. Er kann Tight Ends in der noch immer Man-heavy Patriots-Defense übernehmen, er kann blitzen, er ist ein sehr guter Run-Verteidiger, der mit seiner Explosivität und seiner Antizipation immer wieder auch Tackles im Backfield macht.

Dugger ist essenziell für die Flexibilität dieser Defense, was wiederum eine tragende Säule für die Defense insgesamt ist - und er macht einfach Plays, der Pick Six gegen Miami in Woche 17 war das jüngste prominente Beispiel. Auf diese Art und Weise, das Fallenlassen aus einer Box-nahen Position und dann das Antizipieren von Underneath-Routes, so hatte Dugger bereits mehrere Picks, seit er in der NFL ist.

Safety: Derwin James, Los Angeles Chargers

Die andere Elite-Safety-Allzweckwaffe in der NFL aktuell, und bei James ließ sich in dieser Saison beobachten, dass sich seine Rolle innerhalb der Chargers-Defense veränderte.

Die Chargers setzten James dieses Jahr mehr in der Box ein, und weniger als Slot-Corner sowie weniger als tiefen Safety. Das erlaubte es dem 26-Jährigen, einen direkteren Impact auf das Spiel zu haben und gleichzeitig seine Vielseitigkeit in Coverage sowie seine Qualitäten als Run-Verteidiger anzubringen.

Es gab auch in dieser Saison Safeties, die in einem einzelnen Aufgabengebiet besser sind. Marcus Williams etwa ist und bleibt für mich der beste tiefe Cover-/Single-High-Safety in der NFL, Antoine Winfield und Budda Baker sind vielleicht die beiden besten Run-Defending-Safeties in der NFL.

Aber was die Flexibilität und damit die tragende Rolle innerhalb der Defense angeht, hatte ich hier alternativ auf diesem Level nur noch über Minkah Fitzpatrick und Kevin Byard nachgedacht. Beide fände ich in diesem Spot ebenfalls gerechtfertigt.

Knapp dahinter: Kevin Byard, Titans; Minkah Fitzpatrick, Steelers