NHL

Gesucht: Der beste Schnauzer!

SID
Alexander Sulzer gehört momentan wieder zum Stamm bei den Nashville Predators
© Getty

Alexander Sulzer will in dieser Saison seinen Durchbruch in der NHL schaffen. Bei den Nashville Predators gehört der Deutsche zu den großen Talenten auf der Verteidiger-Position. SPOX begleitet Sulzer auf dem Weg durch die Saison. In seiner dritten Kolumne schreibt er über die alljährliche Rookie-Party, den Kalifornienroadtrip und das frustrierende Hin und Her zwischen Minor League und NHL. Außerdem: seine Liebe zur Country-Musik und eine lustige Aktion.

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Liebe Eishockeyfreunde,

hier bin ich wieder mit der Dezember-Ausgabe meiner Kolumne. Ich werde auch dieses Mal mit demselben Satz wie im November beginnen: Es hat sich in den letzten Wochen einiges ereignet - mir ist mit Sicherheit nicht langweilig gewesen.

Wie schon angekündigt, sind wir Anfang November auf unseren zehntägigen Kalifornienroadtrip gestartet. Dieser war für mich persönlich sehr gut, da ich aufgrund der Verletzung von Shea Weber auch zu zwei von drei Spielen gekommen bin. Nach dem zweiten Spiel in L.A. hatten wir dann abends die traditionelle, alljährliche Rookie-Party.

Bis dann die Rechnung kam...!

Die Neulinge laden die ganze Mannschaft in ein schönes Restaurant ein und es wird gegessen und getrunken - aber nur vom Feinsten. Währenddessen muss dann noch jeder Rookie einen Witz zur Unterhaltung der anderen erzählen und es wird Spaß auf Kosten anderer gemacht. Das war wirklich ein toller und spaßiger Abend, bis dann die Rechnung kam...!

Im dritten Spiel im Sonnenstaat war Weber aber auch schon wieder fit und ich musste leider auf der Tribüne Platz nehmen. Von da an war die Zeit für mich nicht ganz einfach. Ich bin Spiel für Spiel gestrichen worden und habe mich dann von Krafttraining zum Fahrrad und von dort aus wieder zum Krafttraining begeben.

Zusätzlich natürlich auch noch die normalen Mannschaftstrainingseinheiten, die ich dann noch mit Laufeinheiten abschließen durfte. Und das alles ohne auch nur ein einziges Spiel für insgesamt dreieinhalb Wochen - Tag ein Tag aus. Das ist wirklich sehr frustrierend.

Kenne jeden Flughafen

Dann wurde ich Ende November zu den Admirals nach Milwaukee geschickt, die sich gerade auf einem Texas-Roadtrip befanden, um nicht ganz die Spielpraxis zu verlieren. Nach zwei Spielen ging es wieder zurück nach Nashville. Der gleiche Ablauf dann auch noch in den ersten Dezembertagen für drei Spiele.

Die Trainer und auch meine Kollegen haben mich immer unterstützt. Sie haben mir geholfen, positiv und motiviert zu bleiben. Es wird die Zeit wieder für mich kommen, ein oder mehrere Spiele zu bestreiten.

Am 8. Dezember durfte ich dann endlich wieder für Nashville gegen Vancouver auflaufen. Momentan hoffe ich natürlich, dass ich in der Aufstellung bleibe und daraus mehrere Partien werden. Die vergangenen Wochen waren einfach nur ein ständiges Hin und Her und ich kenne mittlerweile so gut wie jeden Flughafen der USA wie meine Westentasche.

Jetzt fragt Ihr Euch bestimmt: Was macht denn so ein Eishockeyspieler die ganze Zeit auf diesen längeren Roadtrips?

Kein Extrem-Sightseeing

Wenn ich mal nicht die ganze Mannschaft beim oben genannten Essen einlade, lass ich es eigentlich sehr ruhig und entspannt angehen. Nachmittags geht's einfach nur in die Mall, Kaffeetrinken und bisschen mit den Jungs rumhängen. Wenn viele Spiele sind, liegt man auch schon einfach mal einen kompletten Nachmittag im Zimmer und schaut einen Film nach dem anderen. Also alles sehr entspannt und sicherlich kein Extrem-Sightseeing.

In Nashville selber habe ich mich doch schon sehr an die örtlichen Vorlieben angepasst und auch Gefallen daran gefunden. Ich bin mittlerweile großer Countryfan - im Auto läuft das ständig. Es ist jetzt zwar nicht so, dass hier jeder mit Cowboy-Hut und Pick-up-Truck durch die Gegend fährt, aber es ist nichts Ungewöhnliches und es kommt definitiv häufiger vor als in Milwaukee, so viel steht fest.

Ein weiteres "neues" Erlebnis hatte ich bzw. hatten wir an Thanksgiving. Wir waren bei Freunden zum traditionellen Truthahn-Essen eingeladen und es war einfach nur sensationell gut und wir freuen uns jetzt schon auf nächstes Jahr. Die letzten beiden Jahre habe ich diesen Tag immer mit meinen Teamkollegen im Hotel in Houston verbracht. Das ganze zwar auch mit Truthahn usw., aber es ist einfach nicht das gleiche wie im engen Freundeskreis.

Jetzt komme ich zu meinen schon bekannten Rubriken rund um die NHL:

Mein Spieler des Monats:

Marian Gaborik. Der Slowake hat in bisher nur 28 Spielen schon 21 Tore erzielt und kommt insgesamt mittlerweile auf satte 39 Scorerpunkte, obwohl seine Rangers nur sehr durchwachsen spielen.

Mein Team des Monats:

Nashville Predators. Wir haben von Ende Oktober bis Ende November Zehn von zwölf Spielen gewonnen (bester Wert der NHL) und auch einen neuen Franchise Rekord mit sieben in Folge gewonnenen Heimspielen aufgestellt.

Die Aktion des Monats:

Movember. Unsere ganze Mannschaft lässt sich für den guten Zweck einen Schnauzer wachsen. Jeder Spieler spendet hierfür 200 Dollar und auf unserer Homepage können Fans dann den besten wählen und hierfür auch spenden. Aber schaut es Euch einfach am besten selber an und wer noch etwas Gutes tun möchte - wir freuen uns über jeden Cent.

Mein Moment des Monats:

Nashville gegen Vancouver. Nach langer NHL-Abstinenz bin ich wieder zum Einsatz gekommen und hatte jede Menge Spaß, denn das ist ja genau das, worum es geht.

So, das war es jetzt aber auch schon wieder von mir und ich hoffe, dass ich Euch im neuen Jahr von vielen weiteren Spielen und etwas weniger Reisen berichten kann.

Ich wünsche Euch allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Bis zum nächsten Mal,

Euer Alex

Alexander Sulzer, 25, spielt seit 2007 in der Organisation der Nashville Predators. Der 1,85 Meter große Verteidiger startete seine Karriere beim ESV Kaufbeuren, bevor es ihn nach Hamburg und später nach Düsseldorf zog.  Mit der Nationalmannschaft nahm er 2005 und 2007 bei der WM und  2006 bei den Olympischen Spielen teil.

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