Der Niederländer geht auch beim Start in die verkürzte Saison als einziger Fahrer in den Top Ten mit härteren Reifen in den über 71 Runden gehenden 33. Österreich-Grand-Prix. Das könnte bei fast 30 Grad wie im Vorjahr ein großer Vorteil sein, weil der Niederländer mit seinen Gummiwalzen am Red Bull anfangs länger auf der Strecke bleiben kann als die Konkurrenz. Im Vorjahr hatte bei ähnlicher Taktik nicht einmal ein verpatzter Start den zweiten Red-Bull-Heimsieg des 22-Jährigen in Folge verhindern können.
Vorab-Favoriten sind dennoch die beiden Mercedes-Piloten. Hamilton hatte zwar alle drei Trainings dominiert, scheiterte im Q3 aber hauchdünn an der Pole. Womöglich auch deshalb, weil Bottas in der Entscheidung einen Ausritt hatte und damit "Gelb" auslöste. Es gab aber zumindest öffentlich keine teaminternen Diskussionen über die knappste Pole-Entscheidung in der Geschichte des Red Bull Rings.
Bottas freute sich über seine insgesamt 12. Pole sowie darüber, dass er mit 1:02,939 Minuten auch den im Vorjahr von Ferrari-Jungstar Charles Leclerc aufgestellten Pole-Rekord unterboten hatte. "Toll, was für ein Auto man uns hergestellt hat", jubelte der Finne über seinen als Zeichen gegen Rassismus nun schwarzen "Silberpfeil". Offenbar sei Mercedes derzeit in einer eigenen Liga.
Hamiltons Durststrecke geht weiter
Diesen Eindruck hatte man bei der vier Monate verspätet und erstmals in Österreich beginnenden WM schon in den Trainings bekommen. In der Quali musste sich Hamilton am Samstag aber knapp mit Platz zwei begnügen. "Ich habe es einfach nicht geschafft, schneller zu sein", meinte der sechsfache Weltmeister, der seit seinem Österreich-Sieg 2016 in Spielberg nie wieder auf das Podest gekommen ist. Hamilton ist schon länger sieglos in der WM, würde aber einen siebenten WM-Titel in dieser Ausnahme-Saison besonders wertschätzen.
Über 200 Tage nach dem Saisonfinale 2019 in Abu Dhabi beginnt am Sonntag in Spielberg die Not-WM ohne Zuschauer. Aber mit berechtigter Hoffnung auf Spannung. Dafür soll auch ohne Zehntausende Oranjes auf den Tribünen erneut Verstappen sorgen.
"Ich bin zwar heute nur Best of the Rest. Ich kann Sonntag aber anfangs einen härteren Reifen fahren, was ein Vorteil für uns sein kann", lautet die Hoffnung des Niederländers auf die Wiederholung seines Vorjahres-Coups. "Zumindest wollen wir es Mercedes so schwer wie möglich machen."
Das wünscht sich auch Helmut Marko. "Wenn der Reifenverschleiß am Sonntag so bleibt, wie von uns berechnet, haben wir einen gewichtigen Vorteil", war Red Bulls Konsulent angesichts der erwarteten 28 Grad überzeugt. "Wir drehen einfach noch ein bisschen mehr auf", würde Marko am liebsten Wettergott spielen.
Toto Wolff ist sich bewusst, dass trotz des 65. Front-Row-Lockous für Mercedes und des erstmaligen Renneinsatzes eines revolutionären Lenksystems beim WM-Auftakt noch nichts in trockenen Tüchern ist. "Von Red Bull kommt sicher noch was, ich bleibe skeptisch", sagte der Teamchef im ORF Fernsehen. "Wird es wieder so heiß, wird es schwierig für uns. Unser weicher Reifen wird früher eingehen als der Medium von Max. Das war ein cleverer Schachzug von denen."
Grand Prix von Österreich: Endstand im Qualifying
Qualifying: | ||||
1. | Valtteri Bottas | FIN | Mercedes | 1:02,939 |
2. | Lewis Hamilton | GBR | Mercedes | 1:02,951 |
3. | Max Verstappen | NED | Red Bull | 1:03,477 |
4. | Lando Norris | GBR | McLaren | 1:03,626 |
5. | Alexander Albon | THA | Red Bull | 1:03,868 |
6. | Sergio Perez | MEX | Racing Point | 1:03,868 |
7. | Charles Leclerc | MON | Ferrari | 1:03,923 |
8. | Carlos Sainz | ESP | McLaren | 1:03,971 |
9. | Lance Stroll | CAN | Racing Point | 1:04,029 |
10. | Daniel Ricciardo | AUS | Renault | 1:04,239 |
Out nach Q2: | ||||
11. | Sebastian Vettel | GER | Ferrari | 1:04,206 |
12. | Pierre Gasly | FRA | Alpha Tauri | 1:04,305 |
13. | Daniil Kwjat | RUS | Alpha Tauri | 1:04,431 |
14. | Esteban Ocon | FRA | Renault | 1:04,643 |
15. | Romain Grosjean | FRA | Haas | 1:04,691 |
Out nach Q1: | ||||
16. | Kevin Magnussen | DEN | Haas | 1:05,164 |
17. | George Russell | GBR | Williams | 1:05,167 |
18. | Antonio Giovinazzi | ITA | Alfa Romeo | 1:05,175 |
19. | Kimi Räikkönen | FIN | Alfa Romeo | 1:05,224 |
20. | Nicholas Latifi | CAN | Williams | 1:05,757 |