Nach dem Erfolg beim Final Four der Turkish Airlines Euroleague in Madrid möchte Organisator Giorgio Gandolfi die Coaches Clinic auch im kommenden Jahr in Berlin ausrichten. Den deutschen Basketball sieht der Italiener auf einem guten Weg in Richtung Spitze.
Giorgio Gandolfi hat viel gesehen. Der Italiener arbeitete als Basketballjournalist in den USA, für die FIBA, als Marketingchef für einen großen Sportartikelhersteller und schrieb diverse Bücher über die NBA. Seit mittlerweile 36 Jahren organisiert der Italiener zudem Coaches Clinics in aller Welt - so auch in diesem Jahr beim Final Four der Turkish Airlines Euroleague in Madrid. Mit Erfolg.
"In diesem Jahr nahmen 160 Coaches Teil", erklärt Gandolfi im Gespräch mit SPOX. "Einige kamen aus Südafrika, Australien, Japan, der Türkei, dem Libanon oder Katar. Coaches aus aller Welt also." Und die waren zufrieden. "Am Ende der Klinik, frage ich noch einmal, was den Teilnehmern gefallen hat und was nicht", sagt der Italiener. "In den vergangenen Jahren waren über 90 Prozent der Leute sehr zufrieden."
Gekommen waren die Coaches, um vom Wissen der Referenten um NBA-Legende Terry Porter und Griechenlands Nationaltrainer Fotis Katsikaris zu profitieren. Ein zentraler Aspekt.
Immer die Besten
Zugute kommt Gandolfi dabei seine Erfahrung aus über 40 Jahren im Basketballgeschäft. Er habe in den USA vier Bücher geschrieben, "deshalb habe ich Leute, die sagen können: 'Ich bin ein Freund von...' So entsteht Mund-zu-Mund-Propaganda. Deshalb versuche ich immer, die Besten zu bekommen und sie so gut wie möglich zu behandeln. Das hilft wiederum dabei, die Besten zu bekommen."
Im kommenden Jahr sollen die Besten nun nach Berlin kommen. In der Hauptstadt findet im Mai 2016 das Final Four der Euroleague statt - und wenn es nach Gandolfi geht, die nächste Coaches Clinic. Man werde ziemlich sicher erneut eine Clinic ausrichten, sagt er. Einzig letzte Gespräche mit der Euroleague stünden noch aus.
Gerade jetzt sei ein solches Event besonders wichtig, "da Deutschland in Sachen Basketball am Wachsen ist", sagt Gandolfi. Ihn habe beeindruckt, als ihm der scheidenden BBL-Boss Jan Pommer während einer Tagung in Genf von seinen Plänen erzählte, die BBL bis 2020 zur besten Liga Europas zu machen.
Deutschland als nächster Vorreiter?
Ein großes Vorhaben, doch Gandolfi ist optimistisch. "Für mich kann Deutschland der nächste Vorreiter im Basketball sein", sagt er. "Es gibt großartige Arenen, mit Bayern München, Alba Berlin und Bamberg ein gutes Investment. Deutschland hat alles, was für Wachstum notwendig ist. Natürlich ist Fußball die Nummer eins, dennoch kommen mitunter zwischen 10.000 und 18.000 Menschen zu den Spielen."
Nun ginge es darum, die Coaches und Offiziellen zu verbessern. "Aber Deutschland ist auf dem richtigen Weg. Der Basketball dort ist viel besser als der in Italien. In Sachen Zuschauerzahlen ist Deutschland hinter Spanien jetzt schon die Nummer zwei. Und der Abstand ist nicht mal groß. Deutschland hat große Schritte in Richtung Spitze getan und wir hoffen, dass wir mit unserer Clinic in Berlin ein wenig helfen können. Das ist eine Chance, etwas Großes zu organisieren. Das soll die bestmögliche Clinic werden."
"Einen einheimischen Coach dabei haben"
Gandolfi plant deshalb, auch in Berlin wieder absolute Topcoaches zu präsentieren. Jedoch nicht um jeden Preis. "Ich möchte auch Coaches dabei haben, denen ich vertraue und bei denen ich weiß, dass sie geeignet sind für eine Clinic. Denn einige großartige Coaches können ihr Wissen in einer Clinic nicht so gut vermitteln. Deshalb muss sich eine Auswahl treffen. Denn es ist wichtig, dass die Teilnehmer mindestens eine Sache aufschnappen. Gelingt das, ist die Clinic für mich ein Erfolg. Das ist mein Traum für Berlin."
Um diesen Traum zu verwirklichen, setzt Gandolfi auch auf die Expertise des jeweiligen Austragungslandes. "Dirk Bauermann war vor fünf Jahren dabei", erklärt der Italiener. "Normalerweise möchte ich einen einheimischen Coach dabei haben. Entweder einen Deutschen oder einen, der in Deutschland coacht."