Zum Glück haben sich auch die Blogger mit den Spielen auseinandergesetzt und sind damit wesentlich besser umgegangen als der auf seinem west-östlichen Diwan schlummernde Autor dieser Zeilen. Das Beste aus den Sportblogs sei Euch deshalb wärmstens ans Herz gelegt. Es gibt wie immer einen bunten Mix aus Themen und auch der Ausblick auf das Derbywochenende macht Lust auf mehr. Hoffen wir einfach, dass die Spiele genauso klischeehaft werden - dann gilt es an gleicher Stelle in der nächsten Woche von mitreißenden Schlagabtauschen und vielen Toren des Monats zu berichten...
Aufgepasst, Louis! So spielen wir gegen die Roma...
"Im Angriff sollte Mario Gomez nun endlich mal von Beginn an seine Chance bekommen - viel schlechter als derzeit Klose (bei Bayern) oder Olic kann er es auch nicht machen. Miro Klose war gegen Bremen auf der "Zehn" allerdings auch völlig falsch eingesetzt. Er gehört in die Spitze, genauso wie Kroos in die Startelf - Thomas Müller hingegen braucht mal eine Pause. Innenverteidiger van Buyten wirkte gegen Bremen überfordert, die Alternative ist Demichelis - und warum spielt eigentlich Hamit Altintop nicht mal den Robben-Ersatz? Der Mann scheint momentan in Topform zu sein."FernglasFCB: Champions League-Auftakt gegen die Giallorossi
Schalke: Zwischen Scham und Zweckoptimismus
"Natürlich darf man hadern. Ob des haarsträubenden Fehlers Moritz', ob der offensichtlichen Fehlentscheidung des Schiedsrichters beim Platzverweis. Aber in mehr als einer Halbzeit nicht einmal auf des Gegners Tor zu schießen, mit drei Einwechslungen trotz Rückstandes dreimal nur die Defensive zu verstärken, das ist peinlich, ob mit 9, 8 oder 7 Feldspielern. Das ist eines Champions League-Teilnehmers nicht würdig."Königsblog: Peinlich
"Dass wir gestern "nur" 1:0 verloren haben, liegt an der nachvollziehbaren Tatsache, dass Magath keine Klatsche kassieren wollte. Dass die Mannschaft nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt, konnte man an der halbherzigen Rückgabe von Christoph Moritz erkennen, die letztendlich zum entscheidenden Tor führt. Schalke steht jetzt schon vor dem wichtigsten Spiel dieser jungen Saison. Da ist eine knappe Niederlage gegen Lyon auch innerhalb der Mannschaft noch zu verkaufen. Eine höhere Niederlage hätte sicherlich schwerwiegendere Folgen für die eh schon miese Psyche der Mannschaft gehabt."
Blogundweiss: Wieder nix
Werder: Schuld ist das Eichhörnchen
"Neben den Nachteilen im System fehlte es bei uns im gesamten Mittelfeld an Passgenauigkeit. Wesley blieb ein Fremdkörper, Marin konnte sich nur manchmal am Flügel in Szene setzen. Die Spurs machten einen insgesamt fitteren und konzentrierteren Eindruck. Nach dem Gegentor brach die Ordnung phasenweise zusammen - Frings rannte weit nach vorne, so dass für die Innenverteidiger keine vertikalen Pässe als Spieleröffnung möglich waren (Prödl hat sich mehrmals gestenreich beschwert). Da die Anspiele fehlten, konnte sich Fritz nicht am Spiel nach vorne beteiligen, was wiederum Bale weiter hinten gebunden hätte."Das Werder-Fußball-Blog: Werder vs Tottenham
"Welche Erkenntnisse bringt das Spiel? Marko Marin ist kein Spielmacher, doch das hätte Schaaf schon vorher klar sein müssen. In der Kombination aus Formation und Personalauswahl hat er sich verzockt und seinen Fehler zum Glück nach 35 Minuten korrigiert. Die verfehlte Taktik kann jedoch nur eine Teilerklärung für Werders unglaubliche Passivität in der ersten halben Stunde sein.
Ähnliche Situationen kommen so häufig vor, dass man eher auf ein generelles Problem mit der Konzentration schließen kann. Vielleicht ist Werder wie der Hund aus dem Film Up. Es ist endlich wieder Champions League, das Flutlicht ist an, die Hymne erklingt, jeder will alles besonders gut machen, ist voll konzentriert auf seine Aufgabe. Und dann kommt das Eichhörnchen. Wer hat das bloß mit ins Stadion gebracht?"
Meine Saison mit dem SVW: Squirrel!
Sportjournalismus - zwischen Boulevard und Boulevard
"Sport galt lange Zeit als intellektuell niederes Betätigungsfeld des Journalismus. Sport war in Zahlen und Tabellen erfassbar und also ungeeignet für Reflektion, Distanz, "seriösen" Journalismus. Sport wird heute als hochemotionale Angelegenheit gehandelt. Eine Fußballweltmeisterschaft wird auf den Titelblättern aller Printerzeugnisse ausgetragen, Boulevard oder nicht. Illustriert wird das allerorten mit jeweils denselben Fotos aus den nämlichen Agenturen.Es ist keine Seltenheit, dass ein freier Sportjournalist für den Tagesspiegel und die Bild schreibt, für die B.Z. und die taz. Sportler werden als Popstars behandelt, hüben wie drüben. Es unterscheiden sich Wortwahl und Satzlänge, aber auch die Süddeutsche und die Frankfurter Allgemeine Zeitung bemühen Klischees, wenn sie über internationalen Fußball schreiben. Die Grenzen fließen."
Textilvergehen: "Schön. Und da machen wir jetzt 'ne Zeitung draus."
Die unsägliche Dopingdiskussion geht weiter
"Muss sich die Welt mit den Ergüssen von Thomas Köhler befassen? Köhler, Olympiasieger im Rennrodeln und langjähriger Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) der DDR. Einer der Verantwortlichen für das staatlich sanktionierte Massendoping an Kindern und Jugendlichen. Einer, der immer noch Lügen verbreitet. Zu behaupten, die/alle gedopten Athleten hätten gewusst ("alle Mittel wurden im Einvernehmen mit dem Sportler verabreicht"), was sie einnehmen bzw. was ihnen verabreicht wird, ist nicht nur eine Lüge, es ist die Negierung einer historischen Wahrheit.Es ist, als ob Köhler argumentieren würde, Mensch, der Hitler war ja gar nicht so schlecht, schließlich hat er Autobahnen gebaut ... Sorry, aber auf diesem Niveau agiert der DTSB-Vize, der so gern Nachfolger von Manfred Ewald geworden wäre. Wie konnte ich nur so naiv sein, darauf zu hoffen, dass nach den unsäglichen Diskussionen um die Dopingtrainer im deutschen Sport im vergangenen Jahr endlich Ruhe einkehren würde. Dumm von mir. Foolish."
Jens Weinreich: Die Autobahnen und Wunderpillen des DDR-Doping-Funktionärs Thomas Köhler
Schalke gegen Dortmund - was bisher geschah
Die Blogger haben sich letzte Woche so sehr verausgabt, dass es in dieser Woche ruhig um das Derby geblieben ist. Wer sich dennoch (noch einmal) darauf einstimmen will, sollte sich ausführlich mit den Blogs der letzten Blogschau-Ausgabe befassen.
Die Hertha - nicht mehr als ein Mietnomade?
"Die Derbywoche fängt quasi mit nem Knaller an. Ich habe ja schon mehrfach geschrieben, dass die Presse ihr übriges tun wird, um noch rechtzeitig Feuer ins Ganze zu bringen - und nun ist die Medienbombe geplatzt. Was ist passiert? Der Berliner Senat, bzw. die Stadt Berlin, ihres Zeichens einziger Gesellschafter der Stadionbetreibergesellschaft des Olympiastadions, hat den blau-weißen doch tatsächlich die Miete für die laufende Zweitligasaison gestundet. Immerhin zahle Hertha BSC noch an den Raten für die Miete des letzten Jahres, also werden die Mieten für dieses Jahr erst nach der Saison fällig.Und schon schreit die Unionseele auf. SKANDAL. Subventionierung. Geklüngel. Das ganze Programm an Klischees und Vorurteilen wird da ausgeschüttet. Und 4 Tage vorm Spiel haben wir dann doch plötzlich 'ne Ost-West Diskussion - und das, wo sich doch ein Großteil der Blau-Weißen Anhängerschaft selbst aus dem Berliner Umland rekrutiert."
Berlinderby Blog: BÄM! Das Derbyfeuer kocht... perfektes Timing für's erste Skandälchen
HSV gegen St. Pauli: Darf ich Sie um Ruhe bitten?
"Fakt ist, das der Aufruf der CFHH und PT kein Aufruf zur Gewalt ist. Es ist der Aufruf, auch die Derbystimmung außerhalb des Stadions zu erleben, wenn man gemeinsam mit den Fans der Gegner im selben Laden sitzt und das Spiel guckt, bei einem Bierchen oder auch zwei. Was bitte ist daran so schwer zu verstehen? Es ist Fußball und KEIN Krieg!Leute, seid alle vernünftig! Der einzige Kampf, der am kommenden Sonntag stattzufinden hat, ist der Kampf um den Ball und die Punkte. Nicht, wer wen als erstes erschlagen hat. Adrian Maleika hat vor rund 28 Jahren wohl gereicht. Oder wollen die 'Fans' des Kiezclubs sich unseres schlechten Vorbildes bedienen?"
Rautensicht: Derby guckt zu Hause keine Sau - Kiez und Schanze schwarz-weiß-blau
Endlich wieder Heimspiele in Berlin
"Unsere Hertha zeigte die Souveränität, die wir vor allem im heimischen Olympiastadion erwarten können. Man wird abwarten müssen, ob diese Erwartungen auch gegen stärkere Gegner erfüllt werden können. Die Spielanlage ist - soviel ist nach drei Spieltagen definitiv schon zu sagen - vorhanden. Friend ist der Fixpunkt in der Offensive, die mit Raffael, Domovchiyski, Ramos und Rukavytsya äußerst spielfreudig und flexibel agiert. Agiert! ZACK!Darum geht es in Heimspielen: Das Spiel machen, Wege und Lösungen finden, die einem die gegnerische Defensive stellt. Und da ist aktuell schon viel Potential realisiert (wenngleich Arminia sich eher wie eine nachsichtige Lehrerin gab, die augenzwinkernd die richtige Lösung andeutet...). Wenn ich mir überlege, dass mit Beichler und Ebert noch zwei weitere Hochkaräter in der Rückrunde wieder zur Mannschaft stoßen, dürfte nicht nur mir, sondern hoffentlich auch den Gegnern schwindelig werden."
Hertha BSC Blog: ZACK
Was man außerdem unbedingt lesen sollte:
Dortmund-Fan GWS ärgert sich über Internet-Ultras bei Ebay und das Racingblog stellt interessante Fragen in Richtung des Formel 1-Teams von RedBull. Außerdem: Jede Menge gute Videos. Von sprintenden chilenischen Schiedsrichtern, den besten Sprüchen des Kaisers und zuguterletzt den schönsten Toren der 80er Jahre. Reinschauen!
Die nächste Blogschau erscheint am nächsten Mittwoch, den 22. September. Alle früheren Ausgaben finden Sie im Blogschau-Archiv oder unter https://www.spox.com/blogschau
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