Mit Soldo war kein Delling zu machen

Von Max-Jacob Ost
Hatte am Ende seiner Amtszeit kein Plus mehr im Soldo. Seht Ihr? Klappt nicht.
© Getty

Die Wahrheit liegt in den Blogs. Ihr dachtet, Soldo musste wegen chronischer Erfolglosigkeit in Köln seinen Hut nehmen? Pah! Die wirklichen Gründe sind wesentlich sinnloser. Vermutlich steckt dahinter sogar eine Verschwörung, die bis zu Gerd Delling reicht...

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An manchem Tag ist der Blick in die Blogs geradezu erhellend. Dachte man bisher, Zvonimir Soldo hätte den 1.FC Köln verlassen müssen, weil ein ausgeleierter Keilriemen mehr Spannkraft in Interviews an den Tag legt als er, sind wir jetzt endlich schlauer. Es lag einzig und allein am Namen! Und wie einleuchtend wirkt die Entlassung auf einmal. Denn zu Zvonimir Soldo fällt nicht einmal Gerhard Delling ein Wortspiel ein. Er ist wohl so etwas wie der Gordische Knoten für Fips Asmussen-Fans, wie eine Quantenphysikprüfung für Mario-Barth-T-Shirt-Träger in der U-Bahn, wie ein gelungener Torabschluss für Jonathan Pitroipa.

Womit wir elegant an einem weiteren Thema der letzten Woche angelangt sind: Chancenverwertung gegen die Bayern. Früher hätte man nach solchen Partien wie gegen den HSV und Bremen von der Aura des unüberwindbaren Michael Rensing, verzeihung, Oliver Kahn gesprochen. Heute ist wirkt es einfach nur erbärmlicher als der Versuch bei 9Live die Leitung 42 zu treffen. Denn der Heilbutt im Tor der Bayern ist zwar ein großartiger Keeper und sympathischer Mensch - aber von der Ausstrahlung kommt er nicht über eine 5-Watt-Energiesparlampe hinaus. Immerhin wirkt er damit im Dunkel des Bayern-Ensembles immer noch wie ein Flutlicht...

 

Bayern vs Werder: Comedy vom Feinsten

"In den 90 Minuten sind aber auch noch so manche Anekdoten vorgekommen. Für alle Ewigkeit wird man das Zusammentreffen von Olic und Tymoshchuk in Erinnerung behalten. Die Szene ist im Video (siehe unten) nach 9:48 Minuten zu sehen. Slapstick der besonderen Art. Wenn wir nicht gewonnen hätten, wäre diese Szene das Paradebeispiel für dieses Spiel und die augenblickliche Situation des FCB geworden. Glück gehabt. Denn so, ist es einfach nur lustig. [...]

Was die Comedy-Veranstaltung abrundete, war die 15 Sekunden Einwechslung von Braafheid. Der auch noch tatsächlich so frech war und dann noch das Trikot mit Arnautovic tauschte. Dem netten Niederländer scheint aber auch nichts zu peinlich zu sein."

Kaisergrantler: Ein klares 2:1

 

"Die Chancenverwertung eines Spiels hat immer auch mit dem Kopf und nicht zuletzt mit statistischen Zufällen zu tun. Wenn man so will haben wir das Gegenstück zum 5:2 vor zwei Jahren erlebt. Damals gab es ein ähnliches Spiel, in dem Werder vor dem Tor eiskalt war und die Bayern so nach einer Stunde zur Verzweiflung gebracht hatte. Die Chancen wird Werder in der Zukunft wieder nutzen, wenn man weiterhin so zielstrebig auf das gegnerische Tor spielt. Nicht umsonst wird die Metapher vom geplatzten Knoten so gerne verwendet. Marko Arnautovic ist derzeit ein Paradebeispiel dafür.

Man kann sich darüber ärgern, sich selbst nicht belohnt zu haben, gegen diese Bayern nicht gewonnen zu haben. Wenn der erste Ärger verflogen ist, kann man jedoch auf die Entwicklung der letzten Wochen schauen und sieht einen weiteren Schritt nach vorne. Nach dem Trauerspiel gegen Freiburg hat man wieder Struktur ins Spiel gebracht und schafft es dabei nun auch, durch gutes und durchdachtes Offensivspiel Chancen zu kreieren. Ich bin guter Dinge, dass Werder in den nächsten Wochen endlich die Stabilität und mannschaftliche Ausgewogenheit erreicht, die sie zu einer doch noch erfolgreichen Saison braucht."

Meine Saison mit dem SVW: Aufwind oder Gladiolen

 

Lahme Wortspiele? Da ist guter Overrath teuer...

"Schon lange waren die Herren Meier und Overath neidisch auf die Mitkonkurrenten: In Hamburg trainiert die "Zauber-Veh", in Dortmund sind längst alle "bekloppot", in Frankfurt umschifft der "Skibber" alle spitzen Felsen, die Bayern spielen in der Championsleague "Van Gaal-aktisch", und in der Pfalz hauen sie den Gegner "Kurz" und klein! Doch ganz besonders argwöhnisch beobachtet man seit langem das Treiben am Neckar. Erst war alles "Gross-artig", und jetzt steckt man im "Keller" fest. Was für ein Name - wie gemalt für die Kölner Trainerbank.

Am Sonntag riss dann endgültig der Geduldsfaden, man hatte einfach keine Lust mehr auf die immer gleiche dämliche Frage: "Sol(l) do(s) schon alles gewesen sein?" Schluss damit! Frank Schaefer heißt ab jetzt der neue Trainer! Jetzt wird die Spielerherde von einem neuen "Schaefer" betreut. Ja, das klingt schon ganz anders. Man stelle sich vor, Köln gewinnt am Dienstag nach zögerlichem Beginn und 0:2-Rückstand mit 5:3 gegen 1860 München: Der "Schaefer" im Wolfspelz schlägt zu! Oder der BILD-Zeitung gelingt ein Schnappschuss von einem sitzenden Trainer, der seinen Spielern beim schweißtreibenden Training zuschaut: Faule "Schaefer" haben gute Hunde! Ja, da kommen "dolle" Zeiten auf uns zu...hups!"

Stadion-Wurst: Bringen wir die Schäfchen ins Trockene

 

Berlin im Pokal: Same procedure....

"Da haben wir sie nun. Die erste Niederlage in dieser zwar nicht mehr ganz jungen, aber dennoch frischen und ungewohnten Saison. Aber auf Hertha ist Verlass. Raus aus'm Pokal, rein in's Ligavergnügen. Jetzt wird die spannende Frage endlich beantwortet, was passieren wird, wenn diese Mannschaft einmal verlieren würde. Gibt es jetzt einen Knick? Oder macht sie in der Liga einfach so weiter wie gehabt?"

Hertha BSC Blog: Koblenz vs. Hertha - 61m-Strahl von Strahl

 

Club: Was willst du machen?

"Am letzten Samstag ist mir was Komisches passiert: Ein Tor, das für den Gegner nicht zählte, hinterließ bei mir eine nachhaltigere Wirkung als ein Tor, das für den Gegner zählte. Klar habe ich mich beim 1:1 der VW-Städter geärgert. Ich ärgere mich immer, wenn der Club einen Treffer hinnehmen muss. Aber irgendwie war gegen dieses Tor nichts zu sagen. Es war die Folge einer Musterkombination, an der mit Diego und Graffite zwei Spieler beteiligt waren, die zum Besten gehören, was die Bundesliga zu bieten hat, und die den Stempel "für den 1. FC Nürnberg nicht finanzierbar" tragen. Dass Spieler dieser Kategorie auch gegen den 1. FC Nürnberg die eine oder andere Gelegenheit wahrnehmen, ihre Extraklasse unter Beweis zu stellen, ist nichts, was überraschen könnte. Als das Tor fiel, ärgerte ich mich und zugleich dachte ich: "Was willst du machen?""

Clubfans-United: Regnet's noch?

 

HSV vs Bayern: Hört endlich auf zu jammern!

"Die Bayern waren schlecht. Ja, viele Verletzte, Wettbewerb unter der Woche, Länderspiele... Hier: ein Taschentuch! Bei dem Etat muß eine Topmannschaft das verkraften und vor allem kompensieren können. Also aufhören zu jammern bitte! Also, die Bayern waren schlecht! Wir haben keine Fehler gemacht. Da hätte echt mehr rausspringen müssen! Gerade die Aussen waren so räudig, da hätten wir mehr machen müssen. Tymostschuk ist kein Innenverteidiger, also immer rauf auf ihn. Auch das fehlte. Aber es fehlte eben was."

Nedsblog: Bundesliga, neun

 

Stuttgart: Es geht alles vor die Hundte

"Die Uefa lässt sich ja immer mal wieder was einfallen. Daher überrascht es nicht, dass man in Nyon eine Orthographie-Initiative ins Leben gerufen zu haben scheint. Weshalb fehlerhafte Banner und Plakate bei Europapokalspielen nicht mehr geduldet werden. Wenn also jemand beispielsweise versehentlich "Kaze" statt "Katze" schreibt, sind die Ordner, die hierfür ein spezielles Dudentraining durchlaufen haben, verpflichtet, die besagten Banner zu entfernen.

So hatten wir gestern in Stuttgart den Fall, dass ein aufmerksamer Ordner, von dem wir leider nicht wissen, ob er selbst darauf aus war, die Kenntnisse aus besagter Fortbildung umzusetzen, ob er einen Hinweis seitens der ebenfalls sensibilisierten Vereinsführung erhalten hat, oder ob er gar von den stets aufmerksamen Aufsichtsgremien auf den Fehler aufmerksam gemacht wurde, dass also dieser Ordner rechtzeitig vor Spielbeginn ein Banner entfernte, das offensichtlich ein t zuviel enthielt: "Mit Euch gehen wir vor die Hundte!""

Angedacht: Die Rechtschreibtrainer von der Uefa

 

Was man außerdem unbedingt lesen sollte

Ein Armine will dafür bezahlen, das Spiel gegen Lautern zu sehen. Und fragt sich vollkommen zurecht danach "Teufel, was habe ich getan?" Die Fußballwürste kehren zurück zu ihren Wurzeln. Und der absolute Höhepunkt dieser Blogschau: Eine Entdeckung der besonderen Art auf der Homepage von Jan Rosenthal. Erhebend.

 

Die nächste Blogschau erscheint wie gewohnt am nächsten Mittwoch, den 03. November. Alle früheren Ausgaben finden Sie im Blogschau-Archiv oder unter https://www.spox.com/blogschau

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