"Diese Saison ist ein Arschloch"

Von Max-Jacob Ost
Thomas Müllers Geste ist sinnbildlich für die Stimmung der Bayern nach dem Abpfiff
© Getty

Vorsicht! Der Genuss dieser SPOX-Blogschau kann zu extremen Depressionen führen. Überall geht es bergab: Bayern liegt in Trümmern, Schalke wird von Chuck Magath verlassen und sogar die Dortmunder trauern. Um ihren Vorzeige-Brasilianer Dede.

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Wie man sich zum Affen macht, ohne in den Zoo zu gehen

"Nach dem Aus im Achtelfinale der Championsleague steht der FC Bayern vor dem Scherbenhaufen einer Saison. Und eben diese Saison spiegelte sich noch einmal im gestrigen Spiel wider. Gut gespielt, viele Chancen, Aufbäumen, Gegenhalten. Aber auch klägliche Chancenverwertung, hanebüchene Defensivfehler, schlichtes Wegschmeißen der zuvor hart erarbeiteten Dominanz. Inter schockte uns. Wir kamen zurück und steckten die Italiener unsererseits in den Sack. Allein, wir vergaßen die Kordel. Der Sack blieb offen. Wieso auch, drinnen bewegte sich ja nix mehr. Wird schon schiefgehen. Ging es auch."

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"Einen Vorteil hat dieses Ausscheiden vermeintlich. Schon auf dem Platz wurde offenbart, was im nächsten Transferfenster zu tun ist. Aber das glaubte man ja auch schon nach dem Finale im vergangenen Mai. Fest steht: Mit dieser Abwehr wird man außerhalb Deutschlands nie etwas gewinnen können. Auch wenn bei manchen Mannschaften heutzutage Hurrafußball mit jungen Spieler möglich ist, beim FC Bayern braucht es mindestens zwei Routiniers im Team. Der eine in der Innenverteidigung, der andere im Mittelfeldzentrum. Goodbye Europa!"

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""Diesen Tritt in die Eier hat es nicht mehr gebraucht, um zu kapieren, dass diese Saison ein Arschloch ist." Meinen Tweet kann ich weiterhin unterstreichen. Was ist da gestern passiert? Galaktischer Fußball? Zuerst vom Mars und dann vom Mond? Man findet kaum Worte für die 2:3 Niederlage gegen Inter Mailand. Nach einem Schockstart und einem frühem Rückstand, haben wir den Verein aus Italien (Italiener sind es ja eigentlich nicht) an die Wand gespielt.

Man kann auch von einem Klassenunterschied sprechen, zumindest was die Offensive angeht. Aber eigentlich ist auch das mal wieder nur die halbe Wahrheit. Bei einem Klassenunterschied hätte es zur Halbzeit 4:1 oder höher gestanden. Der Klassenunterschied begann also ab der Mittellinie und hörte im Bereich des Strafraums auf."

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"Letztendlich ist es extrem untypisch, dass der FCB so oft und so regelmäßig Spiele aus der Hand gibt, nicht in der Lage ist, Partien zu drehen oder mit dem Selbstbewusstsein und Selbstverständnis aufzulaufen, das dem Klub so eigen ist. Das ist es - bei allen taktischen und personellen Diskussionen - was wirklich beängstigend ist. Wir haben mehr technisch hochbegabte Fußballer in den eigenen Reihen als jemals zuvor in der Vereinsgeschichte, dennoch wirkt das Gesamtgebilde fragil und ist alles andere als beständig."

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"Das Resultat sagt deutlich mehr über die Bayern aus als über Inter. Dass eine Mannschaft, die eine halbe Stunde Zeit hat, um ein einziges Tor zu schießen, sich aufbäumt, kann man von einem amtierenden Champions-League-Sieger erwarten.

Dass die Bayern aber, die Inter komplett unter ihrer Knute hatten und schon 4:1 oder 5:1 führen hätten müssen diese Überlegenheit noch so aus der Hand geben und in der letzten halben Stunde so derart zu kollabieren, dass sich der K.o.-Schlag in Form des dritten Gegentores schon abgezeichnet hatte, ist kaum nachvollziehbar."

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"Gestern sagte ich schon via Twitter ganz trocken, wir hätten die Kosten für eine funktionierende Abwehrkette bereits wieder eingespielt haben können. Wir könnten im Viertelfinale stehen, wir könnten sicherlich in der Bundesliga-Tabelle besser stehen, aber niemand sah es für notwendig, eine Defensive bei uns zu organisieren. Weder Vorstand noch Trainer. Man vertraute auf das Personal, das vorhanden ist. Mutig und zu gleich selten dämlich.

Es ist eigentlich unbeschreiblich, warum man sich nicht verstärken wollte, vor allem nicht in der Abwehr. Die Probleme in der Defensive gibt es seit langem. Dieses Konzept des SV Werder Bremens ist mir auch irgendwie zu blöd. Wir machen's genau gleich. Vorne hui und hinten ganz viel pfui. Oder: Alarm, überall Alarm."

Duselbayern: Hossa, wir sind raus!

 

Mach's gut, Felix!

"Perser und Engel der Griechen
(Die seit Jahren ja auch nur noch siechen)
Hast Du Dir im Winter geangelt
So mancher hat fortan gebangelt

Wie lang das wohl dort noch so gutgeh
Im Meer der weiß-blau-farbnen Wutsee,
Wo Dein Nachen, der einst so stolz tanzte,
Sich nun hinter Brechern verschanzte
Zwischen den Inseln des Wohl und des Weh.

Wohin, lieber Felix, quo vadis?
Du Schwertfisch im Bauche des Wales,
Zieht's Dich bald nach Süden zu Kusen,
Zu den Champions im bitteren Loosen?"

Mauertaktik: Ode an Felix

 

"Und trotzdem möchte ich ihn immer wieder fragen: "Wer hat dir den Auftrag gegeben?", wenn er argumentiert "Durch den unerwarteten zweiten Platz war ich gezwungen, umzudenken." Warum musste die CL-Quali einen Umbruch des Umbruchs bedeuten? Warum hätte man nicht die Linie weiterfahren können? Mit Jendrisek und Gavranovic in der Gruppenphase raus, aber finanziell gut aufgestellt durch die CL-Quali-Einnahmen und schlanke Gehälter.

Klar, wir hätten diese Raúl-Momente nicht erlebt. Aber vielleicht andere sehr Schöne... DAS wäre ein Umbruch gewesen... Doch ich schweife ab: Magath hat mich nicht vergessen mitzunehmen. Er tat es von Anfang an. Ich danke ihm für eine gute Zeit mit Ecken und Kanten und wünsche ihm eine gute Zukunft. Doch hoffentlich nicht bei einem direkten Konkurrenten."

Web 0.4: Danke, Felix!

 

Egal wie oft er sich duscht: Dede bleibt schwarzgelb

"Manchmal liegen Freud und Leid sehr nahe beieinander. Da freut man sich noch über die Vertragsverlängerung von Mats Hummels bis zum Jahre 2014 (Ja, 2014, liebe BILD) und muss sich dann damit beschäftigen, dass einer der größten Borussen aller Zeiten den BVB zum Saison verlassen wird: Leonardo De Deus Santos, kurz Dedê. Nach 319 Spielen oder besser gesagt: 13 Jahren.

Als Dedê das erstmal das Trikot vom BVB trug, gab es weder The Unity noch die Desperados, es gab keine Fanabteilung, das Stadion hieß noch Westfalenstadion und Trainer war damals ein gewisser Michael Skibbe. Nur eines hat sich seit dem nicht geändert: Der Sportdirektor hieß Michael Zorc. Und Dedê war sein erster Transfer - und lange sein Bester."

Tinneff Blog: Dortmund verliert einen seiner größten Spieler!

 

 "Da es scheinbar auch nicht um Geld ging, müssen wir die Entscheidung des Vereins und von Dede schweren Herzens akzeptieren.

Es wird aber nicht leicht sein, ihn demnächst womöglich für eine gegnerische Mannschaft auflaufen zu sehen, denn ein Verbleib in der Bundesliga gilt als gut möglich."

 

Any Given Weekend: Gute und weniger gute Nachrichten aus Dortmund

 

"Er war aber immer Profi, erzwang niemals seinen Abschied und war nie länger verletzt. Und gerade in diesen Jahren, in denen es dem BVB alles andere als gute ging, war auf Dede Verlass. Während andere Profis das weite suchten, stand Dede seinen Mann und war als sogenannter Außenminister des BVB immer für die Integration neuer Brasilianer verantwortlich. Dede blieb und darf hoffentlich am 14. Mai seine zweite deutsche Meisterschaft mit seinem Herzensverein feiern. Nicht nur die Menschen rund um Borussia Dortmund haben ihn ins Herz geschlossen, auch er hat diesen großartigen Klub und seine Fans für immer in sein Herz geschlossen.

Es wird wehtun oder zumindest sehr komisch sein, Dede vielleicht im nächsten Jahr bei einem unserer Gegner zu sehen. Aber wir alle wünschen uns Profis wie ihn, einerseits nimmt er seinen Job ernst und andererseits ist er eben kein Gefühlskalter "Ich küsse jedes Wappen" Vertreter. Ich hoffe einfach, ihn in der kommenden Saison nicht im Hoffenheim-Trikot sehen zu müssen, von GE will ich gar nicht ausgehen."

Brigatas Blog: Ein Borusse verabschiedet sich

 

"Nun ist es also soweit: Leonardo de Deus Santos verlässt den BVB zum Saisonende. Das ist kein Drama - ein Drama ist was in Japan abgeht - und es ist nicht mal ein Grund traurig zu sein. Im Gegenteil: Es ist ein Grund zur Freude. Natürlich nicht Freude darüber, dass Dede geht, sondern Freude darüber, dass es in heutigen Zeiten noch Spieler gibt, die 13 Jahre beim selben Verein tätig sind.

Das ist wunderbar und gibt einem das Gefühl, dass in diesem ganzen verrotteten modernen Fußballgeschäft eben doch noch Werte gelebt werden können, wenn man den will."

Hamburg Schwarz-Gelb: Ade Dede - oder: Die Insel im modernen Fußball

 

Durchdrehende Turbinen

"Aber es gibt auch die Frustration. Turbine gelingt nach den ersten fünf Minuten kaum noch etwas. Trainer Bernd Schröder flippt an der Seitenlinie aus und beschwört seine Mannschaft, einfache Bälle zu spielen. Allein es nutzt nichts. Fatmire Bajramaj, der Star der Mannschaft, kommt sich bei einem Einwurf mit einem Fotografen ins Gehege. Was auch immer er gesagt hat, ihre Antwort ist deutlich zu hören, als sie ihn anherrscht: "Willst Du mal spielen oder was?"

Der Bundespräsident ist auch da. Sein erstes Bundesligaspiel (der Frauen). Die Bürde des Amtes, könnte man böswillig meinen. Aber er macht einen ganz gelösten Eindruck. Und lässt sich von mir ganz normal von der Seite anreden."

Textilvergehen: Deutsche Meisterschaft feiern mit Turbine

 

Eiskalter Rückblick

 "Verzichten wir auf ein langes Vorwort und kommen direkt zur Sache, unser Vorrunden-Fazit zur DEL Saison 2010/2011 lautet, in Reihenfolge der Abschlusstabelle, wie folgt:

1. Die Grizzly Adams Wolfsburg spielten diese Saison erstaunlich stark auf und rangieren folgerichtig am Ende der Vorrunde auf Platz Eins der Tabelle. Allerdings hat die Saison auch gezeigt, dass sie ohne Top-Scorer Magowan zu schlagen sind, um seine Gesundheit werden Fans und Verantwortliche bangen, wenn es in die heiße Phase der Saison geht. Andererseits hat die Mannschaft den Rückhalt zweier starker Goalies. Kurzum: Wolfsburg überraschte uns in der Vorrunde."

Eishockey Blog: DEL Vorrunden-Fazit 2010/2011

 

Was man außerdem unbedingt lesen sollte

Nina Aigner verlässt den FC Bayern - und Womensoccer interviewt sie dazu. Der freie Journalist Daniel Drepper widmet sich dagegen einem anderen interessanten Thema, dem hyperlokalen Sportjournalismus. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Wer wissen möchte, was denn jetzt mit den Bayernfans am Samstag gegen Hamburg los war, dem sei erneut Breitnigge sehr ans Herz gelegt. Er beleuchtet den Boykott der Bayern-Ultras genau. Und zuguterletzt: Einer der treuesten und wackersten Fans Deutschlands.

Die nächste Blogschau erscheint in einer Woche, am Mittwoch, den 23. März.

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