Der Audi Cup Sieger 2011 heißt FC Barcelona. Im Finale schlug der Champions-League-Gewinner Gastgeber FC Bayern München durch zwei Tore von Thiago Alcantara (42./75.) mit 2:0 (1:0). Platz drei sicherte sich Internacional de Porto Alegre (5:3 n.E. gegen den AC Milan).
Barcelona war dem FC Bayern, der mit vielen Ersatzspielern auflief, überlegen und hatte in Doppeltorschütze Thiago den Star des Turniers. Barca ist somit Nachfolger der Münchner, die 2009 die erste Ausgabe des Audi Cups gewannen.
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Bayern-Coach Heynckes gibt der zweiten Garde eine Chance. Butt statt Neuer im Tor, Contento statt Lahm links hinten. Neuzugang Boateng kommt zu seinem ersten Einsatz in der Startelf. Im Mittelfeld darf Alaba auf der Zehn ran. Pranjic und Gustavo bilden im 4-2-3-1 die Doppelsechs. Die Flügelzange heißt heute Olic/Usami hinter Sturmspitze Petersen.
Barca beginnt mit einer neu formierten Viererkette. Jonathan spielt links, Fontas verteidigt innen neben Busquets. Trainer Guardiola gibt Thiago im 4-3-3 eine zweite Chance von Beginn an im halbrechten Mittelfeld. Im Angriff wirbeln die etablierten Villa und Pedro auf den Flügeln, in der Sturmmitte spielt wie gegen Internacional Soriano. Xavi und Puyol sind nicht im Kader.
FC Bayern (4-2-3-1): Butt - Rafinha (54., Schweinsteiger), Badstuber (46., Tymoschtschuk), Boateng, Contento - Gustavo, Pranjic - Usami, Alaba (67., Kroos), Olic (67., Müller) - Petersen (63., Gomez)
FC Barcelona (4-3-3): Valdes (46., Pinto) - Jonathan (79., Carmona), Busquets (75., Pique), Fontas, Maxwell (54., Jeffren) - Keita, Thiago Alcantara, Iniesta (61., Riverola) - Villa (84., Armando), Soriano (66., Cuenca), Pedro (61., Affelay)
13.: Freistoß Villa aus 25 Metern. Butt klatscht den harten Aufsetzer nur zur Seite ab, hat aber Glück, dass Pedro beim Nachschuss im Abseits steht.
15.: Usami wird am rechten Strafraumeck nicht angegriffen und flankt halbhoch in den Strafraum. Petersen verpasst den Ball freistehend vor Valdes nur um Zentimeter.
32.: Flanke Olic von links, Petersen nimmt den Ball mit dem Rücken zum Tor mit der Brust an und zieht volley in der Drehung ab. Valdes steht richtig und packt zu; aber hübsche Aktion von Petersen.
39.: Usami schickt Alaba mit einem genialen Pass auf links auf die Reise. Dem Österreicher rutscht aber frei vor Valdes das Herz in die Hose - Alaba schießt den Barca-Keeper, der lange stehen bleibt, einfach an.
42., 0:1, Thiago: Contento hebt erst das Abseits auf und ist dann nach einer Soriano-Flanke von links im Kopfballduell gegen Thiago unterlegen. Aus fünf Metern Entfernung schlägt's oben rechts ein - keine Chance für Butt.
45.: Usami setzt sich auf links mit zwei Haken durch und flankt in die Mitte. Dort kommt Petersen angerauscht, und köpft aus zehn Metern drüber.
74.: Boateng nimmt eine zu kurze Kopfballabwehr von Barca aus 18 Metern volley mit rechts. Pinto ist rechtzeitig unten und boxt den Ball zur Seite (rechts) weg.
75., 0:2, Thiago: Afellay spielt Thiago mit der Hacke frei. Der wird 20 Meter vor dem Bayern-Tor nicht angegriffen und schlenzt den Ball mit rechts halbhoch ins rechte Eck. Audi-Cup-Treffer Nr. 3 für Thiago.
Fazit: Verdienter Sieg des FC Barcelona gegen eine engagierte, aber in ihren Mittel eingeschränkte Bayern-Mannschaft. Barca war in allen Belangen besser.
Der Audi MVP: Thiago Alcantara. Zwei Tore, 108 Ballkontakte und eine positive Bilanz bei den Zweikämpfen - an diesem Abend war kein Spieler besser. So wie Thiago inmitten der Stars Iniesta, Villa und Pedro auftrat, war sehr beeindruckend. Die nächste Granate aus der Barca-Jugend und eine echte Alternative für die Stammelf in der kommenden Saison.
Der Flop des Spiels: Daniel Pranjic. Der Kroate hat seine Chance im defensiven Mittelfeld nicht genutzt. Pranjic hatte von allen Mittelfeldspielern der Bayern die wenigsten Ballkontakte und war vor allem in der ersten Halbzeit komplett überfordert mit Barcas Passspiel.
Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark pfiff sehr großzügig. Gusatvo hätte für seine zünftigen Tritte gegen Iniesta in der ersten Halbzeit verwarnt werden müssen. Ansonsten war Stark überwiegend auf Ballhöhe und leitete das Spiel fehlerfrei.
Analyse: Der FC Bayern war gleich nach wenigen Sekunden durch Olic auf links durch, weil Jonathan gedanklich noch nicht auf dem Platz war. Das sollte es aber für lange Zeit gewesen sein mit Offensivaktionen der Münchner.
Barca zog sein Kombinationsspiel auf und gnadenlos durch. Iniesta und Thiago rotierten im Mittelfeld, einer von beiden stieß immer wieder mit in die Spitze. Soriano entledigte sich der Bewachung von Badstuber, indem er sich oft fallen und die Bälle aus dem Mittelfeld als Wandspieler prallen ließ.
Zudem wechselten Villa und Pedro die Positionen - zu viel Barca-Style für Bayerns B-Elf. Einzig Gustavo behielt im Mittelfeld ab und an die Übersicht und haute auch mal dazwischen. Mitte der ersten Halbzeit hatte Barcelona schon über 300 Pässe an den Mann gebracht.
Nach einer halben Stunde kamen die Bayern besser ins Spiel und konterten einige Male vielversprechend, wobei Barca Schwächen in der Rückwärtsbewegung offenbarte. Usami zeigte in mehreren Szenen, was er technisch so drauf hat und Petersen konnte sich im Sturmzentrum dank seiner Robustheit einige Male durchsetzen.
Nach dem Wechsel gab es kaum noch Höhepunkte. Barca verwaltete die Führung, ging kaum Risiko mehr und war eher darauf bedacht, die Bayern vom eigenen Tor wegzuhalten. Den Münchnern gelang in der Schlussphase auch mit dem Stammkräften Schweinsteiger, Müller und Kroos kaum ein vernünftiger Spielzug. Im Gegenteil: die Fehlpässe und einfachen Ballverluste nahmen gegen Ende eher zu.