4:1 gegen Finnland, 2:1 nach Verlängerung gegen die USA. Nein, dass sind nicht die Vorrunden-Ergebnisse von Kanada oder Russland, es sind die von Dänemark. Als Nummer 13 der Weltrangliste ins Turnier gestartet, mischen die Dänen die Eishockey-Welt auf.
Das hat Peter Regin schon in der vergangenen NHL-Saison getan. Mit 29 Punkten in der Regular Season und 4 Punkten in den Playoffs gegen die Pittsburgh Penguins mauserte er sich vom Nobody zu einer festen Größe bei den Ottawa Senators.
SPOX sprach mit dem 24-Jährigen über die verblüffende Stärke der Dänen, das bevorstehende Spiel gegen Deutschland, Duelle gegen Superstars wie Sidney Crosby oder Alexander Owetschkin und das Leben im Haus von Christoph Schubert.
SPOX: Glückwunsch zum Erreichen der Zwischenrunde! Sah von außen eigentlich ganz locker aus für Dänemark.
Peter Regin: So locker war das nicht. Wir haben uns das durch harte Arbeit verdient. Wir haben uns vor dem Turnier gesagt, dass wir jedes Spiel gewinnen und jedes Spiel verlieren können. Jetzt haben wir zwei großartige Partien abgeliefert und gegen zwei tolle Teams gewonnen. Wir gehen in jedem Spiel auf Sieg. Wir warten nicht ab, was die Gegner machen, wir versuchen, ihnen unser Spiel aufzuzwingen.
SPOX: Warum ist Dänemark so stark?
Regin: Wir spielen sehr gute Defense. Wir wussten vorher, dass wir uns über die Verteidigung in den Spielen halten müssen. Wir können nicht rausgehen und sieben Tore schießen. Also können wir es uns auch nicht leisten, sechs Tore zu kassieren. Wir müssen die Spielstände niedrig halten. Zwei Gegentore in zwei Spielen sagen alles.
SPOX: Im letzten Spiel gegen Deutschland könnten Sie es jetzt eigentlich etwas gemächlicher angehen lassen, oder?
Regin: Überhaupt nicht. Wenn wir gegen Deutschland verlieren, dann nehmen wir keine Punkte aus dem Spiel mit in die Zwischenrunde. Wenn wir sie aber schlagen, dann haben wir schon mindestens fünf Zähler auf dem Konto. Das wäre eine sehr gute Basis für das Erreichen des Viertelfinals. Das war unser Ziel für diese WM: Erst die Vorrunde überstehen und dann ins Viertelfinale kommen. Um das zu schaffen, ist es wichtig, dass wir Deutschland schlagen.
SPOX: Welchen der deutschen Spieler kennen Sie aus Ihrer Zeit in der NHL am besten?
Regin: Ich wohne im Haus von Christoph Schubert. Als er aus Ottawa nach Atlanta getraded wurde, bin ich bei ihm eingezogen. Er ist ein guter Kumpel.
SPOX: Aber er ist bei dieser WM gar nicht dabei.
Regin: Das habe ich nicht verstanden. Er ist ein großartiger Spieler und meiner Meinung nach gut genug, um im deutschen Team zu spielen.
SPOX: Sie sind dabei und trotz Ihrer erst 24 Jahre als NHL-Spieler einer der Leader im Team, oder?
Regin: Sicher. Ich bekomme viel Eiszeit und bin mit einigen anderen Jungs dafür verantwortlich, das Team in jedem Spiel durch gute Leistungen zum Sieg zu führen. Ich will mich nicht zu sehr unter Druck setzen, aber mir ist durchaus bewusst, dass ich gut spielen muss.
SPOX: Die WM ist nach den NHL-Playoffs mit den Senators schon das zweite Saison-Highlight. Was war besser?
Regin: (lacht) Die Playoffs, ganz klar. Das war die ganze Zeit über eine große Party, und ich vermisse das sehr. Hoffentlich darf ich das im kommenden Jahr wieder erleben!
SPOX: Sie waren beim Ausscheiden gegen die Pittsburgh Penguins einer der offensiv stärksten Senators. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Saison?
Regin: Es ist sehr gut gelaufen. Vor der Saison wusste ich noch nicht einmal, ob ich es ins Team schaffen würde. Das ist mir gelungen, und ich habe danach mehr und mehr Spielzeit bekommen. In den Playoffs habe ich dann sogar eine tragende Rolle gespielt. Mehr konnte ich von dieser Saison nun wirklich nicht erwarten.
SPOX: Gegen die Penguins zu spielen, heißt auch, gegen den großen Sidney Crosby zu spielen. Ganz simple Frage: Wie war's?
Regin: Sid hat gegen uns einfach unglaublich gespielt. In den ersten fünf Spielen hat er 13 Scorerpunkte gemacht. Er hat das Geschehen auf dem Eis dominiert und den großen Unterschied zwischen Pittsburgh und Ottawa ausgemacht. Er ist der beste Spieler der Welt, und er war da, als ihn sein Team gebraucht hat.
SPOX: In der Zwischenrunde der WM werden Sie aller Voraussicht nach gegen Alexander Owetschkin spielen dürfen.
Regin: Er ist der vielleicht gefährlichste Gegenspieler im direkten Zweikampf. Er hat so viel Speed und Power, dass es unglaublich schwer ist, gegen ihn zu spielen. Aber mit den Senators haben wir gegen die Washington Capitals immer ganz gut ausgesehen. Vielleicht schaffen wir das mit Dänemark gegen die Russen ja auch (lacht). Aber das wird verdammt hart. Russland hat den stärksten Kader bei dieser WM, sie sind die Favoriten auf den WM-Titel. Jungs wie Owetschkin, Semin und Kowaltschuk sind schon richtig gut.
SPOX: Wie geht es mit Ihnen nach dieser WM und in der kommenden NHL-Saison weiter?
Regin: Mein Vertrag in Ottawa läuft aus. Wir sind gerade in Verhandlungen. Ich würde sehr gerne dort bleiben, weil ich mich in Ottawa wohl fühle. Ich denke, dass ich mich in diesem Jahr in der NHL etabliert habe, also hoffe ich, dass es klappt.