Grizzly Adams Wolfsburg (1) vs. Krefeld Pinguine (4)
Spiel 1, Sonntag, 14.35 Uhr im LIVESCORE
Saisonbilanz: 2-2 (5:3, 1:3, 3:2 SO, 1:3)
Ausgangslage: Es mag vor dem Playoff-Start so manchen Zweifler gegeben haben, der sich gefragt hat, ob die Grizzly Adams nach ihrer überragenden regulären Saison in der Postseason an diese Leistungen anknüpfen können. Wer Wolfsburg in der Viertelfinal-Serie gegen Köln gesehen hat, der muss feststellen, dass diese Zweifel völlig unbegründet waren.
Die Mannschaft von Coach Pavel Gross war trotz der längeren Pause, die sie während der Pre-Playoffs hatte, auch überhaupt nicht eingerostet und machte einfach da weiter, wo sie in der Hauptrunde aufgehört hatte. Wie Wolfsburg den Sweep gegen die Haie herausgespielt hat, war absolut beeindruckend.
Vor allem die Leistungen von Jochen Reimer kann man gar nicht oft genug würdigen. Der 25-Jährige profitiert zwar auch von der guten Team-Defense und der Arbeit seiner Vorderleute, er ist aber ohne Frage aktuell der mit Abstand beste Keeper der DEL. Seine Playoff-Zahlen: 1,33 Gegentorschnitt, 95,5 Prozent Fangquote. Der statistisch zweitbeste Torwart in den Playoffs (DEG-Keeper J.S. Aubin) bekommt im Schnitt über ein Tor mehr als Reimer. Man muss sich schon fragen, ob es irgendeinen Weg gibt, wie Bundestrainer Uwe Krupp Reimer für die WM nicht neben Dennis Endras und wahrscheinlich Rob Zepp nominieren kann.
Krefelder Probleme im Power Play
Weiteres Plus der Grizzly Adams: ihre überragenden Special Teams. Sowohl das Power Play als auch das Penalty Killing funktioniert bestens. Die einzige Enttäuschung bleibt der Zuschauerzuspruch in Wolfsburg: Zwar kommen im Schnitt 500 Fans mehr als in der Hauptrunde, aber eine Zuschauerzahl von 3000 ist angesichts der Qualität des Teams immer noch viel zu wenig.
Solche Sorgen kennt man in Krefeld nicht. Beim entscheidenden Sieg in Spiel 5 gegen die Hannover Scorpions war der KönigPalast mit 8029 Zuschauern ausverkauft. Die Pinguine drehten die Serie gegen den noch amtierenden Meister nach einem zwischenzeitlichen 1-2-Rückstand und werden auch für Wolfsburg ein unangenehmer Gegner sein.
Eine Mannschaft, die ein so überragendes Verteidiger-Duo (Richard Pavlikovsky / Dusan Milo) in seinen Reihen hat und so viel Firepower im Sturm (Herberts Vasiljevs und Co.) besitzt, ist immer brandgefährlich. Hoffen muss man bei den Pinguinen, dass das Power Play (7,7 Prozent gegen Hannover) gegen Wolfsburg deutlich effektiver wird. Außerdem bleibt abzuwarten, ob Goalie Scott Langkow, der alle 57 Saisonspiele absolviert hat, nicht langsam müde wird.
Players to watch: Kein Spieler der DEL ist so heiß wie Ken Magowan. Der Schläger des Wolfsburger Stürmers brennt geradezu. Der 4:2-Sieg in Spiel 3 gegen Köln war die reine Magowan-Show - der Kanadier erzielte alle vier Wolfsburger Tore und ist mit insgesamt sechs Treffern der Playoff-Toptorjäger. Auf Seiten der Pinguine gilt es Roland Verwey herauszuheben. Normal als emsiger Arbeiter und nicht als Sniper bekannt (nur 9 Saisontore) hat Verwey in der Serie gegen Hannover gleich vier Mal eingenetzt und die Stars der Pinguine entlastet.
Prognose: Auch wenn Krefeld in der Saison zwei Mal gegen Wolfsburg gewonnen hat, spricht nicht gerade viel für die Pinguine. Wie will man gegen Wolfsburg tippen, so wie Reimer die Kiste zunagelt? Geht nicht. Es gibt den nächsten Sweep. Wolfsburg in 3.
DEG Metro Stars (2) vs. Eisbären Berlin (3)
Spiel 1, Sonntag, 18.35 Uhr im LIVESCORE
Saisonbilanz: 2-2 (2:3, 5:2, 2:5, 1:0)
Ausgangslage: Die herbe 2:7-Klatsche zum Auftakt der Playoff-Viertelfinal-Serie gegen Mannheim war anscheinend genau der Weckruf, den die DEG Metro Stars gebraucht haben. Denn danach hat Düsseldorf die Serie noch ziemlich souverän in vier Spielen gewonnen. Und die Metro Stars haben vor allem gezeigt, dass sie auch Spiele in der Defensive gewinnen können, wenn ihre potente Offensive mal nicht so in Fahrt kommt.
Vor allem die starken Leistungen von Goalie Jean-Sebastien Aubin sollten Düsseldorf im Hinblick auf die Serie gegen Berlin Mut machen. Klar ist aber auch, dass Düsseldorfs große Stärke nicht plötzlich in der Verteidigung liegt. Der größte Trumpf ist weiter der Angriff der Metro Stars. Mit der Paradereihe Kreutzer-Collins-Reimer als Prunkstück.
Eisbären vertrauen auf Top-Reihe
Gerade von der Top-Linie der DEG muss gegen Berlin deutlich mehr kommen. Rob Collins punktete zwar ordentlich (3 Tore, 2 Assists), aber insgesamt spielte die Reihe weit unter ihren Möglichkeiten, was auch der Plus-Minus-Wert (-11) der drei Jungs klar aussagt. Wenn Daniel Kreutzer (0 Tore, -5) noch so eine Serie spielt wie gegen Mannheim, wird Düsseldorf die Eisbären nicht schlagen können.
Das weiß auch DEG-Coach Jeff Tomlinson - für den ehemaligen Eisbären-Assistenten ist die Serie gegen Berlin auch ein Duell mit seinem Lehrmeister Don Jackson. Die Eisbären setzten sich in ihrer Viertelfinal-Serie in vier Spielen gegen Ingolstadt durch und konnten sich dabei vor allem auf drei Männer verlassen. T.J. Mulock, Stefan Ustorf und Andre Rankel.
Mulock (5 Tore, 4 Assists) ist der aktuelle Playoff-Topscorer - als Reihe verbuchten Mulock, Ustorf und Rankel zusammen stolze 23 Scorerpunkte. Düsseldorf sollte gewarnt sein.
Players to watch: Auf beiden Seiten stehen die Goalies besonders im Mittelpunkt. Beide starteten schwach in die Playoffs, aber sowohl bei Jean-Sebastien Aubin als auch bei Rob Zepp zeigt die Formkurve steil nach oben. Im Falle von Aubin ist die Wandlung vom Depp zum Held schon bemerkenswert. Trainingsfaul, dick, uneinsichtig - Tomlinson kritisierte seinen Keeper überaus hart, aber dieser hat mit zuletzt starken Leistungen auf dem Eis die passende Antwort gegeben.
Prognose: Es wird eine spannende Serie mit vielen engen Spielen. Für die Eisbären spricht die Erfahrung. Berlin in 5.
Die Playoffs im Überblick